Als die Dinge noch handelten - Dr. Bettina Bildhauer im Gespräch
Die fünfte Episode des Audio-Podcast "Das soziologische Duett"
1 Stunde 20 Minuten
Podcast
Podcaster
Unterhaltungen über soziologische Perspektiven wissenschaftlicher Weltbeobachtung
Beschreibung
vor 12 Jahren
Dr. Bettina Bildhauer, Reader an der St Andrews University in
Grossbritannien, unterhält sich mit Dr. Udo Thiedeke über die Nähe
des Mittelalters zu unserem Denken, die Grenze zwischen Subjekten
und Objekten und warum wir beim Blick zurück entdecken können, wie
die Dinge das Handeln lernten. Shownotes:
#00:03:30# Kritik der modernen Vorstellungen von der angeblichen
Weltsicht einer "flachen Erde" im Mittelalter. Vgl. z.B. Jeffrey
Burton Russell, 1991: Inventing the Flat Earth. Columbus and Modern
Historians. New York: Praeger. Jürgen Wolf, 2004: Die Moderne
erfindet sich ihr Mittelalter – oder wie aus der ‚mittelalterlichen
Erdkugel‘ eine ‚neuzeitliche Erdscheibe‘ wurde (= Colloquia
academica Nr. 5), Stuttgart: Steiner. #00:04:10# Zu den
Vorstellungen des Soziologen Max Weber zum okzidentalen Sonderweg
des Rationalismus. Vgl. z.B. Wolfgang Schluchter, 1980:
Rationalismus der Weltbeherrschung. Studien zu Max Weber.
Frankfurt/M.: Suhrkamp. Besonders S. 23-38. #00:07:10# Keine
universelle Gültigkeit des christlichen Weltbilds im Mittelalter.
Vgl. z. B. Robert Bartlett, 2008: The Natural and the Supernatural
in the Middle Ages. Cambridge: Cambridge University Press.
#00:08:57# Zur Trennung von Subjekt und Objekt in der Moderne kann
man vielleicht festhalten, dass die mittelalterliche Vorstellung,
das Subjektive sei das Sein der Dinge und die Objekte realisierten
sich in den Gedanken davon (etwa bei Wilhelm von Ockham) in der
Moderne dahingehend überschritten wird, dass das Subjekt als nur
noch sich selbst unterworfenes Objekte nur wahrnimmt (Kant) oder
sich den Objekten in seiner Umwelt nun gegenüber sieht und diese
manipuliert (etwa bei Marx und Engels). #00:11:50# Mittelalterliche
Vorstellungen von Menschen als Teil von Netzwerken. Vgl. z. B.
Jan-Dirk Müller, 1998: Spielregeln für den Untergang. Die Welt des
Nibelungenliedes. Tübingen: Niemeyer oder Jeffrey Jerome Cohen
(Hrsg.), Animal, Vegetable, Mineral. Ethics and Objects.
Washington, DC: Oliphaunt, Online. #00:13:10# Zur Bedeutung des
Blutes im Mittelalter siehe Bettina Bildhauer 2006: Medieval Blood.
Cardiff: University of Wales Press; oder Caroline Walker Bynum,
2006: Wonderful Blood. Theology and Practice in Late Medieval
Germany and Beyond. Philadelphia, PA: University of Pennsylvania
Press. #00:15:48# Die Ebstorfer Weltkarte. #00:16:25# Die Gog und
Magog. #00:17:00# Zum Frontispiz und Ikonografie des Leviathan vgl.
Horst Bredekamp, 2003: Thomas Hobbes, Der Leviathan. Das Urbild des
modernen Staates und seine Gegenbilder. 1651 - 2001. Berlin:
Akademie Verlag. #00:18:55# Zum Staat als Körper im Policraticus
des John of Salisbury vgl. z.B. Jacques Le Goff, 1989. Head
or Heart? The Political Use of Body Metaphors in the Middle Ages.
In: Michel Feher, Ramona Naddaff und Nadia Tazi (Hrsg.) Fragments
for a History of the Human Body, Part 3. New York: Zone Books, S.
12-26. #00:19:12# Herbert Spencer, Gesellschaft als Organismus.
Vgl. Spencer, Herbert, 1967: The Evolution of Society. Selections
from Herbert Spencer's Principles of Society. Hrsg. Robert L.
Carneio. Chicago: University of Chicago Press. #00:21:10# Die
Siegfried-Sage als Teil der Nibelungensage und das Nibelungenlied.
#00:27:18# Zur französischen Annales-Schule in der
Geschichtswissenschaft. #00:31:00# Zahlreiche Ratgeber zur
Selbstverbesserung des perfekten höfischen Menschen
(Fürstenspiegel), z. B. Thomasin von Zirklaere, Der wälsche
Gast #00:34:00# Positives Verständnis der Selbstaufgabe im
Mittelalter, besonders in der Mystik, vgl. Kurt Ruh, Geschichte der
abendländischen Mystik. 4 Bände. München: Beck, 1990-1999.
#00:36:40# Zum Mittelalter als mythischer Vorgeschichte vgl. Arthur
Lindley, 1998: The ahistoricism of medieval film. Online.
#00:40:00# Zum Ritter als Assemblage vgl. Jeffrey Jerome Cohen,
2003. Medieval Identity Machines. Minneapolis, MN: University of
Minnesota Press. Besonders Kapitel 2 Chevalerie. #00:41:05# Zu den
Effigies vgl. Horst Bredekamp, 2001: Vom Wachskörper zur Goldkrone.
Die Versprechungen der Effigies. In: Deutsches Historisches Museum
et al. (Hrsg.): Preußen 1701. Eine europäische Geschichte.
Aust.-Kat. Essay-Bd. Berlin. S. 353-357. #00:43:39# Zu Bruno
Latours Kritik der Moderne vgl. Bruno Latour, 1995: Wir sind nie
modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie. Berlin:
Akademie Verlag. #00:44:13# Die Turnschuhe, in denen Joschka
Fischer den Amtseid als hessischer Umweltminister ablegte, heute im
"Haus der Geschichte" in Bonn ausgestellt. #00:44:52# Zur Struktur
des Rhizoms von Deleuze und Guattari vgl. Gilles Deleuze und Félix
Guattari, 1977: Rhizom. Berlin: Merve. #00:46:50#
Subjekt-Objekt-Unterscheidung im Mittelalter weniger ausgeprägt.
Vgl. Kellie Robertson, 2008. Medieval Things: Materiality,
Historicism and the Premodern Object. Literature Compass 5. Online.
#00:48:00# Bücher über die Kraft der Edelsteine z. B. von Albertus
Magnus, hier Abdruck eines englischen Druckversion von 1604.
Online. #00:50:40# Podcast Episode mit Markus Hilgert "5412 Jahre
Vertrauen in Materialität - Prof. Dr. Markus Hilgert im Gespräch"
#00:51:37# Zu den anfänglichen Problemen mit der Glaubwürdigkeit
von handschriftlichen Texten beim Übergang von der Oralität zur
Literalität verweist Walter Ong auf Clanchy, 1979: 24f. Vgl.
Michael T. Clanchy, 1979: From Memory to Written Record, England
1066-1307. Cambridge: Harvard University Press. #00:55:40# Zur
Behauptung einer Umbruchphase in der Literatur im 13. Jhr. vgl.
Christa Bertelsmeier-Kierst und Christopher Young (Hrsg.), 2003:
Eine Epoche im Umbruch. Volkssprachliche Literalität 1200-1300.
Cambridger Symposium 2001. Tübingen: De Gruyter. #00:56:10# Zur
Veränderlichkeit von mittelalterlichen Texten in Manuskripten
(statt Erhalten eines "Originals") siehe Forschungen der "New
Philology". Vgl. Paul Zumthor,1972: Essai de poétique médiévale.
Paris: Seuil. #00:57:20# Informationen zum Codex Manesse in der
Universitätsbibliothek Heidelberg. #00:59:40# Zur Macht der
Gegenstände im Mittelalter im Sprachgebrauch, siehe Bettina
Bildhauer, 2013: Der Gralsroman aus Sicht des Grals: Stil und das
Mithandeln der Dinge. In Elizabeth Andersen, Ricarda Bauschke,
McLelland (Hrsg.): Stil: Mittelalterliche Literatur zwischen
Konvention und Innovation. Berlin: Akademie Verlag oder James A.
Schultz, 2006: Courtly Love, the Love of Courtliness, and the
History of Sexuality. Chicago: University of Chicago Press.
#01:00:05# Zum mittleren Modus und Zigarettenrauchen siehe Bruno
Latour, 2010: On the Cult of the Factish Gods, trans. Catherine
Porter und Heather MacLean, in: ders.: On the Modern Cult of the
Factish Gods. Durham, NC: Duke University Press. S. 1-66.
#01:04:50# Zur KI (Künstlichen Intelligenz) oder AI (Artifical
Intelligence) Online. #01:05:27# Zu Flussers Überlegungen über ein
"neues Mittelalter" vgl. Vilém Flusser, 1993: Die Wiederkunft des
Mittelalters. In: ders. Nachgeschichte. Eine korrigierte
Geschichtsschreibung. Schriften Bd. 2. Bensheim/Düsseldorf:
Bollmann. S. 143-154. Zu Filmen und neuen Medien als Boten eines
neuen Mittelalters siehe Bettina Bildhauer, 2009: Vorwand into the
passt. Film as a medieval medium. In: Anke Bernau, Bettina
Bildhauer (Hrsg.), Medieval Film. Manchester: University of
Manchester Press. S. 40-59. #01:06:17# Zum wachsenden
wissenschaftlichen Interesse an Materialität siehe etwa:
Jan-Hendrik Passoth, 2008: Zum Verstehen von Dingen: die
sprachliche Erforschung des Nichtsprachlichen in verschiedenen
Disziplinen, in: Karl-Siegbert Rehberg, Dana Giesecke, Thomas Dumke
(Hrsg.): Die Natur der Gesellschaft. Verhandlungen des 33.
Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel
2006. Teilbd. 1 u. 2. Frankfurt/M., New York: Campus. S. 1990-1999.
#01:09:10# Ray Kurzweil entwickelt Ideen zur Speicherung des
Gedächnisses. Online. #01:10:10# Zur mittelalterlichen
"Gehirn-Bibliothek" Mary Carruthers, 2008: The Book of Memory. A
Study of Memory in Medieval Culture. Cambridge: Cambridge
University Press. #01:11:10# Zur Erfahrung der Macht der Dinge in
der Weimarer Republik und im Weimarer Kino vgl. Thomas Elsaesser,
2000: Weimar Cinema and After. Germany’s Historical Imaginary.
London: Routledge; Hermann Kappelhoff, 2000: Jenseits der
Wahrnehmung - Das Denken der Bilder: Ein Topos der Weimarer
Avantgarde und ein ‘psychoanalytischer Film’ von G. W. Papst. In:
Harro Segeberg (Hrsg.): Die Perfektionierung des Scheins. Das Kino
der Weimarer Republik im Kontext der Künste. Mediengeschichte des
Films 3. München: Fink, S. 299-318 oder Béla Balázs, 2001: Der
sichtbare Mensch oder die Kultur des Films. Frankfurt/M.: Suhrkamp.
#01:14:10# Zur sog. Schwarmintelligenz vgl. z.B. Constanze Kurz und
Udo Thiedeke, 2010: Picknick mit Cyborgs. Ein interdisziplinäres
Gespräch über die alltägliche Vernetzung. München: Grin S. 97/99;
Ingeborg Breuer, 2012: Schwarmintelligenz im Internet. Modebegriff
für neue demokratische Formen. Deutschlandfunk. Studiozeit. Aus
Kultur und Sozialwissenschaften. 28.06.2012 Online. #01:17:00# Zu
Vilém Flussers Vorstellung vom Übergang von Daten (dem Gegebenen)
zu Fakten (dem Gemachten) vgl. Vilém Flusser, 1998: Technik
entwerfen. In: Ders.: Vom Subjekt zum Projekt Menschwerdung.
Frankfurt/M.: Fischer TB-Verlag. S. 133-146. [alle Links aktuell
Oktober/November 2012] Dauer 01:20:10 Folge
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