Das haben wir schon immer so gemacht …

Das haben wir schon immer so gemacht …

6 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Wir leben in einer Welt der Veränderung. Schneller, besser,
weiter, anders, neu, nur nicht stagnieren. Wer stehen bleibt,
läuft zwangsläufig rückwärts. Oft befinden sich gerade
Führungskräfte in diesem Sog. Prozesse werden optimiert und
angepasst, neue Tools etabliert und Systeme ausgetauscht.
Dieser Fortschritt ist etwas großartiges, er soll uns die Arbeit
erleichtern. Und natürlich sind wir froh, dass wir zumindest in
den meisten Branchen nicht mehr das Faxgerät bemühen müssen. Und
keiner von uns möchte vermutlich seine Konzepte, Berichte oder
wissenschaftliche Arbeiten auf der guten alten Schreibmaschine
schreiben.


Ich feiere den Fortschritt. Neues und Veränderung verbinde ich
mit Vitalität, Freude und Freiheit. Manche meiner Freunde
schreiben meinen Drang nach Veränderung meinem Sternzeichen zu,
keine Ahnung? Jedenfalls sehe ich immer Veränderungs- und
Verbesserungspotenzial und habe ständig irgendwelche kreativen
Ideen, die ich meist sehr schnell umsetze. Bei dem Satz: “Das
haben wir schon immer so gemacht.” stellen sich mir die
Nackenhaare auf.
Veränderung ist wichtig und wir wissen, dass Unternehmen, die den
Fortschritt verpassen, gerade in der heutigen Zeit schneller vom
Markt verschwinden, als man blinzeln kann.


Und doch will ich die Lanze fürs Altbewährte brechen. Wie oft
passiert es nämlich, in Veränderungsprozessen,  oder wie wir
heute sagen, im Rahmen von Changemanagement, dass aus lauter neu
und besser eine Hauptsache anders wird. Prozesse und Systeme
werde auf den Kopf gestellt. Es  wird umstrukturiert und
verschlankt, manche sagen “verschlimmbessert”. Und bei all der
Liebe zum Fortschritt und Veränderung, dürfen wir zugeben, dass
es tatsächlich Systeme und Prozesse gibt, die gut so sind, wie
sie sind. Manche machen sogar noch nach Jahrzehnten Sinn. Wenn
wir versuchen, diese Prozesse oder Systeme zu verändern, werden
sie nicht besser, sondern vielleicht komplexer,
unübersichtlicher, ungerechter oder einfach konfus.


Wie finden wir aber heraus, was man ändern soll und was nicht?
Woher wissen wir im Voraus, welche Veränderung Sinn macht?
Es gibt viele bewährte oder auch moderne Methoden und
Instrumente, die man hier zielführend einsetzen kann.
Eine Methode ist an dieser Stelle ganz besonders wertvoll: Die
altbewährte Kommunikation. Zugegebenermaßen kostet diese Methode
einiges an Zeit. Denn mit den Leuten zu reden dauert nun mal.
Wenn wir aber in Changeprozessen langjährigen, erfahrenen
Mitarbeitenden ernsthafte Fragen stellen, werden wir unbezahlbare
Informationen bekommen. Wir werden Dinge herausfinden, die uns
viel Frust und Mühe ersparen. Wir vermeiden so die eine oder
andere unnötige Veränderung oder Verschlechterung. Und, was im
gesamten Changeprozess oft viel zu kurz kommt, so zeigen wir
unseren erfahrenen Kolleginnen und Kollegen die Wertschätzung und
Anerkennung, die sie so sehr verdienen. Wenn wir den Fortschritt
in Unternehmen gewinnbringend gestalten wollen, ist die
Kommunikation bestens investierte Zeit. ||

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