Jura-Klausur und Falllösung richtig nachbereiten (Teil I)
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Die meisten Repetitorien (und leider mittlerweile auch einige
Unis) legen es Kandidat*innen in der Examensvorbereitung nahe, so
schnell wie möglich mit dem Schreiben von Probeklausuren zu
beginnen. Allerdings erklären sie dir in den seltensten Fällen,
was du zu tun hast, sobald du eine Klausur geschrieben und
korrigiert zurückerhalten hast. Im Einzelunterricht und in
Gruppencoachings haben viele Studierende mir deshalb die Frage
gestellt, wie man eine Klausur am besten nachbereite.
In diesem zweiteiligen Beitrag möchte ich dir mein Framework zur
Nachbereitung jeder Klausur vorstellen. Du kannst es auch dann
nutzen, wenn du die Klausur gar nicht abgegeben hast.
Hier ist mein supersimples Framework in drei Schritten, das du
eins zu eins übernehmen kannst, wenn gewünscht. Befolge diese
oder ähnliche Schritte jedes einzelne Mal, wenn eine deiner
Klausuren benotet zurückgegeben wurde.
1. Vergleiche dich mit dir selbst. Es geht nicht darum, eine neue
Bestmarke zu setzen. Es geht darum, ob die Benotung dieser
Klausur oberhalb deines persönlichen Schnitts liegt.
2. Untersuche den Lösungsvorschlag auf Ausführungen zu bestimmten
Sachverhaltsangaben, die du nicht in der Lage warst, rechtlich zu
deuten. Angenommen, in dem von dir bearbeiteten Sachverhalt fand
sich die folgende Formulierung: »Da die Geschäfte gut laufen,
beabsichtigt G, demnächst das Stammkapital seiner UG auf 25.000 €
zu erhöhen. Im Vorgriff auf die Kapitalerhöhung lässt G bereits
neues Briefpapier mit dem Briefkopf ›X-GmbH‹ drucken.« Das
erfordert eine Transferleistung von dir; im besten Fall denkst du
sofort an die analoge Anwendung des § 179 Abs. 1 BGB bei
Verwendung eines falschen Rechtsformzusatzes. Hast du diese
Transferleistung in der in Rede stehenden Klausur nicht erbracht,
macht das nichts; Hauptsache, es gelingt dir beim nächsten Mal.
Das wiederum setzt voraus, dass du in Zukunft dafür
sensibilisiert bist.
Um deine Lücken zielgerichtet schließen zu können, erstelle dir
passend zu diesen Sachverhaltsangaben Notizen (z. B.
Karteikarten), die die bei dir fehlenden Deutungshypothesen
umfassen.
3. Beginne eine Fehlerliste, die du mit der Zeit in eine
Checkliste für ein gelungenes Gutachten umwandeln kannst. Filtere
dafür diejenigen Fehler heraus, die noch auf eine geringe
Methodenkompetenz oder grobes Unverständnis schließen lassen.
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