Referenzuntersuchungen (Totalzerlegung) zur Ermittlung der Genauigkeit der Dualenergie-Röntgenabsorptiometrie (DXA)-Messungen für die Körperzusammensetzung von Kälbern

Referenzuntersuchungen (Totalzerlegung) zur Ermittlung der Genauigkeit der Dualenergie-Röntgenabsorptiometrie (DXA)-Messungen für die Körperzusammensetzung von Kälbern

Beschreibung

vor 16 Jahren
Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Körperzusammensetzung junger
Kälber mithilfe der Dualenergie-Röntgenabsorptiometrie (DXA) im
Vergleich zur Standardreferenzmethode der Totalzerlegung ermittelt.
Ziel war die Überprüfung der Genauigkeit der DXA-Methodik und der
Vergleich verschiedener Scanmodi untereinander, um
herauszuarbeiten, welcher Modus für welchen Einsatz geeignet
erscheint. Im Zeitraum von Juni 2004 bis März 2005 wurden insgesamt
30 männliche Kälber der Rassen Fleckvieh, Deutsche Holsteins und
deren Kreuzungen untersucht. Alle Tiere wurden mit einem
DXA-Scanner (Lunar DPX-IQ) in jeweils zwei verschiedenen Scanmodi
(„Adult normal“ und „Pädiatrie groß“) in vivo gescannt und im
Durchschnitt drei Tage danach im Versuchsschlachthof Grub
geschlachtet. Dort wurde die rechte Schlachtkörperhälfte eines
jeden Tieres manuell in die Komponenten Magerfleisch, Knochen und
Fett zerlegt, wohingegen die linke Hälfte post mortem einer
Ganzkörperanalyse unterzogen wurde – wiederum mit zwei Scanmodi
(„Pädiatrie medium“ und „Pädiatrie klein“). Es wurden jeweils die
absoluten Werte für Fett, Magerfleisch und Knochenmineralstoffe und
die dazugehörigen prozentualen Anteile ermittelt. Zudem wurden die
Gesamtgewichte der gescannten Tiere errechnet. Die Untersuchungen
zeigten erwartungsgemäß beim Vergleich der Post-mortem-Analysen mit
den Ergebnissen der Totalzerlegung insgesamt eine höhere Beziehung
als beim Vergleich der In-vivo-Analysen mit den
Zerlegungs-Ergebnissen. Allerdings stellte sich heraus, dass die
Beziehungen bei den absoluten Werten gegenüber den Beziehungen bei
den prozentualen Anteilen große Unterschiede aufwiesen. Im Modus
„Adult normal“ bestanden sehr enge Beziehungen für Gesamtgewichte
(R²=0,985), Magerfleischgewebe (R²=0,940) und Knochen (R²=0,838)
und eine hohe Beziehung für Fett (R²=0,419), jedoch wurde nur eine
mittlere Beziehung für Knochenanteil (R²=0,265) und niedrige
Beziehungen für Magerfleischgewebeanteil (R²=0,093) und Fettanteil
(R²=0,003) ermittelt. Im Modus „Pädiatrie klein“ ergaben sich
ebenfalls sehr enge Beziehungen für Gesamtgewichte (R²=0,993),
Magerfleischgewebe (R²=0,983) und Knochen (R²=0,766) und hohe
Beziehungen für Fett (R²=0,643). Indessen ergaben sich hohe
Beziehungen beim Vergleich des Modus „Pädiatrie klein“ mit den
Zerlegeergebnissen für Magerfleischgewebeanteil (R²=0,533) und
mittlere Beziehungen für Fettanteil (R²=0,282) und Knochenanteil
(R²=0,240). Betrachtet man die Beziehungen zwischen den
DXA-Scanmodi, stellt sich heraus, dass die „In-vivo“-Modi „Adult
normal“ und „Pädiatrie groß“ sowie die „Post-mortem“-Modi
„Pädiatrie mittel“ und „Pädiatrie klein“ in engeren Beziehungen
zueinander stehen als die anderen Kombinationen untereinander. Eine
hohe Beziehung für den Fettgewebeanteil (R²=0,694) ergab sich beim
Vergleich von „Adult normal“ zu „Pädiatrie groß“, eine niedrige
Beziehung für den Fettgewebeanteil (R²=0,081) ergab sich beim
Vergleich von „Adult normal“ zu „Pädiatrie klein“. Der Modus „Adult
normal“ scheint für höhere Gewichte und größere Körpermaße am
besten geeignet zu sein, da in diesem Modus mehr Gewebe
durchdrungen und damit gemessen werden kann. Er würde sich für
Fragen der Körperzusammensetzung während des Wachstums beim Kalb
anbieten. Wenn man Versuche mit Schlachtkörpern plant, wäre es
zweckmäßig, für durchschnittliche Schlachtkörperhälftengewichte
unter ca. 15kg den Modus „Pädiatrie klein“ und über ca. 15kg den
Modus „Pädiatrie medium“ zu verwenden. Abschließend ist anzumerken,
dass die DXA-Methode nicht als uneingeschränkt geeignetes Verfahren
zur Messung der Körperzusammensetzung junger Kälber angesehen
werden kann. Im Bereich der Fleischindustrie ist mit der heutigen
Weiterentwicklung der DXA-Geräte jedoch ein sinnvoller Einsatz zur
Ermittlung der Zusammensetzung von Teilstücken verschiedener
Schlachttiere und Hackfleisch möglich geworden. Allerdings muss die
Anwendung in der Fleischindustrie noch perfektioniert werden.

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