Wir Architekten unserer Unübersichtlichkeit – Prof. Dr. Armin Nassehi im Gespräch
1 Stunde 15 Minuten
Podcast
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Unterhaltungen über soziologische Perspektiven wissenschaftlicher Weltbeobachtung
Beschreibung
vor 9 Jahren
Dr. Armin Nassehi, ordentlicher Professor für Soziologie an der
Ludwig-Maximilians-Universität München, unterhält sich mit Dr.
Udo Thiedeke über uns als Architekten vergänglicher
Dauerhaftigkeiten in einer Gesellschaft dauerhafter
Vergänglichkeiten.
Shownotes:
#00:05:03# Hier kommt Kant auf die "Beharrlichkeit der Substanz"
zu sprechen: Immanuel Kant, 1781: Critik der reinen Vernunft.
Riga: Hartknoch. S. 212
#00:07:11# Zur Idee der "digitalisierten Codierung der
Gesellschaft": Armin Nassehi, 2015: Die letzte Stunde der
Wahrheit. Warum links und rechts keine Alternativen mehr sind und
Gesellschaft ganz anders beschrieben werden muss. Hamburg:
Murmann. S. 159ff.
#00:07:58# Alois Hahn, 1983: Konsensfiktionen in Kleingruppen.
Dargestellt am Beispiel von jungen Ehen, in: Friedhelm Neidhardt
(Hrsg.): Gruppensoziologie. Perspektiven und Materialien.
Sonderheft 25 der Kölner Zeitschrift für Soziologie und
Sozialpsychologie. Köln: Westdeutscher Verlag. S. 210-232.
#00:10:06# Hinweise auf Derridas Metaphysikkritik an Architekten
und Architektur finden sich in seinem Briefwechsel mit Peter
Eisenman, siehe: Peter Eisenman, 1995: Aura und Exzeß. Zur
Überwindung der Metaphysik in der Architektur. Herausgegeben von
Ullrich Schwarz. Wien: Passagen.
#00:11:20# Siehe zur Bauweise und sozialen Konfiguration der
"bürgerlichen Wohnung" im 19. Jhr.: Sophie Hellgardt, 2011: Zehn
Zimmer: Die bürgerliche Stadtwohnung des 19. Jahrhunderts. Eine
Analyse nach Norbert Elias. Köln: PapyRossa-Verlag.
#00:12:10# Schon seit Jahrzehnten bevorzugen Architekturbüros
loftähnliche Arbeitsumgebungen. Online
#00:13:17# Ein Beispiel zur Architektur von Zaha Hadid, hier die
Bergstation der Hungerburgbahn bei Innsbruck. Online
#00:13:48# So sieht sie aus, die "Architecture" der BMW-Welt, wo
Design die Funktion "trifft". Online
#00:14:26# Der in Wien niedergelassene Architekt und Literat
Adolf Loos polemisierte 1908 in seinem Vortrag "Ornament und
Verbrechen" u.a. gegen die ornamentale Baukunst. In Auszügen
siehe hier: Online
#00:16:00# Zur Kleidermode als individuelles Reflexionsmedium
siehe Udo Thiedeke, 2009: "Nur der zuletzt empfundene Eindruck
ist wichtig" Mode als paradoxes Reflexionsmedium, in: Herbert
Willems (Hrsg.): Theatralisierung der Gesellschaft. Bd. 1:
Soziologische Theorien und Zeitdiagnose. Wiesbaden. VS-Verlag. S.
183-201.
#00:18:55# Die angesprochene systemtheoretische Perspektive einer
funktional, also nach Funktionen, Funktionssystemen und
Funktionserwartungen differenzierten, Gesellschaft geht auf
Niklas Luhmann zurück. Siehe z.B.: Niklas Luhmann, 1998: Die
Gesellschaft der Gesellschaft. 2. Teilband. Frankfurt/M.
besonders S. 743ff.
#00:24:17# Zur Kritik von Subjektivierungsprozessen siehe etwa
bereits in den 1970er Jahren: Louis Althusser, 1976: Idéologie et
appareils idéologiques d'État. Notes pour une recherche, in:
Ders.: Positions. Paris. Éditions sociales. S. 79-137. Inzwischen
in einer praxistheoretischen Fassung, etwa: Thomas Alkemeyer,
2013: Subjektivierung in sozialen Praktiken. Umrisse einer
praxeologischen Analytik. in: Thomas Alkemeyer, Gunilla Budde,
Dagmar Freist (Hrsg.): Selbst-Bildungen. Soziale und kulturelle
Praktiken der Subjektivierung. Bielefeld: transcript. S. 29-64.
#00:27:15# Die Protestantisierung der Diskurse mit Verweis auf
Max Weber spielt auf dessen Untersuchung "Die protestantische
Ethik und der Geist des Kapitalismus" an, siehe: Max Weber, 1920:
Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie I Tübingen: J.C.B.
Mohr. S. 1-206.
#00:28:50# Siehe zum Konzept des Habitus bei Pierre Bourdieu:
Pierre Bourdieu, 1982: Die feinen Unterschiede - Kritik der
gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
#00:31:15# Wolfgang Streeck, 2013: Gekaufte Zeit. Die vertagte
Krise des demokratischen Kapitalismus. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
#00:33:55# Zur Konfliktregulation durch Institutionen siehe z.B.:
M. Rainer Lepsius, 1990: Interessen, Ideen und Institutionen.
Opladen: Westdeutscher Verlag.
#00:36:18# Zu den angesprochenen Übersetzungspraktiken: Armin
Nassehi, 2015: Die letzte Stunde der Wahrheit. Warum links und
rechts keine Alternativen mehr sind und Gesellschaft ganz anders
beschrieben werden muss. Hamburg: Murmann. S. 267ff.
#00:36:54# Zur Bedeutung von Organisationen für Individuen und
die Mitgliedschaft in Organisationen siehe z.B. Niklas Luhmann,
2006: Organisation und Entscheidung. Wiesbaden: Verlag für
Sozialwissenschaften. Siehe auch Kap. XIV "Organisation und
Gesellschaft" in: ders., 1998: Die Gesellschaft der Gesellschaft.
Frankfurt/M.: Suhrkamp. S. 826ff.
#00:43:28# das DFG Projekt „Übersetzungskonflikte"
(Antragsteller: Armin Nassehi und Irmhild Saake) untersucht seit
dem 1.4.2015 am Institut für Soziologie der LMU München, wie sich
in ausgewählten Konfliktfällen der Gesellschaft (z.B.
Palliativmedizin, Beschneidungsdebatte, Lebendorganspende)
Sprecher unterschiedlicher Provenienz aufeinander beziehen und
die unterschiedlichen Logiker in Echtzeit ineinander übersetzt
werden.
#00:47:00# Jürgen Habermas hat sich bereits in den 1970er Jahren
Gedanken über die Revisionsfähigkeit politischer Entscheidungen
gemacht. Siehe: Jürgen Habermas, 1976: Zur Rekonstruktion des
Historischen Materialismus, Frankfurt/M.: Suhrkamp. S. 117.
#00:49:29# In Bezug zu den angesprochenen "Büroarbeitsplätzen
ganz neuen Typs" bei Unicredit Hypo Vereinsbank München, siehe
das Für und Wider in der Umsetzung z.B. von sog.
Open-Space-Arbeitsplatzkonzepten: Online
#00:54:40# Zum computergesteuerten, 'algorithmischen' Handel an
den Börsen (Algotrading) und seinen Konsequenzen, siehe: Lothar
Lochmaier, 2010: Algotrading: Wie selbst zerstörerisch ist der
automatisierte Computerhandel? in Telepolis 18.10.2010. Online
#00:56:30# Zur Vision von Howard Rheingold zur Virtual Commonity
siehe: Howard Rheingold, 1993: The virtual community:
homesteading on the electronic frontier. Reading Mass.:
Addison-Wesley. Deutsche Ausgabe, 1994: Virtuelle Gemeinschaft:
Soziale Beziehungen im Zeitalter des Computers. Bonn, Paris,
Reading Mass.: Addison-Wesley.
#00:57:07# Zu den Verknüpfungs- und Analysevisionen grosser
Datenmengen im I-Net (Big Data), siehe etwa eher
feuilletonistisch: Heinrich Geiselberger und Tobias Moorstedt
(Redaktion), 2013: Big Data. Das neue Versprechen der
Allwissenheit. 2. Aufl. Berlin: Suhrkamp.
#00:57:59# Hier der Verweis auf die "letzte Stunde": Armin
Nassehi, 2015: Die letzte Stunde der Wahrheit: warum rechts und
links keine Alternativen mehr sind und Gesellschaft ganz anders
beschrieben werden muss. Hamburg: Murrmann.
#00:59:45# Zu Übersicht über die utopischen Entwürfen der
Gartenstadt und ihre Realisationen. Online
#01:08:35# Gina Atzeni, 2016: Professionelles
Erwartungsmanagement. Zur soziologischen Bedeutung des
Arzt-Narrativ. Baden-Baden: Nomos.
#01:09:38# Zur Siedlung Emmertsgrund auf dem Boxberg bei
Heidelberg, die unter planerischer Mitwirkung von Alexander
Mitscherlich entstand. Online
#01:10:41# Ansatz und Problem der sog. Modernisierungstheorie in
der Soziologie und Politikwissenschaft war vor allem in den
1960er und 70er Jahren gewesen, nicht nur theoretisch/empirische
Einschätzungen der Entwicklung von Nationalstaaten, sondern
Modelle für diese Entwicklung insbesondere unter
Konvergenzgesichtspunkten hin zu einem "westlichen" Modell von
Modernisierung zu liefern. Hierzu grundlegend: Daniel Lerner,
1958: The Passing of Traditional Society. Modernizing the Middle
East. London: Macmillan.
[alle Links aktuell Mai/Juni 2015]
Dauer 01:15:28
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