Enter Shikaris „Nothing Is True & Everything Is Possible“: Der Tod des Genres?

Enter Shikaris „Nothing Is True & Everything Is Possible“: Der Tod des Genres?

1 Stunde 26 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Die Geschichte der Popmusik weist für den mittlerweile fast zur
kämpferischen Phrase mutierten Ausruf des Genre-Tods etliche
Beispiele auf. Auch Enter-Shikari-Sänger Rou Reynolds hat die
Konventionen musikalischer Gattungen schon mehr als einmal für
veraltet erklärt. Das neue Album seiner Band scheint diese
Haltung zu verkörpern wie kaum eine andere Platte der jüngeren
Vergangenheit. Auf „Nothing Is True & Everything Is Possible“
stehen Rave-Rock, Jazz-Walzer oder sogar reine Orchesterwerke
nicht im Widerspruch zueinander, sondern geben sich wie
selbstverständlich die Hand, ohne dabei ein eigenständiges und
markantes Klangbild zugunsten von verrückten
Kombinationsspielchen aufzugeben. Julius und Jakob bringt das zu
einer intensiven Diskussion über oft verpönte Versuche, Musik
kategorisch zu beschreiben. Manifestieren sich in Enter Shikaris
Werk nicht gerade durch die spektakuläre Gegenüberstellung
scheinbar konträrer Welten die Klischees einzelner Genres umso
stärker? Sind es die Künstler*Innen oder das Publikum, die für
verallgemeinernde Konstrukte im Diskurs sorgen? Ist Genre-Denken
beim Komponieren hinderlich oder entstehen durch das bewusste
Verstehen des Repertoires gerade erst die spektakulärsten
Neuschöpfungen, wie es das Beispiel Zeal & Ardor zeigt? Und
wie sehr spielen eigentlich jahrhundertealte Konventionen aus der
klassischen Musik bei Enter Shikari und in der Popmusik im
Allgemeinen heute noch eine Rolle? Ein 90-minütiger Talk in
Schubladen, aber ohne Scheuklappen.

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