Vergleich von Klauengesundheit, Milchleistung und Aktivität bei Kühen auf Betonspaltenboden und auf Spaltenboden mit elastischen Auflagen

Vergleich von Klauengesundheit, Milchleistung und Aktivität bei Kühen auf Betonspaltenboden und auf Spaltenboden mit elastischen Auflagen

Beschreibung

vor 18 Jahren
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Auswirkungen der
Bodenbeschaffenheit von Spaltenboden mit Gummiauflagen im Gegensatz
zu Betonspaltenboden auf die Hornschuhentwicklung, die Hornhärte,
die Klauengesundheit, die Aktivität, den Stoffwechsel und die
Milchleistung von Kühen in ganzjähriger Laufstallhaltung zu
überprüfen. Die Studie wurde an 49 Kühen (F1-Kreuzungstiere der
Rassen DH und FV)des Lehr- und Versuchsguts Oberschleißheim, die in
insgesamt 53 Laktationen beobachtet wurden, durchgeführt. Für die
Durchführung wurden die Tiere pro Laktation dreimal (Versuchsbeginn
Tag 21 a.p., Tag 150 p.p., Versuchsende Tag 305 p.p.) an einem
Kippstand abgelegt, um die Klauen zu vermessen und die Hornhärte zu
bestimmen. Danach wurden die Klauen jeweils gepflegt. Zur
Bestimmung der Klauenmorphologie wurden an allen Klauen die
Dorsalwandlänge, die Wanddiagonale, die Sohlenlänge und
Sohlenbreite, die Ballenlänge und Ballenhöhe und axial der Ansatz
der Kehlung gemessen. Außerdem wurden die Winkel zwischen
Dorsalwand und Sohle an der Klauenspitze und zwischen Ballen und
Sohle am Ballen bestimmt. Die Härteprüfung wurde mit einem
tragbaren Shore-D-Härtemessgerät an acht verschiedenen Punkten der
Fußungsfläche jeder Klaue durchgeführt. Verteilt über den
Versuchszeitraum wurden Blutproben entnommen, die auf Parameter des
Leberstoffwechsels, Glukosespiegel, CK und Ca / P Haushalt
überprüft wurden. Beide Gruppen wurden in einem Automatischen
Melksystem (AMS) gemolken und die Milchmengenmessung geschah
automatisch. Über Aktivitätszähler, die die Tiere an einem Halsband
trugen und die im AMS bei jedem Besuch abgelesen wurden, wurde die
Aktivität im gesamten Versuchszeitraum, mit Ausnahme des
Abkalbezeitraums, den die Tiere in einem separaten Stall
verbrachten, gemessen. Die Auswertung der Daten zeigte signifikante
Unterschiede in der Hornschuhentwicklung zwischen Gummibodengruppe
und Betonbodengruppe. Die Klauen der Gummibodengruppe unterschieden
sich durch eine signifikant längere Dorsalwand, Wanddiagonale,
Sohlenlänge, Ballenlänge und eine signifikant größere Ballenhöhe.
Die Winkel an den Klauen der Gummibodengruppe veränderten sich auch
signifikant. Der Dorsalwandwinkel wurde signifikant spitzer und der
Ballenwinkel vergrößerte sich signifikant bei der Gummibodengruppe,
gegenüber der Betonbodengruppe. Durch die Hornhärtemessung konnte
eine signifikante Erweichung der Klauen der Gummibodengruppe
gegenüber der Betonbodengruppe festgestellt werden. In der
Klauengesundheit unterschieden sich beide Gruppen ebenfalls. Bei
den festgesetzten Klauenpflegeterminen zeigte sich, dass die
Inzidenz von Dermatitis Digitalis (DD) und Ballenhornfäule in der
Gummibodengruppe deutlich höher lag. Ebenso konnte ein vermehrtes
Auftreten von Rusterholzschen Sohlengeschwüren (RHSG) und
Druckstellen distal des Ansatzpunkts der tiefen Beugesehne zum
Zeitpunkt der zweiten Messung in dieser Gruppe festgestellt werden.
Das Auftreten von reheassoziierten Veränderungen an der Klaue wurde
in beiden Gruppen beobachtet, lag aber in der Betonbodengruppe
etwas höher. Sohlenwandgeschwüre (SWG) traten zu den festgesetzten
Pflege- und Messterminen in beiden Gruppen vereinzelt auf. Die
Inzidenz der Limax war bei allen Messungen bei beiden Gruppen
gleich. Außerhalb der vorgegebenen Klauenpflegetermine traten bei 6
Tieren der Betonbodengruppe und bei 7 Tieren der Gummibodengruppe
klinische Lahmheiten auf. Diese wurden in der Betonbodengruppe 2 x
durch RHSG, 1 x durch SWG, 1 x durch Rehe, 1 x durch Limax und 1 x
durch eine Phlegmona interdigitalis verursacht. Auf Gummiboden
traten klinische Lahmheiten 1 x durch RHSG, 3 x durch SWG, 2 x
durch Rehe und 1 x durch Limax auf. Die Stoffwechselparameter
zeigten keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen, die sich auf
die Bodenbeschaffenheit zurückführen ließen. Auch die tägliche
Milchmengenerfassung zeigte keinen signifikanten Unterschied. Mit
24,59 l auf Betonboden und 24,51 l auf Gummiboden (p = 0,4890) ließ
sich auch kein Trend feststellen. Die Aktivitätsmessung zeigte ein
deutlich höheres Niveau der Gummibodengruppe bis zum Tag 90, das
mit ausgeprägterem Brunstverhalten der Tiere auf weichem Boden
gedeutet wurde. Danach glich sich das Aktivitätsniveau der
Gummibodengruppe dem der Betonbodengruppe für die restliche
Versuchszeit an. Demnach lassen sich folgende Thesen aus dieser
Arbeit ableiten: Durch den auf Gummiboden verminderten Hornabrieb
kommt es zu einer progressiven Veränderung des Hornschuhs. Die
Klaue wird länger, dadurch verändert sich der Ballenwinkel und es
kommt zu einer Verschiebung der physiologischen
Belastungsverhältnisse von der Spitze zum Ballen. Diese Entwicklung
verursacht ein gehäuftes Auftreten von RHSG und Druckstellen in
diesem Bereich, bei einem Klauenpflegintervall von 5 Monaten. Der
Gummiboden verhindert nicht das Auftreten von reheassoziierten
Veränderungen an der Klaue. Die Bodenbeschaffenheit wirkt sich
nicht auf den Leber- und Knochenstoffwechsel aus, auch
Gkukosespiegel und CK bleiben unbeeinflusst. Die Milchleistung
der Tiere wird durch die Bodenbeschaffenheit nicht beeinflusst.
Die Tiere haben auf Gummiboden ein höheres Aktivitätsniveau bis zur
Besamung und zeigen die Brunst damit deutlicher. Gummiboden führt
nicht zu einem generellen „mehr Laufen“ der Tiere. Die Ergebnisse
der Hornhärtemessung und die Inzidenz von Klauenerkrankungen, deren
Ätiologie einen Zusammenhang mit dem Feuchtigkeitsgehalt des Bodens
haben, sind als nicht repräsentativ zu werten, da in dieser Studie
die Böden beider Gruppen 2 x täglich manuell abgeschoben wurden.
Dies war auf dem Gummiboden mit erheblich größerem Kraftaufwand
verbunden. Daher wurde der Gummiboden 2 x täglich komplett mit
Wasser benetzt. Der Einfluss des höheren Feuchtigkeitsgehalts des
Gummibodens durch das Benetzen und der Einfluss der
Bodenbeschaffenheit allein, sind hier nicht zu differenzieren. In
jedem Falle ist jedoch die Notwendigkeit den elastischen Boden zum
täglichen Reinigen befeuchten zu müssen, unter dem Gesichtspunkt
der Tiergesundheit, ein deutlicher Nachteil von elastischen
Spaltenbodenauflagen.

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