Podcast-Klinikseelsorge-033-Endlich_Hochsensibel-Interview_mit_Pfarrer_Schlede

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24 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
HOCHSENSIBEL – EIN INTERVIEW MIT PFARRER FRIEDEMANN SCHLEDEPfarrer
Friedemann Schlede, hat lange als Pfarrer in Thüringen
gearbeitet.Jetzt im Ruhestand übernimmt er interimsweise Pfarrämter
für die Evangelische Kirche in Deutschland. Aktuell ist er als
Klinikpfarrer an der (ehemals deutschen) Hochgebirgsklinik im
schweizerischen Davos eingesetzt. Dort gibt es u.a. eine
neueingerichtete Station für Psychosomatik.Ich spreche mit ihm über
Hochsensibilität.Wie macht sich Hochsensibilität bemerkbar?Viele
der Hochsensiblen spüren um ihre besondere Gabe, aber in der Regel
passen sie sich dem Umfeld an und versuchen, sich die hochsensible
Wahrnehmung nicht anmerken zu lassen. Dies wiederum kann zu einer
Reihe von schwierigen Entwicklungen und Fehlhaltungen führen,
entsprechend der Persönlichkeitsstruktur bilden sich
unterschiedliche Symptome aus.Die Symptome sind die Sprache des
Körpers jene Schwierigkeit auszudrücken. Bisweilen kommt aus der
Umwelt die Reaktion: „Nun hab Dich mal nicht so“ – das ist für
Schlede eines der Signalwörter.Hochsensible entwickeln bisweilen
eine zweite, angepasste Persönlichkeitsstruktur – letztlich um
Schmerzen und Ablehnung im Außen zu vermeiden. Im Inneren evoziert
das häufig Ängste, die ihn blockieren. Die zweite Haut oder
Maskerade setzt ihn unter Druck – und dieses „DU MUSST“ ist das
Letzte, was er gebrauchen kann, was ihm gut tut. Oftmals kommt für
ihn die Frage auf: Bin ich hier im richtigen Film?Das Gespür der
Hochsensiblen ist, so Schlede wichtig in unserer
Leistungsgesellschaft. Der Heilungsweg geht über eine Stärkung des
Selbst-Bewusst-Werdens und damit letztlich des
Selbst-Bewusst-Seins.Über Fragen an die Patienten arbeitet sich
Schlede an das Thema Hochsensibilität heran. Für viele seiner
Gesprächspartner ist es neu und augenöffnend, mit dem Thema
Hochsensibilität selbst in Verbindung gebracht zu werden. Nachdem
diese Möglichkeit im Raum steht, bittet der Seelsorger die
Patienten nach dem Stichwort „hochsensibel“ im Internet zu
recherchieren. Hier gibt es oft Checklisten und Ratschläge zur
Selbstdiagnose. Schlede unterscheidet zwischen „Hochsensibel“ – als
Wesensmerkmal – und „Übersensibel“, was deutlich eine meist
negative Bewertung aus dem Umfeld impliziert.Für viele ist der
Hinweis über Hochsensibilität ein Augenöffner, teilweise auch eine
Erklärung für eine längere Leidenszeit. Oft schließt sich die Frage
an, warum einem das die Medizin nicht schon vorher gesagt habe.
Allerdings, gibt Schlede zu bedenken, ist Hochsensibilität erst ein
Thema der 2000er Jahre.Der erste Schritt, der dann folgt ist oft
„sich selbst verstehen“ und dann sich so anzunehmen wie sie sind
und dann ihr Verhalten entlastend einzusetzen und die
Selbstheilungskräfte zu aktivieren – Ressourcen, die zuvor
aufgewendet worden sind den Vorwurf des „Sensibelchen“
abzuwehren.Bisweilen ist die Hochsensibilität innerhalb der Familie
vererbbar. Diese Erkenntnis hilft mit bislang angespannten
Situationen besser umzugehen.Hier kann Seelsorge gute Dienste
leisten, wie Schlede in einem Beispiel aufzeigt.Seelsorge kommt
allerdings an ihre Grenzen, wenn sich schon „zu große Verknotungen“
gebildet haben. Um hier eine Entflechtung zu leisten oder zumindest
zu unterstützen, ist es nötig, hier einen Punkt zu setzen und dem
Patienten eine Therapie bei einer Psychotherapeutin anzuraten. Bei
der Auswahl ist zu beachten, dass die Therapeutin mit dem Thema
„Hochsensibilität“ Erfahrung hat.Was hat sich bei Patienten
verändert, bei denen vor längerer Zeit Hochsensibilität
festgestellt worden ist und die Sie jetzt nach 1-2 Jahren wieder
getroffen haben.Oftmals liegt eine intensive Zeit dazwischen. In
der Regel wird der Partner mit in die Entwicklung mit einbezogen.
Lesen einschlägiger Literatur ist hilfreich und natürlich
miteinander Reden. Vereinfacht gesagt, bedarf es einer
„Gebrauchsanweisung“ für den hochsensiblen Partner – das erl...

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