Modigliani – der Mann, der die Frauen liebte
43 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Die erste Frau, die ihn liebte, war seine Mutter: Sie nahm den
jungen Amedeo Modigliani schon mit 14 Jahren von der Schule im
italienischen Livorno, weil sie merkte, dass er eigentlich nur
malen wollte. So studierte er erst auf italienischen Akademien und
zog dann weiter nach Paris, von der Mutter mit kleinen monatlichen
Schecks versorgt. Denn Bilder verkaufte er quasi keine, er schlug
sich durch, nahm jede Art von Drogen und hatte unzählige Affären,
erst in Montmartre, dann in Montparnasse. Ludwig Meidner, der
deutsche Maler der Apokalypse, nannte ihn schon 1913 "den letzten
Bohemien". Aber da fing er eigentlich erst an: Zuerst malte er eine
Portraitserie, mit der er die wichtigsten Künstler aus dem Paris
der Moderne verewigte. Und dann, 1916, als alle anderen Männer in
den Ersten Weltkrieg gezogen waren, der ihm, dem lebenslang an
schweren Lungenkrankheiten Leidenden, erspart blieb, malte er seine
Serie von etwa 30 großformatigen Akten. Ihnen verdankte er bei
seinen Zeitgenossen den Ruf als Skandalkünstler – und bis heute
seinen Ruhm. Warum gerade zwei dieser Aktgemälde, die für 150 und
170 Millionen Dollar verkauft wurden, ihn zu dem nach Picasso und
Leonardo teuersten Künstler der Kunstgeschichte machen, das erklärt
in "Augen zu", dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT Online, Dirk
Boll, der Präsident von Christie's in London. Alle vier Wochen
vertiefen sich in "Augen zu" Florian Illies und Giovanni di Lorenzo
in das Leben und das Werk eines besonderen Künstlers oder einer
Künstlerin. Bei Amedeo Modigliani gehen sie der Frage nach, warum
er allen seinen Figuren jene blinden, fast toten Augen malte, die
in irritierendem Kontrast stehen zu den sinnlichen Körpern. Er ist
damit natürlich so etwas wie der Hausgott eines Podcasts, der den
Namen "Augen zu" trägt. Es geht in dieser neuen Folge des Podcasts
auch um die Frage, warum über all der Verführungskraft seiner Akte
immer eine Schwermut liegt, eine Art Trauer über den vergangenen
Rausch. Und es wird die Frage gestellt, wie das Werk Modiglianis,
der bereits 1920 als 36-jähriger an Tuberkulose starb,
kunsthistorisch einzuordnen. Es ist ihm auf einzigartige Weise
gelungen, sowohl in der Skulptur als auch in der Malerei alle
dargestellten Menschen in Geschöpfe seines eigenen künstlerischen
Kosmos zu verwandeln: überlange, verdrehte Gliedmaßen, archaische
Gesichtszüge, mandelförmige Augen. Und doch bleibt jeder
Portraitierte auf faszinierende Weise er selbst. Diese schwebende
Ambivalenz ist wohl Modiglianis größte künstlerische Leistung. Oder
ist diese Unfähigkeit zur Abwechslung auch seine größte Schwäche?
Florian Illies und Giovanni di Lorenzo sind sich da nicht ganz
einig. [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen
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kostenlos Die ZEIT. Hier geht's zum Angebot.
jungen Amedeo Modigliani schon mit 14 Jahren von der Schule im
italienischen Livorno, weil sie merkte, dass er eigentlich nur
malen wollte. So studierte er erst auf italienischen Akademien und
zog dann weiter nach Paris, von der Mutter mit kleinen monatlichen
Schecks versorgt. Denn Bilder verkaufte er quasi keine, er schlug
sich durch, nahm jede Art von Drogen und hatte unzählige Affären,
erst in Montmartre, dann in Montparnasse. Ludwig Meidner, der
deutsche Maler der Apokalypse, nannte ihn schon 1913 "den letzten
Bohemien". Aber da fing er eigentlich erst an: Zuerst malte er eine
Portraitserie, mit der er die wichtigsten Künstler aus dem Paris
der Moderne verewigte. Und dann, 1916, als alle anderen Männer in
den Ersten Weltkrieg gezogen waren, der ihm, dem lebenslang an
schweren Lungenkrankheiten Leidenden, erspart blieb, malte er seine
Serie von etwa 30 großformatigen Akten. Ihnen verdankte er bei
seinen Zeitgenossen den Ruf als Skandalkünstler – und bis heute
seinen Ruhm. Warum gerade zwei dieser Aktgemälde, die für 150 und
170 Millionen Dollar verkauft wurden, ihn zu dem nach Picasso und
Leonardo teuersten Künstler der Kunstgeschichte machen, das erklärt
in "Augen zu", dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT Online, Dirk
Boll, der Präsident von Christie's in London. Alle vier Wochen
vertiefen sich in "Augen zu" Florian Illies und Giovanni di Lorenzo
in das Leben und das Werk eines besonderen Künstlers oder einer
Künstlerin. Bei Amedeo Modigliani gehen sie der Frage nach, warum
er allen seinen Figuren jene blinden, fast toten Augen malte, die
in irritierendem Kontrast stehen zu den sinnlichen Körpern. Er ist
damit natürlich so etwas wie der Hausgott eines Podcasts, der den
Namen "Augen zu" trägt. Es geht in dieser neuen Folge des Podcasts
auch um die Frage, warum über all der Verführungskraft seiner Akte
immer eine Schwermut liegt, eine Art Trauer über den vergangenen
Rausch. Und es wird die Frage gestellt, wie das Werk Modiglianis,
der bereits 1920 als 36-jähriger an Tuberkulose starb,
kunsthistorisch einzuordnen. Es ist ihm auf einzigartige Weise
gelungen, sowohl in der Skulptur als auch in der Malerei alle
dargestellten Menschen in Geschöpfe seines eigenen künstlerischen
Kosmos zu verwandeln: überlange, verdrehte Gliedmaßen, archaische
Gesichtszüge, mandelförmige Augen. Und doch bleibt jeder
Portraitierte auf faszinierende Weise er selbst. Diese schwebende
Ambivalenz ist wohl Modiglianis größte künstlerische Leistung. Oder
ist diese Unfähigkeit zur Abwechslung auch seine größte Schwäche?
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