Blackout. Wie realistisch ist das? Und wie schlimm? #735

Blackout. Wie realistisch ist das? Und wie schlimm? #735

Blackout. Was ist das? Was sind die Ursachen? Wie schlimm ist das? Was passiert danach?   Viele stellen sich die Frage: Ist ein Blackout denn wirklich so schlimm? Die Antwort ist ganz klar und sehr einfach…  er ist noch viel schlimmer...
32 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren
Blackout. Was ist das? Was sind die Ursachen? Wie schlimm ist das?
Was passiert danach?

 


Viele stellen sich die Frage: Ist ein Blackout denn wirklich so
schlimm?


Die Antwort ist ganz klar und sehr einfach…  er ist noch
viel schlimmer als sich die meisten Menschen überhaupt vorstellen
können. Ein richtiger Blackout ist ein langanhaltender Albtraum,
an dem die Gesellschaft mit einer hohen Wahrscheinlichkeit
zerbrechen kann.


 


Aber warum ist das so schlimm, wenn der Strom weg ist?


Vor einigen Jahren wurde genau hierzu in Deutschland eine sehr
umfassende Studie am Beispiel unserer Hauptstadt BERLIN
durchgeführt.


 


Der Katastrophenschutz fordert, dass eine Stadt im Stande sein
muss, für 72 Stunden die wichtigste Infrastruktur selbständig
aufrecht zu erhalten.


Dazu zählen:


Krankenhäuser

Feuerwehr

Rettungsdienst

Polizei

Wasserversorgung / -entsorgung



Laut dieser Studie hätte Berlin die geforderten 72 Stunden NICHT
durchhalten können. Auch keine 48h. Keine 24h. Noch nicht mal
12h. Auf Grund verschiedener Faktoren wäre nach ca. 3-7 Stunden
auch in diesen wichtigen und kritischen Einrichtungen das Licht
ausgegangen.


 


Was bedeutet das?
Blackout: Menschen werden sterben.

Sofort diejenigen, die in Krankenhäusern an Leben erhaltenden
Maschinen angeschlossen sind.


In den nächsten Tagen schon diejenigen, die regelmäßig
lebenswichtige Medikamente benötigen (z.B. Diabetes- und
Herzpatienten) und aber auch Dialysepatienten.


Warum?


Ganz einfach. Weil die Versorgung-Lkws bei einem Blackout
entweder keinen Sprit mehr haben oder durch die verstopften
Straßen mit den liegengebliebenen Autos einfach nicht mehr
durchkommen.


Und das beeinflusst natürlich auch Menschen, die mit ihren
Krankheiten, dank Medikamenten relativ gut leben konnten. Also
Personen, die z.B. an Allergien, Asthma usw leiden… denn die
müssen künftig ohne Medikamente auskommen.


Neben dem Schock und der Trauer über die vielen Toten kommt das
nächste, sehr rationale Problem:
Blackout: Wohin mit den Leichen?

Apropos Leichen: was ist mit den Leichen in den Kühlkammern der
Krankenhäuser, Bestattungsinstitute und Leichenhallen? Wie lange
halten die Kammern ihre Temperaturen, bevor die Leichen anfangen
zu verwesen?


Gott bewahre diejenigen, bei denen in dieser Zeit ein lieber
Angehöriger zuhause stirbt. Was macht man mit dem Leichnam? Man
kann ja niemanden anrufen. In der Wohnung lassen? In den Garten
legen? Oder gar auf die Straße?? Gott bewahre!


Neben der persönlichen Trauer und der Hilflosigkeit steigt die
Gefahr von Krankheiten und Seuchen in kürzester Zeit rasant an.
Die Ratten werden Feste feiern und sich freuen. – Was war noch
mal die Ursache der Pest im Mittelalter?


Gehen wir weg von diesen unvermeidlichen Schicksalen, die uns
hoffentlich, zumindest nicht direkt persönlich, treffen werden.


Schauen wir uns mal einen weiteren Bereich unserer Wirtschaft an:
Blackout und die Massentierhaltung.

Reden wir kurz über das Thema Nutztiere und Massentierhaltung.


In Großbetrieben der Schweine und Geflügelzucht sterben die Tiere
bei ausfallender Lüftung nach wenigen Stunden (!) ohne Strom bei
einem Blackout!


Wenn wir alleine nur die Anzahl und das Gewicht der Schweine
berechnen, kommen wir auf 2,9 Mio TONNEN toter Schweine (120kg x
24 Mio)


Milchkühe dürfen etwas länger leiden. Ohne Storm können diese
nicht gemolken werden und per Hand sind diese Menge an Tieren
nicht zu melken. Innerhalb weniger Tage wird es zu schwersten
Euterentzündungen und zum qualvollen Tod kommen.


Hier reden wir dann von ca. 2,6 Mio TONNEN toter Kühe (650kg x 4
Mio)
Nur tote Schweine und Kühe entsprechen somit 5,5 Millionen
TONNEN verwesende Leichen.

Um dieses unvorstellbare Gewicht etwas zu verdeutlichen, hab ich
das mal umgerechnet.


5,5 Mio Tonnen entspricht etwa dem Gewicht von 73,3 Mio
Menschen.


Spätestens jetzt sollte jeder verstehen, dass wir mit einem
Blackout Krankheiten und Seuchen wieder Tür und Tor öffnen.


Bevor die Pest im Mittelalter ausbrach, die Hauptgründe waren
übrigens die unterirdischen hygienischen Bedingungen und die
extremen Rattenplagen, war diese vorher für 600 Jahre
verschwunden. Der letzte Ausbruch der Pest in Europa ist jetzt
ca. 300 Jahre her…


Und wenn wir uns die ganzen Tierkadaver und Menschenleichen
vorstellen, die wir weder vergraben noch verbrennen können,
werden Rattenplagen aus dem Boden schießen – und damit evtl. auch
wieder vergessene Krankheiten & Seuchen…


schauen wir uns noch kurz einen anderen, wichtigen Bereich an.
Blackout und das Thema Wasser:

Kein Strom zu haben, bedeutet auch kein Wasser mehr zu haben, da
der Wasserdruck in unseren Leitungen mit elektrischen Pumpen
aufgebaut wird. Und wenn diese keinen Strom mehr haben, kommt
auch kein Wasser mehr aus der Leitung – es sei denn, man wohnt in
den ganz wenigen Orten, wo das Wasser durch die Schwerkraft die
Leitungen befüllt.


Das fehlende Wasser beim Kochen ist eine Sache, die man bei einem
Blackout evtl. durch Konservendosen eine Zeit überbrücken kann.


Wichtig ist beim Kochen wirklich zu überlegen, wie man
Nahrungsmittel zubereitet. Denn, wenn man zwar noch 10 Kg Reis
und Nudeln im Keller hat, aber kein Wasser, dann bringt einem der
Reis auch nichts – es sei denn, man möchte die Reiskörner oder
Nudel weichlutschen ;)


Aber was ist mit der Toilettenspülung? Wenn man Glück hat, ist
noch so viel Druck in der Wasserleitung, dass man noch 2 oder 3
mal die Spülung betätigen kann. Jeder war vermutlich schon mal
auf einem Dixie-Klo und vermutlich fand das niemand angenehm…
Obwohl die „Hinterlassenschaften“ der anderen locker einen Meter
unter einem waren. So tief sind unsere Toiletten zuhause nicht.
Was meinst Du, wie viele Personen hintereinander dort ihr
Geschäft verrichten können?!


Wohl dem, der auf dem Land lebt und einen Wald in der Nähe hat.
Wehe dem Stadtbewohner.


Spätestens wenn die Toiletten zuhause bis zum Rand gefüllt sind,
kommen einige Leute spätestens dann auf die Idee, ihr Geschäft in
einen Eimer zu machen – und den dann, not gedrungen, auf der
Straße auszuleeren… genauso, wie im Mittelalter. Und zwar, weil
die Menschen in diesem Moment keine anderen Chance haben werden.


Aber das ist noch nicht alles in Bezug auf´s Abwasser.
Blackout und das Abwasser

Spätestens wenn die Abwassersysteme & Kanäle verstopft sind,
laufen diese über. Das bedeutet, die Fäkalien kommen durch die
Gullideckel hoch, verteilen sich auf der Straße und laufen in
Richtung Gefälle…. Und das tiefste Gefälle sind… in unseren
Städten… die Keller der Häuser.


Aber auch nur, falls die Abwasser-Rückstauventile der Häuser
nicht eh schon defekt waren und es Abwasser schon längst dadurch
reingedrückt hat…


Nachdem die Keller der Wohnhäuser durch überlaufende Kanalsysteme
mit Fäkalien und Abwasser vollgelaufen sind, laufen auch langsam
die Klärwerke über. Die einzige Chance der Klärwerke besteht
durch die Ableitung des ungereinigten Abwassers in umliegende
Gewässer. Dadurch kommt es zu starken und langanhaltenden
Kontaminierungen von oberirdischen Gewässern.


Wie war das noch mal mit den Krankheiten und Seuchen?


Dass die Lebensmittelgeschäfte mittlerweile geplündert sind, muss
an dieser Stelle vermutlich nicht erwähnt werden. – einen kleinen
Einblick haben wir ja schon zu Corona-Zeiten erhalten. Und das
war nur ein winziger, klitzekleiner Vorgeschmack darauf, wie die
Geschäfte bei einem Blackout aussehen würden.


Diejenigen, die noch was zum Essen haben, werden dieses auf einer
offenen Flamme zubereiten oder sich auch an dieser Flamme wärmen.
Da unsere Wohlstandsgesellschaft es nicht mehr gewohnt ist, mit
offenem Feuer zu kochen oder zu heizen, wird es vermehrt zu
Wohnungsbränden kommen. Die Feuerwehr kann nicht eingreifen, weil
sie a) nicht alarmiert werden kann und selbst wenn sie es
irgendwie werden könnte, kann sie nicht kommen weil sie b) durch
die verstopften Straßen nicht kommt, c) evtl keinen Sprit mehr
hat und oder d) einfach das Löschwasser schon bei dem letzten
Brand verbraucht hat.


Dadurch besteht die Gefahr der Brandausbreitung auf komplette
Häuserblöcke oder sogar ganze Stadtteile.
Apropos Brandherde bei einem Blackout:

Auch bildlich gesprochen gibt es einige Brandherde. Denn schon
nach wenigen Tagen gilt das Recht des Stärkeren, weil es für
viele Menschen jetzt schon ums nackte Überleben geht. Es werden
sich aus der Not heraus Banden bilden, die auch vor Diebstahl,
Raubüberfällen, Vergewaltigungen und Mord nicht zurück schrecken.
Überwiegend nicht aus Bosheit, sondern aus Überlebenstrieb,
Verzweiflung und Wut.


Das die Polizei nichts dagegen tun kann liegt an der fehlenden
Kommunikationstechnik und am Personalmangel. Denn viele können
gar nicht zur Arbeit kommen oder bleiben lieber zuhause und
beschützen ihre eigene Familie.


Selbst wenn nach wenigen Tagen die Kraftwerke wieder hochgefahren
sind, ist ein Anschluss an das öffentliche Stromnetz überwiegend
noch nicht machbar, da durch den Blackout einige empfindliche
elektronische Bauteile zerstört wurden - und das ist jetzt leider
kein Scherz sondern die Realität -  die man erst aus dem
fernen Ausland besorgen muss – aber auch dort nur in sehr
geringen Mengen vorrätig sind.


Wenn nach einigen Wochen (!) der Strom wieder stabil und
großflächig vorhanden ist, fängt es erst richtig an mit der
Beseitigung des Chaos. Denn bis jetzt hat sich keiner um die
extremen Umweltschäden kümmern können – und auch noch nicht um
die vielen Leichen und Tierkadaver, die seit einigen Wochen
überall liegen…


Ok Hand auf´s Herz. Das war ein Schreckensszenario – aber in den
beschrieben Bereichen ein mehr als realistischen Szenario.


Wohl dem, der einen Blackout schnell erkennt und seine Familie
schnell um sich versammeln kann.
Wie wahrscheinlich ist ein Blackout?

Die Gefahr steigt von Jahr zu Jahr immer mehr.


Bisher gab es in unserem Stromnetz 6-mal einen Fast-Blackout:


2003

2006

2015

2021 – 3x



 


Im Jahr 2021 waren wir im europäischen Stromnetz – und damit auch
in Deutschland – nicht nur schon dreimal ganz knapp an einem
Blackout vorbeigerutscht - Dieser konnte jedes Mal nur verhindert
werden, indem in letzter Sekunde große Lasten vom Stromnetz
abgeworfen wurden.
Was unsere Energie-Politik mit einem Blackout zu tun hat:

Und mit der aktuellen europäischen Energie-Politik, allen voran
die der deutschen Regierung, steigt die Gefahr von Tag zu Tag.
Gerade wenn, wie jetzt, noch weitere große Risikofaktoren, wie
der Krieg zwischen Russland / Ukraine hinzukommt.


Generell benötigt unser Stromnetz eine gleichmäßige Einspeisung,
was mit erneuerbaren Energien nur sehr bedingt bis gar nicht
möglich ist.


Dazu kommen normale Gefahren wie technische Defekte, menschliches
Versagen, Naturkatastrophen etc.


Ein sehr realistisches Szenario, obwohl es "nur" Fiction ist,
gibt Marc Elsberg in seinem Buch wieder:


Ich drücke Dir die Daumen, dass Du, wenn es zu eine Blackout
kommt, bis dahin alle sinnvollen Vorkehrungen getroffen haben
wirst und einigermaßen gut durch die Sache durch kommst.


Ich freue mich auf Dein Feedback an: Redaktion -ät-
TomsTalkTime.com


Herzliche Grüße aus Dubai,


Tom


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