Jenseits von Aggression, Fusion und Depression? Konturen eines mediopassiven Weltverhältnisses
Erich Fromm-Vorlesung 2019 mit Prof. Dr. Hartmut Rosa
1 Stunde 17 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 4 Jahren
Prof. Dr. Hartmut Rosa entwickelt in seinem Vortrag zunächst – in
Auseinandersetzung mit Überlegungen Erich Fromms – die These, dass
das moderne Weltverhältnis von der Angst existentieller Isolation
und Einsamkeit beherrscht ist, aus der sich drei problematische
Strategien der Weltbearbeitung ergeben: Eine erste und dominante
Reaktion auf die Isolationsdrohung besteht in der Entwicklung einer
aggressiven Weltbeziehung, deren Ziel die (grenzenlose)
Verfügbarmachung von Welt ist. Die zweite Reaktionsweise besteht im
Streben nach einer entindividualisierenden Fusion mit einem
kollektiven Ganzen. Als dritte Reaktionsform schließlich lässt sich
ein depressives Weltverhältnis beobachten, das mit dem Verlust
jeglicher Selbstwirksamkeitshoffnung verknüpft ist. Demgegenüber
versucht der Vortrag dann die Konturen eines alternativen
Weltverhältnisses zu entwerfen, das zwischen der Allmachtsphantasie
der ersten und der Ohnmachtserfahrung der dritten Strategie eine
‚mediopassive‘ Form der Weltbeziehung realisiert, in der sich
Subjekte weder als allmächtige Täter noch als ohnmächtige Opfer,
sondern als teilmächtige, selbstwirksame und responsive Teilhabende
verstehen. Auf diese Weise lassen sich politische, ökologische und
biographische Weltbeziehungen neu denken.
Auseinandersetzung mit Überlegungen Erich Fromms – die These, dass
das moderne Weltverhältnis von der Angst existentieller Isolation
und Einsamkeit beherrscht ist, aus der sich drei problematische
Strategien der Weltbearbeitung ergeben: Eine erste und dominante
Reaktion auf die Isolationsdrohung besteht in der Entwicklung einer
aggressiven Weltbeziehung, deren Ziel die (grenzenlose)
Verfügbarmachung von Welt ist. Die zweite Reaktionsweise besteht im
Streben nach einer entindividualisierenden Fusion mit einem
kollektiven Ganzen. Als dritte Reaktionsform schließlich lässt sich
ein depressives Weltverhältnis beobachten, das mit dem Verlust
jeglicher Selbstwirksamkeitshoffnung verknüpft ist. Demgegenüber
versucht der Vortrag dann die Konturen eines alternativen
Weltverhältnisses zu entwerfen, das zwischen der Allmachtsphantasie
der ersten und der Ohnmachtserfahrung der dritten Strategie eine
‚mediopassive‘ Form der Weltbeziehung realisiert, in der sich
Subjekte weder als allmächtige Täter noch als ohnmächtige Opfer,
sondern als teilmächtige, selbstwirksame und responsive Teilhabende
verstehen. Auf diese Weise lassen sich politische, ökologische und
biographische Weltbeziehungen neu denken.
Weitere Episoden
12 Minuten
vor 3 Tagen
15 Minuten
vor 1 Monat
42 Minuten
vor 4 Monaten
52 Minuten
vor 4 Monaten
44 Minuten
vor 4 Monaten
In Podcasts werben
Kommentare (0)