Das Museum der Zukunft ist kein Museum mehr

Das Museum der Zukunft ist kein Museum mehr

Das Museum der Zukunft ist kein Museum mehr | Impulskonferenz
2 Stunden 38 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Das Museum der Zukunft ist kein Museum mehr | Impulskonferenz


[03.07.2020]


Nach der Pandemie sieht alles anders aus: Das Museum wurde
Fernsehstudio, Hörsaal, Kino und Konzerthaus. Wir bauten die
Ausstellung auf eine virtuelle Plattform und drehten Führungen in
einem menschenleeren Haus. Wir waren geschlossen und offen,
analog und digital, Museum und Fernsehstudio – Das Museum der
Zukunft ist kein Museum mehr, aber was ist es dann?


Bereits seit einigen Jahren werden Rufe nach einer Erneuerung des
Museums laut. Spätestens die Corona-Pandemie führte uns jedoch
schlagartig vor Augen, dass das bis dato physisch gedachte Museum
allein nicht mehr existieren kann. Das große soziale Experiment,
in dem wir uns seit dem Ausbruch der Pandemie befinden, zwingt
uns, unsere Kultur zu überdenken. Mit Gewalt wurden wir in das
digitale Zeitalter geschoben, keine Produktions- und
Rezeptionsformen werden nun davon unberührt bleiben. Der Auszug
respektive die Erweiterung der Kultur in den virtuellen Raum ist
unausweichlich und irreversibel.


Mit der Ausstellung »Open Codes« 2017 erweiterte das ZKM die
Definition des Museums als einen Ort der Kommunikation,
Integration und Wissensvermittlung, und griff den von Alexander
Dorner bereits 1949 formulierten Begriff des »sozialen
Kraftwerks« auf. Nicht eine Versammlung von Objekten als vielmehr
von Menschen – als eine Assembly – muss das Museum im 21.
Jahrhundert gedacht werden. Als das ZKM 1999 mit der Ausstellung
»net-condition« aufzeigte, dass die Künstler den digitalen Raum
längst eingenommen haben, war die Erkenntnis und Akzeptanz dieser
Entwicklung von einem geringen Stellenwert für die
Kulturinstitutionen. Aktuell überbieten sich die
Kulturinstitutionen mit digitalen Initiativen um – von der Angst
getrieben, den Anschluss zu verlieren – ihr Publikum zu
erreichen. Eine späte Erkenntnis ist besser als Ignoranz und
dennoch ist es mit diesen »Projekten« nicht getan.


Das Museum der Zukunft muss ganzheitlich gedacht werden: als ein
intelligenter Hybrid aus Analogem und Digitalen muss es, im Sinne
des Bildungsauftrags, so viele Türen wie möglich zu einer
kritischen Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen
Entwicklung öffnen. Ein smartes Museum muss an neue Entwicklungen
direkt andocken, ihre Handhabung und Akzeptanz erproben – es muss
experimentieren, um mit technologischer Intelligenz Plattformen
der Auseinandersetzung zu schaffen. Es muss den Spagat zwischen
dem physischen und dem virtuellen Raum schaffen, um das Publikum
des 21. Jahrhunderts zu erreichen.


Programm


17 Uhr | Das Museum der Zukunft ist kein Museum mehr


Wie müssen sich Museen im 21. Jahrhundert aufstellen, welchen
Herausforderungen sind sie ausgesetzt? Wie müssen das analoge
Erleben und das digitale Erfahren gedacht werden, um – im Sinne
eines breiten Zugangs zur Kultur – Menschen mitzunehmen und die
Auseinandersetzung zu fördern, wenn nicht gar zu forcieren?


Über Visionen, Konzepte und Realisationen diskutieren Prof. Dr.
Wolfgang Heckl, Generaldirektor des Deutschen Museums, Francesca
Thyssen-Bornemisza, Gründerin und Vorsitzende der
Thyssen-Bornemisza Art Contemporary-Stiftung (TBA), Markus
Reymann, Direktor der TBA21-Akademie, und Prof. Peter Weibel,
wissenschaftlich-künstlerischer Vorstand des ZKM.


17:45 Uhr | Von Emulation zu Interaktion – ZKM-Projekte am Puls
der Zeit


Bereits seit vielen Jahren arbeitet das ZKM im Bereich der
künstlerischen wie der angewandten Forschung an Konzepten, die
neue Perspektiven im Hinblick auf die Gesellschaft und damit auch
die Kulturvermittlung eröffnen. Von Möglichkeiten der digitalen
Rekonstruktion von Ausstellungen mit dem Ziel einer
Wieder-Zugänglichkeit, über digital weiterentwickelte
Kommunikationsformate über den lokalen Ort hinweg, bis hin zum
smarten respektive intelligenten Museum werden Konzepte
entwickelt und realisiert. In ihrer inhaltlichen Spannbreite und
den hierfür erteilten Drittmitteln wurde am ZKM damit ein
umfassender Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt für das
digitale Museum der Zukunft generiert, das zugleich eine
dynamische Zukunftsstrategie formuliert.


Gemeinsam mit den ProjektleiterInnen Yannick Hofmann, Mitarbeiter
des ZKM | Hertz-Lab und verantwortlich für das Projekt »Das
intelligente Museum«, Lívia Nolasco-Rózsás, Mitarbeiterin des ZKM
| Hertz-Lab und verantwortlich für das Projekt »Beyond Matter«,
Margit Rosen, Leiterin der Abteilung ZKM | Wissen und
verantwortlich für das Projekt »Data – der ZKM Chatbot« und
Dominika Szope, Leiterin der Abteilung ZKM | Kommunikation und
Marketing, verantwortlich für das Projekt »smARTplaces« und
Mitorganisatorin des Streamingsfestivals »Critical Zones«, stellt
Prof. Christiane Riedel die aktuellen Projekte vor:


Emulation: »Beyond Matter«
Interaktion: »Das intelligente Museum« und »Data – der ZKM
Chatbot«
Kommunikation: das partizipative Livestreamingfestival zu
»Critical Zones – Horizonte einer neuen Erdpolitik«


18:30 Uhr | polity, politics, policy – Digitalität und
Kulturpolitik


Strukturelle Veränderungen in Häusern bedingen eine angepasste
Agenda der Förderung, zugleich aber auch Flexibilisierung und
Agilität von Seiten der Kulturpolitik. Damit digitale Strategien
möglich werden, müssen Möglichkeiten geschaffen werden, die
Auswirkungen der Digitalität betrachten zu können.


Lavinia Frey, Geschäftsführerin Abteilung Programm und Projekte
Stiftung Humboldt Forum und Prof. Christiane Riedel,
geschäftsführender Vorstand des ZKM, diskutieren über neue
Museumsstrukturen und die damit verbundenen Anforderungen an die
Kulturpolitik.

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