Zum Vorkommen von Antibiotika-resistenten Bakterien und ausgewählten Resistenzgenen in Fleisch
Beschreibung
vor 17 Jahren
Ziel der Arbeit war es, das Vorkommen Antibiotika-resistenter Keime
in Fleisch zu erfassen, um das Risiko des Übergangs resistenter
Keime von Fleisch auf den Menschen besser einschätzen zu können.
Gleichzeitig sollte geprüft werden, inwieweit die quantitative
Erfassung von Resistenzgenen hierzu einen Beitrag leisten kann.
Hierzu wurden in dem Zeitraum von November 2003 bis Februar 2005
aus 500 „Hähnchen-" und 500 „Schweinefleisch-Proben“ Bakterien der
Gattungen Escherichia (E. coli, n=677), Salmonella (n=89),
Campylobacter (n=421), Listeria (n=417), Enterococcus (n=782),
Enterobacter (n=167), Citrobacter (n=83), Serratia (n=116) und
Klebsiella (n=125) isoliert. Die untersuchten Fleischproben
stammten jeweils zu gleichen Teilen vom Schlachthof und von der
Verkaufstheke. Die Prüfung der Isolate hinsichtlich ihres
Empfindlichkeitsverhaltens erfolgte gegenüber bis zu 31
ausgewählten, größtenteils human-relevanten Antibiotika im
Mikrodilutionsverfahren. Weitere 100 „Hähnchen-" und 100
„Schweinefleisch-Proben“ wurden mittels real-time PCR nach
Direkt-Extraktion der DNA auf das quantitative Vorkommen der
Tetrazyklin-Resistenzgene tet (M) und tet (O) untersucht. Die
Analyse der Prävalenzzahlen ergab zum einen, dass aus den
„Schweinefleisch-Proben“ weit weniger Isolate (ausgenommen
coliformer Keime) als aus den „Hähnchenfleisch-Proben“ gewonnen
werden konnten. Zum anderen war das Vorkommen von Listeria spp.,
aber auch von coliformen Keimen und Salmonella spp. bei den
„Verkaufstheke-Proben“ deutlich höher als bei den entsprechenden
„Schlachthof-Proben“; gegensätzlich dazu verhielten sich die
Campylobacter-Prävalenzraten. Im Rahmen der phänotypischen
Empfindlichkeitsuntersuchungen wurde das Vorkommen resistenter und
hochmehrfach-resistenter Keime in zum Verzehr geeignetem Fleisch
nachgewiesen. Hinsichtlich der verschiedenen Bakterienspezies
wurden sehr große Differenzen beobachtet. So mussten 69,0 % der E.
coli, 61,8 % der Salmonella spp., 67,1 % der C. jejuni, 76,9 % der
C. coli, 74,1 % der E. faecalis, hingegen nur 4,7 % der L.
monocytogenes und nur 6,2 % der L. innocua als zumindest
einfach-resistent eingestuft werden. Hierbei trugen die
untersuchten E. coli-Stämme vor allem Resistenzen gegen
Penicilline, die Aminoglykoside Streptomycin und Spectinomycin
sowie gegen die Antibiotika Doxyzyklin,
Sulfamethoxazol+Trimethoprim. Bei Campylobacter spp. wurden
Resistenzraten von bis zu 30 % gegenüber Enrofloxacin,
Ciprofloxacin, Ampicillin und Doxyzyklin ermittelt; zudem war bei
den C. coli-Stämmen ein hohes Resistenzvorkommen gegenüber
Sulfamethoxazol+ Trimethoprim zu beobachten. Bei dem Genus
Enterococcus traten vor allem gegen Makrolide und die Wirkstoffe
Doxyzyklin, Rifampicin und Fosfomycin Resistenzen auf. Die
Auftrennung der Ergebnisse entsprechend der Fleischarten ergab ein
weit häufigeres Vorkommen von resistenten Keimen in Hähnchenfleisch
als in Schweinefleisch. Diese Tendenz war auch bezüglich
mehrfach-resistenter Keime zu beobachten. So waren z. B. bei E.
coli 46,1 % der aus Schweinefleisch und 61,1 % der aus
Hähnchenfleisch isolierten Stämme als mehrfach-resistent
einzustufen; bei den E. faecalis-Isolaten 20,3 % bzw. 47,8 %. Des
Weiteren wiesen die Proben von der Verkaufstheke tendenziell
häufiger Keime mit Resistenzen auf als solche vom Schlachthof.
Vergleicht man die erhobenen Resistenzraten mit denen des
GENARS-Projektes, so lagen in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle
die Resistenzraten der „aviären“ und „porcinen“ Isolate deutlich
unter denen „humaner“ Isolate. Bei den molekularbiologischen
Untersuchungen wurden relativ geringe Konzentrationen von tet (M)
und tet (O) auf Fleischoberflächen gefunden. So ist ein Übergang
von resistenten Keimen von Fleisch auf den Menschen durchaus
möglich. Allerdings dürfte diesem Weg der Verbreitung
Antibiotika-resistenter Keime eine geringere Bedeutung zukommen als
mitunter angenommen.
in Fleisch zu erfassen, um das Risiko des Übergangs resistenter
Keime von Fleisch auf den Menschen besser einschätzen zu können.
Gleichzeitig sollte geprüft werden, inwieweit die quantitative
Erfassung von Resistenzgenen hierzu einen Beitrag leisten kann.
Hierzu wurden in dem Zeitraum von November 2003 bis Februar 2005
aus 500 „Hähnchen-" und 500 „Schweinefleisch-Proben“ Bakterien der
Gattungen Escherichia (E. coli, n=677), Salmonella (n=89),
Campylobacter (n=421), Listeria (n=417), Enterococcus (n=782),
Enterobacter (n=167), Citrobacter (n=83), Serratia (n=116) und
Klebsiella (n=125) isoliert. Die untersuchten Fleischproben
stammten jeweils zu gleichen Teilen vom Schlachthof und von der
Verkaufstheke. Die Prüfung der Isolate hinsichtlich ihres
Empfindlichkeitsverhaltens erfolgte gegenüber bis zu 31
ausgewählten, größtenteils human-relevanten Antibiotika im
Mikrodilutionsverfahren. Weitere 100 „Hähnchen-" und 100
„Schweinefleisch-Proben“ wurden mittels real-time PCR nach
Direkt-Extraktion der DNA auf das quantitative Vorkommen der
Tetrazyklin-Resistenzgene tet (M) und tet (O) untersucht. Die
Analyse der Prävalenzzahlen ergab zum einen, dass aus den
„Schweinefleisch-Proben“ weit weniger Isolate (ausgenommen
coliformer Keime) als aus den „Hähnchenfleisch-Proben“ gewonnen
werden konnten. Zum anderen war das Vorkommen von Listeria spp.,
aber auch von coliformen Keimen und Salmonella spp. bei den
„Verkaufstheke-Proben“ deutlich höher als bei den entsprechenden
„Schlachthof-Proben“; gegensätzlich dazu verhielten sich die
Campylobacter-Prävalenzraten. Im Rahmen der phänotypischen
Empfindlichkeitsuntersuchungen wurde das Vorkommen resistenter und
hochmehrfach-resistenter Keime in zum Verzehr geeignetem Fleisch
nachgewiesen. Hinsichtlich der verschiedenen Bakterienspezies
wurden sehr große Differenzen beobachtet. So mussten 69,0 % der E.
coli, 61,8 % der Salmonella spp., 67,1 % der C. jejuni, 76,9 % der
C. coli, 74,1 % der E. faecalis, hingegen nur 4,7 % der L.
monocytogenes und nur 6,2 % der L. innocua als zumindest
einfach-resistent eingestuft werden. Hierbei trugen die
untersuchten E. coli-Stämme vor allem Resistenzen gegen
Penicilline, die Aminoglykoside Streptomycin und Spectinomycin
sowie gegen die Antibiotika Doxyzyklin,
Sulfamethoxazol+Trimethoprim. Bei Campylobacter spp. wurden
Resistenzraten von bis zu 30 % gegenüber Enrofloxacin,
Ciprofloxacin, Ampicillin und Doxyzyklin ermittelt; zudem war bei
den C. coli-Stämmen ein hohes Resistenzvorkommen gegenüber
Sulfamethoxazol+ Trimethoprim zu beobachten. Bei dem Genus
Enterococcus traten vor allem gegen Makrolide und die Wirkstoffe
Doxyzyklin, Rifampicin und Fosfomycin Resistenzen auf. Die
Auftrennung der Ergebnisse entsprechend der Fleischarten ergab ein
weit häufigeres Vorkommen von resistenten Keimen in Hähnchenfleisch
als in Schweinefleisch. Diese Tendenz war auch bezüglich
mehrfach-resistenter Keime zu beobachten. So waren z. B. bei E.
coli 46,1 % der aus Schweinefleisch und 61,1 % der aus
Hähnchenfleisch isolierten Stämme als mehrfach-resistent
einzustufen; bei den E. faecalis-Isolaten 20,3 % bzw. 47,8 %. Des
Weiteren wiesen die Proben von der Verkaufstheke tendenziell
häufiger Keime mit Resistenzen auf als solche vom Schlachthof.
Vergleicht man die erhobenen Resistenzraten mit denen des
GENARS-Projektes, so lagen in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle
die Resistenzraten der „aviären“ und „porcinen“ Isolate deutlich
unter denen „humaner“ Isolate. Bei den molekularbiologischen
Untersuchungen wurden relativ geringe Konzentrationen von tet (M)
und tet (O) auf Fleischoberflächen gefunden. So ist ein Übergang
von resistenten Keimen von Fleisch auf den Menschen durchaus
möglich. Allerdings dürfte diesem Weg der Verbreitung
Antibiotika-resistenter Keime eine geringere Bedeutung zukommen als
mitunter angenommen.
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