Kernspintomographische Untersuchungen in der Hufregion am stehenden Pferd

Kernspintomographische Untersuchungen in der Hufregion am stehenden Pferd

Beschreibung

vor 16 Jahren
Im Rahmen einer klinischen Studie wurde eine kernspintomographische
Untersuchung der Hufregion an jeweils einer Gliedmaße von 203
Pferden durchgeführt. Die Untersuchung erfolgte am stehenden Pferd
mit dem 0,3 Tesla Niederfeldmagneten Equine Limb Scanner der Firma
Hallmarq. Die Mehrzahl der Pferde wurden einer MRT unterzogen, wenn
die Lahmheitsursache durch diagnostische Anästhesie (TPA;
Hufgelenksanästhesie) in der Hufregion lokalisiert worden war, aber
keine klinischen, röntgenologischen oder ultrasonografischen von
der Norm abweichende Befunde festgestellt werden konnten, mit denen
Lahmheitsursache, Lahmheitsgrad und Lahmheitsdauer zu erklären
waren. Die klinische Signifikanz der festgestellten Befunde im MRT
wurden verglichen mit den Resultaten der röntgenologischen
Untersuchung und den Ergebnissen der diagnostischen Anästhesien
(TPA, Hufgelenksanästhesie). Die erhobenen Befunde wurden
beschrieben und nach ihrem prozentualen Vorkommen und ihrer
klinischen Bedeutung ausgewertet. Die erhobenen MRT- Befunde wurden
hinsichtlich Korrelation mit Röntgenbefunden in der Hufregion in
zwei Gruppen untersucht. 55,2 % der Patienten mit einem oder
mehreren MRT-Befunden zeigten keinen pathologischen Röntgenbefund.
Somit war in diesen Fällen erst durch die MRT eine Diagnosestellung
möglich. 35,8 % der Pferde zeigten sowohl einen pathologischen
MRT-Befund als auch einen korrespondierenden Röntgenbefund, so dass
die Röntgendiagnose gestützt und durch zusätzliche Weichteilbefunde
oder röntgenologisch nicht sichtbare Befunde wie Knochenödem oder
–sklerose ergänzt wurde. Nur in 7,3 % der Fälle ließ sich weder
durch die MRT noch durch die Röntgenuntersuchung eine Diagnose
stellen. Pferde mit Befunden im Sinne einer Podotrochlose (78%) und
Podarthrose (24%) wurden hinsichtlich Befundlokalisation im MRT und
Ergebnis der Diagnostischen Anästhesie (TPA, Hufgelenksanästhesie)
untersucht. Patienten mit positiver Hufgelenksanästhesie hatten in
29,3 % der Fälle einen intraartikulären Befund. Viele Befunde lagen
allerdings außerhalb des Hufgelenkes, obwohl die Pferde eine
positive Hufgelenksanästhesie aufwiesen. Die in der Regel an die
positive Hufgelenksanästhesie anknüpfende Hufgelenksbehandlung ist
in diesen Fällen meist erfolglos und erfordert eine andere
Therapie. Der am häufigsten vorkommende Befund im Weichteilbereich
bei 44,3 % der Patienten war die Tendopathie und
Insertionstendopathie der TBS. Diese Patienten wurden hinsichtich
Lahmheitsgrad und Dauer in Abhängigkeit vom Schadensgrad des
TBS-Schadens ausgewertet. Andere Weichteilbefunde waren zu 15,8 %
Kollateralbandschäden (32/ 203), zu 2 % Schäden am distalen
Bandapparat des Strahlbeines (Lig. distale impar) (4/ 203) sowie zu
32 % pathologische Befunde an der Bursa Podotrochlearis (65/ 203)
wie Füllung und Adhäsionen. Sonstige Befunde waren Hufbeinfrakturen
(5/ 203), Keratome (2/ 203), Hufbeinsequester (1/ 203),
Nageltrittverletzungen (9/ 203) und zystoide Defekte im Hufbein (5/
203). Die Kernspintomographie stellt eine wertvolle diagnostische
Hilfe mit hoher Sensitivität und Spezifität dar, die insbesondere
in der Hufregion wegen der mangelnden Zugänglichkeit dieser Region
für die Ultraschalluntersuchung, bedingt durch die Hornkapsel,
einen festen Platz in der orthopädischen Diagnostik einnimmt. Durch
präzise Diagnosestellung ist auch eine zielgerichtetere Therapie
und exaktere Prognosestellung möglich.

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