Einfluss von Strukturelementen, Futterzusammensetzung und Witterung auf das Verhalten von gemischt gehaltenen BIG SIX und KELLY BRONZE Puten in der Auslaufhaltung
Beschreibung
vor 17 Jahren
Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob und mit
welcher Intensität eine Strukturierung der Haltungsumwelt von
Freilandputen genutzt wird und welche Unterschiede zwischen den
Herkünften (B.U.T. Big Six [BS] und Kelly Bronze [KB]), der
Fütterung (Konventionell [k] und Ökologisch [ö]) und der Jahreszeit
(Sommer und Winter) bestehen. Zudem wurde der Frage nachgegangen,
ob eine gemeinschaftliche Haltung von Big Six und Kelly Bronze
Puten möglich ist. Zu diesem Zweck wurden diese beiden
Putenherkünfte in gemischten Gruppen auf zwei getrennten
Freilandarealen 22 Wochen lang in einem Sommer- und 20 Wochen in
einem Winterdurchgang, abgesehen von der Verwendung
unterschiedlicher Futtermitteln (Konventionell und Ökologisch),
unter identischen Bedingungen gemästet. Die Puten waren nicht
schnabelkupiert. Ein möglicher Einfluss der Witterung auf das
Verhalten und die Nutzungsfrequenz der Strukturelemente wurde unter
Einbeziehung von Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes
untersucht. Mittels Direktbeobachtung wurde die Nutzung der
einzelnen Freilandbereiche (Betonboden, Matte und Grünfläche)
festgehalten und das Verhalten der Tiere untereinander
dokumentiert. Die Grünfläche wurde im Sommer von über 60 % der
Tiere signifikant häufiger genutzt, während sie sich im Winter
deutlich häufiger im Stall und auf der stallnahen Betonfläche
aufhielten. Die auf der Betonfläche verlegte Matte wurde ebenfalls
vor allem im Sommer genutzt. Die Nutzung der Strukturelemente
(Plateau und Sitzstangen), welche mittels 24-Stunden
Videobeobachtung erfasst wurde, wurde durch die Jahreszeit (Sommer
besser als Winter) und der Tageszeit (Nacht besser als Tag)
beeinflusst. Insgesamt wurde das Plateau gegenüber den Sitzstangen
tendenziell bevorzugt. Der Weg zur Weide über Beton oder Matte
wurde im Sommer tendenziell von der Fütterung beeinflusst. Die
schwereren Tiere der konventionellen Futtergruppe nutzten dabei
zumeist den Betonboden (68,9 %), während die leichteren Puten der
Öko-Gruppe trotz zusätzlicher Wegstrecke auch die Matte (64,4 %) in
Anspruch nahmen. Die beobachteten Imponieraktionen (KB vs. KB: 626,
KB vs. BS: 338, BS vs. KB: 195, BS vs. BS: 492) nahmen mit
Erreichen der Geschlechtsreife gegen Ende der Mast in beiden
Gruppen zu und wurden signifikant durch Rasse und Jahreszeit
beeinflusst. Picken gegen Artgenossen (KB vs. KB: 454, KB vs. BS:
529, BS vs. KB: 472, BS vs. BS: 580) wurden im Winter signifikant
häufiger beobachtet. Kämpfe (KB vs. KB: 49, KB vs. BS: 32, BS vs.
KB: 64, BS vs. BS: 28) traten signifikant häufiger zwischen Tieren
der gleichen Rasse auf. Die Anzahl beobachteter Kämpfe steht im
Verhältnis 1:10 zu der Anzahl erfasster Imponieraktionen. Die
Bonitierung des Gefieders erfolgte in vier Stufen (von Gefieder
intakt = 1 bis hochgradig gerupft = 4) und ergab bei den Herkünften
beider Gruppen insgesamt die Beurteilung „2“ (= leicht struppig,
kahle Hautareale < 50 cm2). Am häufigsten wurden Tiere mit
geringen oder mittelgradigen Pickmalen festgestellt. Tiere mit
stark beschädigtem Gefieder waren vergleichsweise selten.
Brustblasen traten nur im Sommerdurchgang auf (KBk 5,6 %, BSk 11,1
% KBö 5,6 %, BSö 23,5 %). Breast Buttons wurden dagegen in beiden
Durchgängen festgestellt. Ihr Auftreten wurde signifikant durch
Rasse (Big Six häufiger als Kelly Bronze), Fütterung (Konventionell
häufiger als Ökologisch) und Jahreszeit (Sommer häufiger als
Winter) beeinflusst (Sommer: KBk 27,8 %, BSk 44,4 %, KBö 27,8 %;
BSö 50,0 % Winter: KBk 5,6 %, BSk 11,1 % KBö 0,0 %, BSö 22,2 %).
Verletzungen traten überwiegend an Kopf, Hals und Nacken sowie in
der Schwanzregion auf. Der Anteil der Tiere mit abnormaler
Beinstellung nahm im Verlauf der Mastperiode zu. Die häufigste
Fehlstellung war die X-Beinigkeit (37,6 %). Schwere
Beeinträchtigungen durch die Beinstellung traten in beiden Gruppen
jedoch selten auf. Die Big Six Tiere erzielten in der 19.
Lebenswoche insgesamt deutlich höhere Mastendgewichte (Sommer: BSk
17,4 kg, BSö 16,4 kg, Winter: BSk 19,7 kg, BSö 18,2 kg) als die
Kelly Bronze Puten (Sommer: KBk 15,6 kg, KBö 14,8 kg, Winter: KBk
14,1 kg, KBö 13,5 kg). Im Sommer erreichten die Big Six Puten 90 %,
im Winter 100 % der Gewichtsvorgaben (MOORGUT KARTZFEHN, 2002). Die
Kelly Bronze Tiere übertrafen im Sommer die Vorgabe (über 107 %)
und erreichten diese im Winter annähernd. Mit einer Verlustrate von
1,4 % (1 Tier) im Sommer und 2,5 % (2 Tiere) im Winter verliefen
beide Durchgänge komplikationslos.
welcher Intensität eine Strukturierung der Haltungsumwelt von
Freilandputen genutzt wird und welche Unterschiede zwischen den
Herkünften (B.U.T. Big Six [BS] und Kelly Bronze [KB]), der
Fütterung (Konventionell [k] und Ökologisch [ö]) und der Jahreszeit
(Sommer und Winter) bestehen. Zudem wurde der Frage nachgegangen,
ob eine gemeinschaftliche Haltung von Big Six und Kelly Bronze
Puten möglich ist. Zu diesem Zweck wurden diese beiden
Putenherkünfte in gemischten Gruppen auf zwei getrennten
Freilandarealen 22 Wochen lang in einem Sommer- und 20 Wochen in
einem Winterdurchgang, abgesehen von der Verwendung
unterschiedlicher Futtermitteln (Konventionell und Ökologisch),
unter identischen Bedingungen gemästet. Die Puten waren nicht
schnabelkupiert. Ein möglicher Einfluss der Witterung auf das
Verhalten und die Nutzungsfrequenz der Strukturelemente wurde unter
Einbeziehung von Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes
untersucht. Mittels Direktbeobachtung wurde die Nutzung der
einzelnen Freilandbereiche (Betonboden, Matte und Grünfläche)
festgehalten und das Verhalten der Tiere untereinander
dokumentiert. Die Grünfläche wurde im Sommer von über 60 % der
Tiere signifikant häufiger genutzt, während sie sich im Winter
deutlich häufiger im Stall und auf der stallnahen Betonfläche
aufhielten. Die auf der Betonfläche verlegte Matte wurde ebenfalls
vor allem im Sommer genutzt. Die Nutzung der Strukturelemente
(Plateau und Sitzstangen), welche mittels 24-Stunden
Videobeobachtung erfasst wurde, wurde durch die Jahreszeit (Sommer
besser als Winter) und der Tageszeit (Nacht besser als Tag)
beeinflusst. Insgesamt wurde das Plateau gegenüber den Sitzstangen
tendenziell bevorzugt. Der Weg zur Weide über Beton oder Matte
wurde im Sommer tendenziell von der Fütterung beeinflusst. Die
schwereren Tiere der konventionellen Futtergruppe nutzten dabei
zumeist den Betonboden (68,9 %), während die leichteren Puten der
Öko-Gruppe trotz zusätzlicher Wegstrecke auch die Matte (64,4 %) in
Anspruch nahmen. Die beobachteten Imponieraktionen (KB vs. KB: 626,
KB vs. BS: 338, BS vs. KB: 195, BS vs. BS: 492) nahmen mit
Erreichen der Geschlechtsreife gegen Ende der Mast in beiden
Gruppen zu und wurden signifikant durch Rasse und Jahreszeit
beeinflusst. Picken gegen Artgenossen (KB vs. KB: 454, KB vs. BS:
529, BS vs. KB: 472, BS vs. BS: 580) wurden im Winter signifikant
häufiger beobachtet. Kämpfe (KB vs. KB: 49, KB vs. BS: 32, BS vs.
KB: 64, BS vs. BS: 28) traten signifikant häufiger zwischen Tieren
der gleichen Rasse auf. Die Anzahl beobachteter Kämpfe steht im
Verhältnis 1:10 zu der Anzahl erfasster Imponieraktionen. Die
Bonitierung des Gefieders erfolgte in vier Stufen (von Gefieder
intakt = 1 bis hochgradig gerupft = 4) und ergab bei den Herkünften
beider Gruppen insgesamt die Beurteilung „2“ (= leicht struppig,
kahle Hautareale < 50 cm2). Am häufigsten wurden Tiere mit
geringen oder mittelgradigen Pickmalen festgestellt. Tiere mit
stark beschädigtem Gefieder waren vergleichsweise selten.
Brustblasen traten nur im Sommerdurchgang auf (KBk 5,6 %, BSk 11,1
% KBö 5,6 %, BSö 23,5 %). Breast Buttons wurden dagegen in beiden
Durchgängen festgestellt. Ihr Auftreten wurde signifikant durch
Rasse (Big Six häufiger als Kelly Bronze), Fütterung (Konventionell
häufiger als Ökologisch) und Jahreszeit (Sommer häufiger als
Winter) beeinflusst (Sommer: KBk 27,8 %, BSk 44,4 %, KBö 27,8 %;
BSö 50,0 % Winter: KBk 5,6 %, BSk 11,1 % KBö 0,0 %, BSö 22,2 %).
Verletzungen traten überwiegend an Kopf, Hals und Nacken sowie in
der Schwanzregion auf. Der Anteil der Tiere mit abnormaler
Beinstellung nahm im Verlauf der Mastperiode zu. Die häufigste
Fehlstellung war die X-Beinigkeit (37,6 %). Schwere
Beeinträchtigungen durch die Beinstellung traten in beiden Gruppen
jedoch selten auf. Die Big Six Tiere erzielten in der 19.
Lebenswoche insgesamt deutlich höhere Mastendgewichte (Sommer: BSk
17,4 kg, BSö 16,4 kg, Winter: BSk 19,7 kg, BSö 18,2 kg) als die
Kelly Bronze Puten (Sommer: KBk 15,6 kg, KBö 14,8 kg, Winter: KBk
14,1 kg, KBö 13,5 kg). Im Sommer erreichten die Big Six Puten 90 %,
im Winter 100 % der Gewichtsvorgaben (MOORGUT KARTZFEHN, 2002). Die
Kelly Bronze Tiere übertrafen im Sommer die Vorgabe (über 107 %)
und erreichten diese im Winter annähernd. Mit einer Verlustrate von
1,4 % (1 Tier) im Sommer und 2,5 % (2 Tiere) im Winter verliefen
beide Durchgänge komplikationslos.
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