Adventskalender: 1. Dezember
11 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Liebe Hörerinnen und Hörer!
Hier der geistliche Adventskalender:
1. Dezember:
Zum Dämon der acedia (= Missmut, Überdruss,
geistliche Lustlosigkeit)
Der Dämon der acedia, der auch Mittagsdämon genannt wird, ist der
beschwerlichste von allen. Er greift den Mönch zur 4. Stunde an
und belagert die Seele bis zur 8. Stunde. Zuerst bewirkt er, dass
die Sonne sich nur schwer oder gar nicht zu bewegen, und dass der
Tag 50 Stunden zu haben scheint. Dann treibt er einen an, ständig
zum Fenster hin zu schauen und aus der Zelle zu springen, um die
Sonne zu beobachten, ob sie noch weit von der 9. Stunde ist, und
herumzuschauen, ob nicht ein Bruder käme. Weiter impft sie einem
eine Aversion gegen den Ort ein, an dem man lebt und gegen die
Lebensweise selbst, gegen die Handarbeit, und die Idee, dass die
Liebe bei den Brüdern verschwunden ist und dass es niemand gibt,
der einen tröstet. Und wenn es jemand gibt, der ihn in diesen
Tagen gekränkt hat, so benutzt der Dämon auch diesen, um die
Abneigung zu steigern. Er lässt sich auch nach anderen Orten
sehnen, wo er leicht finden könnte, was er nötig hat, und wo er
eine weniger beschwerliche und für ihn vorteilhaftere Lebensweise
antreffen könnte. Und er fügt hinzu, dass es nicht an einen Ort
gebunden ist, dem Herrn zu gefallen. Überall, sagt er, kann die
Gottheit angebetet werden. Er fügt dem die Erinnerung an seine
Verwandten und an seine frühere Lebensweise hinzu, er malt ihm
aus, wie lang das Leben dauert, und hält ihm die Beschwerden der
Askese vor Augen. Er setzt, wie man sagt, seine ganze
Belagerungsmaschinerie in Bewegung, damit der Mönch seine Zelle
verlässtund aus der Rennbahn flüchtet. Diesem Dämon folgt
unmittelbar kein anderer: ein friedvoller Zustand und
unaussprechliche Freude überkommen die Seele nach dem Kampf.
Evagrius Pontikus: Praktikos 12
Die Seele ist krank und leidet, von der Bitternis der acedia
überflutet. In einem solchen Übermaß von Leid verlassen sie alle
ihre Kräfte. Ihr Widerstandvermögen ist drauf und dran, vor einem
so mächtigen Dämon das Feld zu räumen. Sie hat den Kopf verloren
und benimmt sich wie ein kleines Kind, das haltlos weint und ein
Wehgeschrei anstimmt, als gäbe es keinerlei Hoffnung auf Trost
mehr.
Das Leben des heiligen Antonius, beschrieben vom hl.
Athanasius VI, 38
Die antirrhetische Methode:
Zum Laster der acedia: Gegen die Seele,
die in der acedia hoffnungslose Gedanken in sich aufnimmt, dass
doch das mönchische Leben so mühselig sei und nur schwer
aufzuhalten: Verlasse dich auf den Herrn, und tue, was recht ist.
(Ps 37,3) Evagrius Pontikus: Antirrhetikos VI, 14
Gegen den Gedanken, der uns zur Zeit der acedia anstachelt, zu
den Brüdern zu gehen, um angeblich von diesen getröstet zu
werden: Es ist keiner, der meine Seele tröstet. Denke ich an
Gott, dann muss ich stöhnen. (Ps 77,3f) Evagrius Pontikus:
Antirrhetikos VI, 24
Gegen den Gedanken der acedia, der ein anderes Kellion als
Aufenthaltsort zu finden sucht, angeblich weil der erste ganz
hassenswert und voller Feuchtigkeit sei, aus der alle Krankheiten
kämen: Dies ist meine Ruhstatt für ewig, hier will ich wohnen,
ich habe es gewünscht. (Ps 132, 14) Evagrius Pontikus:
Antirrhetikos VI, 26
Gegen die Seele, die wegen einer Krankheit des Körpers Gedanken
der acedia in sich einlässt: Tragen muss ich den Zorn des Herrn,
denn wider ihn hab ich gefehlt, bis er meinen Streit führt und
mir Recht verschafft. Er führt mich hinaus ans Licht, seinen
gerechten Sinn darf ich schauen (Mi 7,9) Evagrius Pontikus:
Antirrhetikos VI, 36
Viel Freude damit!
Eure,
Barbara
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