17.14. Helga Kurzchalia - Haus des Kindes (Kerstin Morgenstern)

17.14. Helga Kurzchalia - Haus des Kindes (Kerstin Morgenstern)

Das von Hermann Henselmann als Wohn- und Kinderkaufhaus konzipierte Haus des Kindes befand sich am Eingang zur damaligen Stalinallee. Das dortige Leben ist der Ausgangs- und Kristallisationspunkt eines episodenhaft erzählten Romans, der vor dem 17....
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Im November 2023 verabschiedeten wir mit einer festlichen Abschlussveranstaltung die Reihe "Schwebende Bücher". Bis dahin hatten wir alle sechs Wochen vor interessiertem Publikum über die von uns in diesem Zeitraum gelesenen Bücher gesprochen und das.....

Beschreibung

vor 2 Jahren
Das von Hermann Henselmann als Wohn- und Kinderkaufhaus konzipierte
Haus des Kindes befand sich am Eingang zur damaligen Stalinallee.
Das dortige Leben ist der Ausgangs- und Kristallisationspunkt eines
episodenhaft erzählten Romans, der vor dem 17. Juni 1953 beginnt
und 1965 endet.

Als die kommunistischen Eltern der Erzählerin nach Kriegsende aus
der englischen Emigration nach Deutschland zurückkehren, ziehen sie
schon bald mit ihren Kindern in das beeindruckende Gebäude am
heutigen Strausberger Platz. Durch die Augen des Mädchens begegnen
wir ihren Nachbarn Hermann und Irene Henselmann, Robert und Karin
Havemann, den Schriftstellern Alex Wedding, F. C. Weiskopf und Bodo
Uhse. Sie alle verbindet der Glaube an ein anderes Deutschland.
Doch auch Gleichaltrige lernt das Mädchen kennen. Etwa den
Nachbarsjungen, dessen Eltern nach dem Krieg in die Sowjetunion
verschleppt wurden und dessen Mutter später in den Westen flüchten
wird. Oder ihre Schulfreundin Gilda, die in einem alten Mietshaus
hinter der Stalinallee wie in einem anderen Kosmos aufwächst, und
die verwaiste Zsuzsa, die nach dem Volksaufstand 1956 aus Ungarn
nach Berlin verpflanzt wurde und zu Besuch ins Haus des Kindes
kommt. Nach wenigen Jahren fallen die ersten Kacheln von der
Fassade auf die Straße, und auch zwischen den Bewohern zeigen sich
deutliche Risse. Die Protagonistin erlebt den Widerspruch zwischen
ihrer privilegierten Situation und der Außenwelt, zwischen der
Stalinallee und ihren Seitenstraßen, deren Lebenswirklichkeit zu
den Erwachsenen in ihrer Umgebung oft nur schwer vorzudringen
scheint. Zu sehr wird deren Gegenwart von ihrer eigenen
Verfolgungsgeschichte und einer idealisierten Zukunftsvorstellung
voller Täuschung und Selbsttäuschung bestimmt. Die Erzählerin muss
sich – so als lebte sie in einer Scheinwelt – der Realität immer
wieder aufs Neue versichern: Was ist wirklich, was eingebildet, und
warum muss ständig etwas verschwiegen werden?
Helga Kurzchalia hat mit »Haus des Kindes« eine literarische
Spurensuche geschaffen, die dokumentarische Genauigkeit mit
erzählerischer Originalität verbindet.

Quelle: Verlagstext

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