#9 Ausbeutung in Salons: Miss Juli erzählt
Wer in der Schweiz legal in der Sexarbeit tätig sein will, muss
komplexe bürokratische Auflagen erfüllen. Sexarbeit unterliegt
zudem der Steuerpflicht. Arbeitsrechtlich geschützt und sozial
abgesichert sind Sexarbeitende hingegen kaum. Hinzu kommt in...
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vor 9 Monaten
Wer in der Schweiz legal in der Sexarbeit tätig sein will, muss
komplexe bürokratische Auflagen erfüllen. Sexarbeit unterliegt
zudem der Steuerpflicht. Arbeitsrechtlich geschützt und sozial
abgesichert sind Sexarbeitende hingegen kaum. Hinzu kommt in
vielen Fällen ein grosses Machtgefälle zwischen Arbeiter*innen
und Club-Betreibenden. In der aktuellen Folge von «Let’s talk
about Sex Work» berichtet Miss Juli von den ausbeuterischen
Erfahrungen, die sie in einem Massage-Club gemacht hat: Über 50%
ihrer finanziellen Einnahmen musste sie ihren Chefs abgeben,
Sozialversicherungsbeiträge wurden von diesen nur lückenhaft
einbezahlt, einen schriftlichen Arbeitsvertrag oder Lohnausweise
hat sie nie erhalten. Als sie sich wehren möchte und beginnt,
Fragen zu stellen, kommt das bei den Chefs schlecht an. Ihr wird
fristlos gekündigt. Miss Juli ist gelernte Informatikerin, hat in
der Schweiz einen legalen Aufenthaltstitel und spricht perfekt
Deutsch. Mittlerweile hat sie sich als Sexarbeiterin selbständig
gemacht, ihre eigene Webseite aufgebaut und organisiert sich im
Sex Workers Collective. Nicht alle Sexarbeitenden haben aber
diese Möglichkeiten. Miss Juli fordert deshalb von den Behörden,
die Betreiber und Betreiberinnen von Clubs in die Pflicht zu
nehmen und gute Arbeitsbedingungen für Sexarbeitende
sicherzustellen.
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