Evaluierung von Stressparametern beim Pferd im Zusammenhang mit dem Klinikaufenthalt

Evaluierung von Stressparametern beim Pferd im Zusammenhang mit dem Klinikaufenthalt

Beschreibung

vor 17 Jahren
Ein Klinikaufenthalt stellt für Pferde eine Stresssituation dar und
viele Pferde erkranken während eines Klinikaufenthalts an
Stress-assoziierten Erkrankungen. Eine der häufigsten ist die so
genannte Colitis X, eine oft tödlich verlaufende
Durchfallerkrankung. Da es im Verlauf dieser Erkrankungen zu einem
Verlust der Tiere kommen kann, hat ihre Vermeidung oberste
Priorität. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es,
herauszufinden, inwieweit bei den Pferden der klinisch erkennbare
Stress mit Veränderungen messbarer Blutparameter einhergeht und
dabei einen Parameter zu finden, mit dem Stress beim
Klinikpatienten Pferd verlässlich und möglichst einfach evaluiert
werden kann. Zudem wurden in dieser Studie Freie Sauerstoffradikale
(„oxidativer Stress“) und IgA im Kot bestimmt, um diese Parameter
auf ihre klinische Verwendbarkeit zu prüfen und zu untersuchen,
inwieweit Stress mit dem lokalen Immunglobulingehalt interferiert.
Einigen ausgewählten Pferden wurde zudem ein Paramunitätsinducer
appliziert, um dessen Wirkung auf die untersuchten Parameter
festzustellen. Bereits nach dem unterschiedlich langen Transport
zeigten die Pferde signifikante Anstiege von Gesamtleukozytenzahl,
dem Verhältnis neutrophiler Granulozyten zu Lymphozyten
(N:L-Verhältnis), Glukose und den klinischen Parametern
(Herzfrequenz, Atemfrequenz, Körpertemperatur). Weitere deutliche
Veränderungen zeigten sich nach den Operationen. Glukose, Kortisol
und das N:L-Verhältnis wiesen nach den unterschiedlich langen
Eingriffen höhere Konzentrationen auf. Einem starken hoch
signifikanten Konzentrationsabfall unterlag auch der IgA-Gehalt im
Kot. Dabei war kein Unterschied zwischen den verschiedenen
Operationstraumata festzustellen. Ansonsten zeigten die Pferde, die
mit hochgradig gestörtem Allgemeinbefinden zu einer Notoperation
eingeliefert wurden, viel deutlichere Veränderungen als die anderen
Pferde. Die Freien Radikale zeigten überhaupt keinen
charakteristischen Verlauf. Sie schienen allerdings bei den
chronisch erkrankten Pferden erhöht zu sein. Des Weiteren zeigten
sie Erhöhungen bei bestimmten Erkrankungen. Bei den Pferden, die
Paramunitätsinducer verabreicht bekamen, konnte eine Tendenz zur
Verbesserung des Immunstatus nachgewiesen werden. In dieser Studie
konnte ein deutlicher Zusammenhang zwischen Stress und einer
lokalen intestinalen Immunsuppression hergestellt werden. Da es bei
allen Pferden postoperativ zu signifikanten
IgA-Konzentrationsabfällen kam, sind Pferde nach jeder Operation
offensichtlich prädisponiert, eine Darmerkrankung, wie
beispielsweise Colitis X, zu entwickeln.

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