Vakuumdestillation in der Galvanik
22 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast Rund um technische Oberflächen und Galvanotechnik
Sundern
Beschreibung
vor 3 Jahren
Die Vakuumdestillation als Abwassertechnik in der Galvanik
Im zweiten Teil meines Podcasts zu diesem Thema habe ich
gemeinsam mit Thomas Dotterweich und Markus Bardzinski von H2O
über den konkreten Einsatz dieser Technologie in der
Galvanotechnik gesprochen. Was ist möglich? Wo liegen die
Grenzen?
Welche Abwässer sind geeignet?
Für Abwässer aus dem galvanischen Beschichtungsprozess kommt die
Vakuum-Destillation insbesondere für die Entgiftung von
Spülwässern in Betracht.
Wichtig ist, dass das zu behandelnde Abwasser keine festen
Frachten, wie z. B. Schlämme oder Sedimente mehr trägt. Diese
würden während der Destillation Energie aufnehmen und diese
nachher wieder abgeben, ohne dass dies einen positiven Effekt auf
das Ergebnis hätte. Daher führen solche Inhaltsstoffe zu einem
erhöhten Energieeinsatz, was die Behandlung unwirtschaftlich
macht.
Auch Konzentrate sind häufig nur sehr bedingt für diesen
Behandlungstyp geeignet, weil naturgemäß hier schon eine hohe
Konzentration an Inhaltsstoffen vorliegt. Die Vakuum-Destillation
würde hier mit hohem Energieeinsatz nur noch wenig zur weiteren
Aufkonzentration beitragen. Insofern ist die
Konzentrat-Entgiftung eher mit anderen Technologien wie z. B. den
klassischen physikalisch-chemischen Behandlungen geeignet.
Ein Problem stellen solche Stoffe dar, die bei der Destillation
Beläge in der Maschine bilden würden. Zu nennen sind hier eher
Lacke, Farben oder Leime, die wir aber im Allgemeinen in unserer
Branche nicht finden.
Wie werden die Abwässer vorbehandelt?
Wie schon oben erwähnt, sollten Feststoffe vor dem Einbringen in
die eigentliche Destillation entfernt werden.
Aber auch der pH-Wert des Abwassers spielt eine große Rolle.
Weite Bestandteile der Anlage sind aus Edelstahl gefertigt.
Häufig sind die Abwässer sauer, was über die Zeit diese
Edelstahl-Komponenten angreift. Sicherlich kann man hier noch
höherwertigere Materialien einsetzen, was aber die Kosten für die
Maschine erhöht. Einfacher ist es hier, den pH-Wert vor dem
Einbringen in die Destillationskammer zu neutralisieren oder in
den schwach-alkalischen Bereich zu erhöhen.
Weiter sollten Giftstoffe, die ggf. in das Destillat übergehen
könnten, vorher entgiftet werden. Zu nennen wären hier z. B. die
Cyanide. Diese stören zwar die eigentliche Destillation nicht.
Könnten aber anschließend Probleme bei der Wiederverwendbarkeit
des Destillats erzeugen.
Wie wird das entstandene Destillat zum wiederverwendbaren
VE-Wasser?
War das eingesetzte Spülwasser wenig belastet und/oder hat die
Vorbehandlung gut gearbeitet, ist das Destillat häufig direkt als
VE-Wasser in den Spülen wiederverwendbar. Sollten sich noch
Organika, Lösemittel oder Ammoniak im Destillat gelöst haben,
käme jedoch eine Nachbehandlung in Betracht.
Man kann die Wässer dann z. B. über Aktivkohlefilter oder über
Ionenaustauscher führen und erhält anschließend prozesssicheres
Spülwasser, dass direkt in der eigenen Galvanik eingesetzt werden
kann.
Welche Vorteile hat die Vakuum-Destillation im Vergleich zur
physikalisch-chemischen Behandlung?
Darüber, dass die Vakuum-Destillation sich selbst mit Strom als
Rohstoff für die Behandlung begnügt, hatten wir im ersten Teil
schon einmal gesprochen. In Verbindung mit einer
Fotovoltaik-Anlage lässt sich so eine ressourcenschonende
Abwasseranlage realisieren.
Zunächst einmal ist der Platzbedarf deutlich geringer. Die
klassische Abwasseranlage besteht aus einer Reihe von Vorrats-
und Behandlungsbehältern, sowie häufig aus einer
Kammerfilter-Presse. Selbst eine größere Vakuum-Destillation
benötigt dabei kaum mehr als 20 m2.
Weiter lässt sich ein Teil des Ergebnisses der Behandlung,
nämlich das Destillat, als Spülwasser im eigenen Prozess
wiederverwenden. Für den Fall, dass man wegen äußerer Zwänge
abwasserfrei arbeiten muss, ergibt sich hier eine optimale
Möglichkeit.
Aber auch für problematische Abwässer, z. B. solche mit einer
hohen Fracht an Komplexbildnern, die sich mit der
physikalisch-chemischen Abwasserbehandlung nur bedingt entgiften
lassen, stellen für diese Technologie kein Problem dar. Ein
weiteres Beispiel sind Grenzwerte, die sich mit den klassischen
Methoden nicht oder nicht prozesssicher erreichen lassen. Auch
hier kann man mithilfe dieser Technologie unterstützend oder
ersetzend arbeiten.
Letztlich ist der Preis pro behandeltem Kubikmeter entscheidend.
Für diesen Faktor gibt es keine allgemeingültige Aussage. Hier
gilt wie sooft: „Kommt drauf an.“ Aber in jedem Fall kann man
über eine Einzelfallbetrachtung unter Berücksichtigung der
vorhandenen Stoffströme errechnen, welche Technologie die
günstigere ist.
Im zweiten Teil meines Podcasts zu diesem Thema habe ich
gemeinsam mit Thomas Dotterweich und Markus Bardzinski von H2O
über den konkreten Einsatz dieser Technologie in der
Galvanotechnik gesprochen. Was ist möglich? Wo liegen die
Grenzen?
Welche Abwässer sind geeignet?
Für Abwässer aus dem galvanischen Beschichtungsprozess kommt die
Vakuum-Destillation insbesondere für die Entgiftung von
Spülwässern in Betracht.
Wichtig ist, dass das zu behandelnde Abwasser keine festen
Frachten, wie z. B. Schlämme oder Sedimente mehr trägt. Diese
würden während der Destillation Energie aufnehmen und diese
nachher wieder abgeben, ohne dass dies einen positiven Effekt auf
das Ergebnis hätte. Daher führen solche Inhaltsstoffe zu einem
erhöhten Energieeinsatz, was die Behandlung unwirtschaftlich
macht.
Auch Konzentrate sind häufig nur sehr bedingt für diesen
Behandlungstyp geeignet, weil naturgemäß hier schon eine hohe
Konzentration an Inhaltsstoffen vorliegt. Die Vakuum-Destillation
würde hier mit hohem Energieeinsatz nur noch wenig zur weiteren
Aufkonzentration beitragen. Insofern ist die
Konzentrat-Entgiftung eher mit anderen Technologien wie z. B. den
klassischen physikalisch-chemischen Behandlungen geeignet.
Ein Problem stellen solche Stoffe dar, die bei der Destillation
Beläge in der Maschine bilden würden. Zu nennen sind hier eher
Lacke, Farben oder Leime, die wir aber im Allgemeinen in unserer
Branche nicht finden.
Wie werden die Abwässer vorbehandelt?
Wie schon oben erwähnt, sollten Feststoffe vor dem Einbringen in
die eigentliche Destillation entfernt werden.
Aber auch der pH-Wert des Abwassers spielt eine große Rolle.
Weite Bestandteile der Anlage sind aus Edelstahl gefertigt.
Häufig sind die Abwässer sauer, was über die Zeit diese
Edelstahl-Komponenten angreift. Sicherlich kann man hier noch
höherwertigere Materialien einsetzen, was aber die Kosten für die
Maschine erhöht. Einfacher ist es hier, den pH-Wert vor dem
Einbringen in die Destillationskammer zu neutralisieren oder in
den schwach-alkalischen Bereich zu erhöhen.
Weiter sollten Giftstoffe, die ggf. in das Destillat übergehen
könnten, vorher entgiftet werden. Zu nennen wären hier z. B. die
Cyanide. Diese stören zwar die eigentliche Destillation nicht.
Könnten aber anschließend Probleme bei der Wiederverwendbarkeit
des Destillats erzeugen.
Wie wird das entstandene Destillat zum wiederverwendbaren
VE-Wasser?
War das eingesetzte Spülwasser wenig belastet und/oder hat die
Vorbehandlung gut gearbeitet, ist das Destillat häufig direkt als
VE-Wasser in den Spülen wiederverwendbar. Sollten sich noch
Organika, Lösemittel oder Ammoniak im Destillat gelöst haben,
käme jedoch eine Nachbehandlung in Betracht.
Man kann die Wässer dann z. B. über Aktivkohlefilter oder über
Ionenaustauscher führen und erhält anschließend prozesssicheres
Spülwasser, dass direkt in der eigenen Galvanik eingesetzt werden
kann.
Welche Vorteile hat die Vakuum-Destillation im Vergleich zur
physikalisch-chemischen Behandlung?
Darüber, dass die Vakuum-Destillation sich selbst mit Strom als
Rohstoff für die Behandlung begnügt, hatten wir im ersten Teil
schon einmal gesprochen. In Verbindung mit einer
Fotovoltaik-Anlage lässt sich so eine ressourcenschonende
Abwasseranlage realisieren.
Zunächst einmal ist der Platzbedarf deutlich geringer. Die
klassische Abwasseranlage besteht aus einer Reihe von Vorrats-
und Behandlungsbehältern, sowie häufig aus einer
Kammerfilter-Presse. Selbst eine größere Vakuum-Destillation
benötigt dabei kaum mehr als 20 m2.
Weiter lässt sich ein Teil des Ergebnisses der Behandlung,
nämlich das Destillat, als Spülwasser im eigenen Prozess
wiederverwenden. Für den Fall, dass man wegen äußerer Zwänge
abwasserfrei arbeiten muss, ergibt sich hier eine optimale
Möglichkeit.
Aber auch für problematische Abwässer, z. B. solche mit einer
hohen Fracht an Komplexbildnern, die sich mit der
physikalisch-chemischen Abwasserbehandlung nur bedingt entgiften
lassen, stellen für diese Technologie kein Problem dar. Ein
weiteres Beispiel sind Grenzwerte, die sich mit den klassischen
Methoden nicht oder nicht prozesssicher erreichen lassen. Auch
hier kann man mithilfe dieser Technologie unterstützend oder
ersetzend arbeiten.
Letztlich ist der Preis pro behandeltem Kubikmeter entscheidend.
Für diesen Faktor gibt es keine allgemeingültige Aussage. Hier
gilt wie sooft: „Kommt drauf an.“ Aber in jedem Fall kann man
über eine Einzelfallbetrachtung unter Berücksichtigung der
vorhandenen Stoffströme errechnen, welche Technologie die
günstigere ist.
Weitere Episoden
15 Minuten
vor 2 Jahren
43 Minuten
vor 3 Jahren
25 Minuten
vor 3 Jahren
28 Minuten
vor 3 Jahren
11 Minuten
vor 4 Jahren
In Podcasts werben
Kommentare (0)