Dekolonialisierung - Kann die koloniale Vergangenheit überwunden werden?
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Kolonialismus trägt ein langwährendes Erbe in sich. Die
Machstrukturen aus der Kolonialzeit wirken bis heute in vielen
Länder ganz tiefgreifend und behindern ihre Entwicklung. Die von
den Kolonien erkämpfte Unabhängigkeit führte nicht oder nur ganz
selten zu einem Neustart von Beziehungen mit den alten
Kolonialmächten. Der als Dekolonialisierung bezeichnete Prozess,
also die Aufhebung der Auswirkungen des Kolonialismus, muss daher
auch heute immer noch als Fortsetzung der Kolonialgeschichte
verstanden werden. Selbst ein halbes Jahrhundert nach dem
Zusammenbruch der kolonialen Weltordnung ist nicht zu erkennen,
ob es absehbar zu einem globalen Gleichgewicht zwischen den
verschiedenen Kulturen, Gruppen und Individuen kommt.
Genau das ist aber das Ziel von Dekolonialisierung. Es beinhaltet
die Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit, die
Wiederherstellung der Autonomie der einheimischen Bevölkerungen,
und die Aufwertung von unterdrückten Sprachen, Kulturen und
Geschichten. Es bedeutet, dass die ehemaligen Kolonien die
Kontrolle über ihre Produkte und Dienstleistungen erlangen und
das Wirtschaftssystem nicht nur durch die Wirtschaftsmacht der
ehemaligen Kolonialmächte bestimmt wird. Dazu gehören faire,
freie und gleich Wettbewerbsbedingungen in Wertschöpfung, Handel,
Dienstleistungen.
Es bleibt offen, ob der lange Atem der kolonialen
Beziehungszusammenhänge im Zuge der Dekolonialisierung jemals
überwunden werden kann oder ob nicht sogar ein Neokolonialismus
erwächst, der genau diese kolonialen Strukturen zwischen Nord und
Süd weiter zementiert. Dr. Günther Rusch analysiert diesen
ernüchternden Prozess, aus europäischer und aus afrikanischer
Perspektive.
Dr. Günther Rusch hat sich seit seinen Studienjahren in den
1960er und 70er Jahren in vielfältiger Weise mit nahezu allen
Regionen Afrikas befasst, wissenschaftlich, als Berater, Referent
und Delegierter von Hilfsorganisationen, als Dozent an der
Brandenburgisch-Technischen Universität Cottbus, an zwei
afrikanischen Hochschulen sowie in der entwicklungspolitischen
Bildungsarbeit. Er verfolgt die Entwicklungen auf dem
afrikanischen Kontinent genau, auch von seinem zweiten Wohnort in
Ghana.
Titelmusik: 'Parole' by Jonas Hipper (CC)
Abspannmusik: 'Jazzy Lounge' by Maarten Schellekens (CC)
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