Überall, unbemerkt und unterschätzt: Wie unser Verhalten als Verbraucher gesteuert wird
1 Stunde 7 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Unternehmen und Medien versuchen, uns als Verbraucher gezielt zu
steuern. Dies ist nichts Neues in der Konsumgesellschaft,
allerdings haben sich die Möglichkeiten (und die Missbrauchsgefahr)
durch die Datensammlung in der digitalen Welt vervielfacht. Auch
die Politik versucht, durch entsprechende Instrumente unser
Verhalten zu beeinflussen. Neben den klassischen Instrumenten wie
Steuern, Gesetze und Information kommt dafür seit einigen Jahren
auch das Nudging zum Einsatz – zuerst in den USA während der
Präsidentschaft von Barack Obama, heute wird es von hunderten
Regierungen weltweit genutzt. Staatliches Nudging muss freilich
immer „Nudging for good“ sein (die Wohlfahrt und das Wohlbefinden
der Menschen steigern) und ist strengen Regeln des „Guten
Regierens“ unterworfen (z.B. Transparenz der Prozesse). Dagegen
sind Anwendungen von Nudges durch Unternehmen von deren Zielsetzung
und ethischem Verständnis abhängig. Hier wird Nudging, abweichend
von der Grundidee, auch für Ziele eingesetzt, die rein kommerziell
motiviert, manchmal gar illegitim sind. Dass aus Stupsen schnell
Schubsen wird, hat vor allem mit der ständig anwachsenden Menge
personenbezogener Daten von Konsumenten und immer intelligenter
werdenden Algorithmen zu tun. Dadurch ergeben sich insbesondere im
digitalen Bereich noch nie dagewesene, personalisierte
Manipulationsmöglichkeiten von Verbrauchern. Wie kann das Design
von Benutzerschnittstellen, also z. B. Internetseiten von
Online-Shops, fair und ethisch gestaltet werden? Sind wir uns
überhaupt bewusst, dass unsere (Kauf)Entscheidungen gelenkt werden
sollen? Wie können wir unser Bewusstsein schärfen, dass wir als
Konsumenten in vielen Bereichen manipuliert werden sollen und uns
sogar dagegen wappnen? Darüber möchten wir mit Ihnen und unserer
Expertin ins Gespräch kommen. Lucia Reisch, ist Professorin of
Behavioural Economics and Policy an der University of Cambridge
(UK) und nahm in den vergangenen Jahren eine leitende Rolle in
verschiedenen große EU-Forschungsprojekten zu Verbraucherverhalten
und Verbraucherpolitik ein. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter
anderem Verhaltensökonomik, nachhaltiges Konsumentenverhalten und
der Zusammenhang von Digitalisierung und Verbraucherverhalten. Frau
Reisch ist Mitglied der Deutschen Akademie der
Technikwissenschaften (acatech).
steuern. Dies ist nichts Neues in der Konsumgesellschaft,
allerdings haben sich die Möglichkeiten (und die Missbrauchsgefahr)
durch die Datensammlung in der digitalen Welt vervielfacht. Auch
die Politik versucht, durch entsprechende Instrumente unser
Verhalten zu beeinflussen. Neben den klassischen Instrumenten wie
Steuern, Gesetze und Information kommt dafür seit einigen Jahren
auch das Nudging zum Einsatz – zuerst in den USA während der
Präsidentschaft von Barack Obama, heute wird es von hunderten
Regierungen weltweit genutzt. Staatliches Nudging muss freilich
immer „Nudging for good“ sein (die Wohlfahrt und das Wohlbefinden
der Menschen steigern) und ist strengen Regeln des „Guten
Regierens“ unterworfen (z.B. Transparenz der Prozesse). Dagegen
sind Anwendungen von Nudges durch Unternehmen von deren Zielsetzung
und ethischem Verständnis abhängig. Hier wird Nudging, abweichend
von der Grundidee, auch für Ziele eingesetzt, die rein kommerziell
motiviert, manchmal gar illegitim sind. Dass aus Stupsen schnell
Schubsen wird, hat vor allem mit der ständig anwachsenden Menge
personenbezogener Daten von Konsumenten und immer intelligenter
werdenden Algorithmen zu tun. Dadurch ergeben sich insbesondere im
digitalen Bereich noch nie dagewesene, personalisierte
Manipulationsmöglichkeiten von Verbrauchern. Wie kann das Design
von Benutzerschnittstellen, also z. B. Internetseiten von
Online-Shops, fair und ethisch gestaltet werden? Sind wir uns
überhaupt bewusst, dass unsere (Kauf)Entscheidungen gelenkt werden
sollen? Wie können wir unser Bewusstsein schärfen, dass wir als
Konsumenten in vielen Bereichen manipuliert werden sollen und uns
sogar dagegen wappnen? Darüber möchten wir mit Ihnen und unserer
Expertin ins Gespräch kommen. Lucia Reisch, ist Professorin of
Behavioural Economics and Policy an der University of Cambridge
(UK) und nahm in den vergangenen Jahren eine leitende Rolle in
verschiedenen große EU-Forschungsprojekten zu Verbraucherverhalten
und Verbraucherpolitik ein. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter
anderem Verhaltensökonomik, nachhaltiges Konsumentenverhalten und
der Zusammenhang von Digitalisierung und Verbraucherverhalten. Frau
Reisch ist Mitglied der Deutschen Akademie der
Technikwissenschaften (acatech).
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