Medizintheoretische und wissenschaftshistorische Perspektiven einer Revision der Materia medica homoeopathica
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Beschreibung
vor 14 Jahren
In der Homöopathie ist das, was an Patienten und
Arzneimittelprüfern beobachtet wird, nicht trivial. Symptome sind
hier keine Messwerte, sondern ihre Wahrnehmung, Aufzeichnung und
praktische Verwertung sind abhängig von der jeweils zugrunde
gelegten (homöopathischen) Theorie. Eine Revision der Materia
medica homoeopathica braucht daher vordringlich eine Verständigung
über eine tragfähige und konsensfähige kritische Theorie der
Homöopathie. Als Grundlinien bzw. Elemente einer solchen werden
unter anderem vorgeschlagen: disziplinäres Selbstverständnis als
praktische Wissenschaft sui generis, medizinhistorisches
Bewusstsein der Einbettung in sozioökonomische, politische und
kulturelle Rahmenbedingungen, medizintheoretische Einschätzung des
Stellenwertes naturwissenschaftlich-statistischer Methoden,
philosophische Bewertung der traditionellen metaphysischen Dogmen
und wissenschaftstheoretische Auseinandersetzung mit den modernen
Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften. Die zentrale
Argumentation stellt – angelehnt an Nietzsches genealogische
Wissenschaftskritik – unkritischen Wissenschaftsoptimismus infrage
und plädiert für eine Höherstufung des Status des (Heil-)Künstlers,
der immerhin in jedem Einzelfall aufs Neue zu beurteilen hat, wann,
wo und unter welchen Umständen welche wissenschaftliche Methode
einzusetzen sei. Unter Verabschiedung dogmatischer
Wahrheitsbegriffe und Bekräftigung des instrumentellen Charakters
homöopathischer Theorien könnte die Homöopathie die
Herausforderungen der Postmoderne meistern – als semiotisches
Kombinationssystem, mit dem Primat der Heilkunst über dem Anspruch
auf Wissenschaftlichkeit.
Arzneimittelprüfern beobachtet wird, nicht trivial. Symptome sind
hier keine Messwerte, sondern ihre Wahrnehmung, Aufzeichnung und
praktische Verwertung sind abhängig von der jeweils zugrunde
gelegten (homöopathischen) Theorie. Eine Revision der Materia
medica homoeopathica braucht daher vordringlich eine Verständigung
über eine tragfähige und konsensfähige kritische Theorie der
Homöopathie. Als Grundlinien bzw. Elemente einer solchen werden
unter anderem vorgeschlagen: disziplinäres Selbstverständnis als
praktische Wissenschaft sui generis, medizinhistorisches
Bewusstsein der Einbettung in sozioökonomische, politische und
kulturelle Rahmenbedingungen, medizintheoretische Einschätzung des
Stellenwertes naturwissenschaftlich-statistischer Methoden,
philosophische Bewertung der traditionellen metaphysischen Dogmen
und wissenschaftstheoretische Auseinandersetzung mit den modernen
Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften. Die zentrale
Argumentation stellt – angelehnt an Nietzsches genealogische
Wissenschaftskritik – unkritischen Wissenschaftsoptimismus infrage
und plädiert für eine Höherstufung des Status des (Heil-)Künstlers,
der immerhin in jedem Einzelfall aufs Neue zu beurteilen hat, wann,
wo und unter welchen Umständen welche wissenschaftliche Methode
einzusetzen sei. Unter Verabschiedung dogmatischer
Wahrheitsbegriffe und Bekräftigung des instrumentellen Charakters
homöopathischer Theorien könnte die Homöopathie die
Herausforderungen der Postmoderne meistern – als semiotisches
Kombinationssystem, mit dem Primat der Heilkunst über dem Anspruch
auf Wissenschaftlichkeit.
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