Das Aggressionsverhalten des männlichen Grünen Leguans (Iguana iguana) in Terrarienhaltung und Einfluss der Kastration auf Testosteronlevel und Verhalten

Das Aggressionsverhalten des männlichen Grünen Leguans (Iguana iguana) in Terrarienhaltung und Einfluss der Kastration auf Testosteronlevel und Verhalten

Beschreibung

vor 17 Jahren
Im Rahmen dieser Dissertation wurden die Serum-Testosteronlevel von
69 männlichen Grünen Leguanen (Iguana iguana) aus Terrarienhaltung
mittels Enzymimmunoassay (EIA) bestimmt und in Bezug zur Jahreszeit
und aggressivem Verhalten gesetzt. Es konnte gezeigt werden, dass
die Androgenlevel aggressiver männlicher Leguane das ganze Jahr
über auf sehr viel höherem Niveau lagen als die der
nicht-agressiven Männchen. Außerhalb der Paarungszeit fand nur eine
geringe Absenkung der Testosteronkonzentrationen statt. 21
männliche Grüne Leguane wurden operativ kastriert und deren
Androgenlevel vor der Gonadektomie und eine Woche post operationem
gemessen. Die unterschiedlich hohen Ausgangswerte sanken kurz nach
der Kastration auf Konzentrationen nahe der unteren Nachweisgrenze
ab. In der Langzeitkontrolle ein Jahr post operationem konnte ein
leichter Wiederanstieg des Testosteronlevels nachgewiesen werden.
Das Verhalten nach Kastration variierte bei dominanten Männchen von
unvermindert aggressiv bis deutlich weniger aggressiv unabhängig
vom Alter der Tiere. Alle nicht-aggressiven oder unterdrückten
Männchen aber wurden sechs Monate nach der Gonadektomie von
dominanten Artgenossen geduldet. Die Kastration der Unterdrückten
stellt somit in jedem Fall eine Möglichkeit dar, mehrere Männchen
konfliktarm zu vergesellschaften. Als reversible Alternative zur
Gonadektomie wurde die chemische Kastration durch subkutane
Implantation eines GnRH-Analogon (Buserelin) an männlichen Grünen
Leguanen erprobt. Beim Säuger führt der Wirkstoff nach kurzer
initialer Stimulation durch Desensibilisierung zur Blockierung der
gonadotropen Hypophysenfunktion. Bei den Grünen Leguanen gab ein
Anstieg der Testosteronlevel ohne darauffolgenden Abfall innerhalb
von zwei Monaten nach Buserelingabe Hinweise auf eine Stimulation
der Hypophyse ohne Desensibilisierung. An Einzeltieren konnte
zusätzlich eine histologische Auswertung der Keimdrüsen
durchgeführt werden, durch die eine aktive Spermiogenese außerhalb
der Paarungszeit nachgewiesen werden konnte. Die Ergebnisse der
Untersuchungen lassen vermuten, dass die Gabe des GnRH-Analogon
Buserelin keine wirksame Methode der chemischen Kastration beim
männlichen Grünen Leguan darstellt. Unter begrenzten räumlichen
Bedingungen konnte die Ausbildung einer Hierarchie zwischen
ursprünglich territorialen Grünen Leguanen mittels Videoüberwachung
über einen Zeitraum von vier Wochen dokumentiert werden. Die
Testosteronlevel der männlichen Tiere standen dabei weder im
Zusammenhang mit der Anzahl der agonistischen Interaktionen noch
zeigten sie sich sensibel gegenüber deren Einflüssen.

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