Beschreibung

vor 17 Jahren
In dieser Studie wurden erstmals beide Gelenkflächen des
Hüftgelenkes von gesunden im Vergleich zu an Hüftgelenksdysplasie
(HD) erkrankten Hunden mit Hilfe der
Computertomographie-Osteoabsorptiometrie (CT-OAM) qualitativ und
quantitativ untersucht. Die Hüftgelenke von 27 Hunden mittelgroßer
und großer Rassen wurden nach der Klassifizierung der F.C.I.
(Fédération Cynologique Internationale) und der Klassifizierung
nach Flückiger am Röntgenbild beurteilt und die einzelnen
Hüft-gelenke entsprechend ihrem HD-Grad in Gruppen eingeteilt. Es
wurden von beiden Gelenkflächen des Hüftgelenkes Densitogramme
(Muster der sub-chondralen Knochendichte) erstellt und die aus der
quantitativen CT-OAM erhobenen Daten statistisch ausgewertet. Die
15 gesunden Hüftpfannen zeigten eine regelmäßige, vom Alter
unabhän-gige Anordnung der Maxima der subchondralen Knochendichte.
Sie waren schmal und lagen eng am Rand im Vorder- und Hinterhorn
oder in allen drei Gelenkanteilen des Acetabulum, also zusätzlich
im Pfannendach. Am Caput ossis femoris stellten sich ein bis drei
Maxima dar, die die Fovea capitis umschlossen und sich von dort in
der Äquatorialebene nach kaudal und kranial erstreckten. Der
dorsale Bereich war geringer mineralisiert. Die Verteilung der
subchondralen Mineralisierung am Acetabulum und am Caput ossis
femoris war gleichmäßig, der Femurkopf war im Mittel 130 mg Ca/ml
geringer in der Gesamtmineralisierung. In der Gruppe der leicht bis
mittelgradig erkrankten Hunde (19 Hüftgelenke) waren gegenüber der
ersten Gruppe nur geringe Unterschiede festzustellen. Die Maxima am
Acetabulum waren breiter, aber noch eng am Rand gelegen. Am Caput
ossis femoris fanden sich ein bis zwei Maxima, die Muster waren
ähnlich der in der ersten Gruppe. Die Gesamtmineralisierung war für
beide Gelenkanteile deutlich höher als in der ersten Gruppe, es gab
auch hier die Differenz zwischen der konkaven und der konvexen
Gelenkseite. Die schwer erkrankten Hüftgelenke zeigten im Vergleich
eindrucksvolle Unter-schiede. In 14 von 20 Acetabula überzog ein
großes, breites Maximum das Hinterhorn und das Pfannendach, bei
einigen auch die Fossa acetabuli. Die Fläche dieses Maximums war
deutlich größer als die in den beiden anderen Gruppen. Im
Vorderhorn fanden sich nur gering mineralisierte oder keine Maxima.
Die anderen 6 Hüftgelenkspfannen besaßen Maxima, die z.T. mit denen
der Gruppe der mittelschwer erkrankten Hunde vergleichbar waren. Am
Caput ossis femoris war in 17 Fällen alleinig ein medial um die
Fovea capitis gelagertes Maximum nachweisbar, in den restlichen
drei Femurköpfen gab es ein zusätzliches kleines, dorsal gelegenes
Maximum. Die Mineralisierung war inhomogen verteilt und das
Acetabulum durchschnittlich 150 mg Ca/ml höher mineralisiert als
das Caput ossis femoris. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die
subchondralen Dichtemuster im Hüft-gelenk individuell und sensibel
auf Veränderungen der Biomechanik reagieren. Im gesunden Acetabulum
lagen die Maxima schmal und nah am Rand, das be-deutet, dass die
höchste Belastung an diesem Rand stattfand. Das gelegentlich
auftretende Maximum im Pfannendach erklärt sich durch einen
Biegungsstress bei höherer Belastung, wenn das Caput ossis femoris
tiefer in die Hüftgelenks-pfanne gepresst wurde. Die Änderung der
Hüftmechanik wird an den Mineralisierungsmustern der schwer
erkrankten Hüften besonders deutlich. Die großen, vor allem im
kaudo-dorsalen Bereich lokalisierten Maxima entstanden durch eine
Verstärkung der Flexion. Gleichzeitig wird das Hüftgelenk weniger
gestreckt, es lassen sich deshalb nur kleinere oder gar keine
Maxima im Vorderhorn nachweisen. Zu diesem Gangbild kommt es auf
Grund der Schmerzen, die den Hund zu Schon-haltungen und Lahmheiten
zwingen. Auch die Verringerung der Bewegungsamplitude lässt sich an
den Densito-grammen nachweisen: Die ventralen Anteile der beiden
Hörner sind selten in die Maxima einbezogen. Die Ergebnisse dieser
Studie bestätigen die kinetischen und kinematischen Be-obachtungen
zur Biomechanik der Hüfte und tragen zum weiteren Verständnis der
Hüftgelenksdysplasie bei.

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