#39 2022 irgendwie geschafft, 2023 im Blick: Marko Pesic

#39 2022 irgendwie geschafft, 2023 im Blick: Marko Pesic

Ein Jahresrückblick und Ausblicke mit dem FCBB-Geschäftsführer
1 Stunde 18 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Was für ein Jahr: Zuerst wieder leere Hallen, latent Finanzsorgen,
ein Krieg folgt auf Corona, den Playoffs gegen Barcelona jene in
der BBL, danach eine EM, altbekannte Personalsorgen und Spiele über
Spiele – viel mehr hätte nicht hineingepasst ins das Jahr 2022 der
Bayern-Basketballer. Was das alles mit dem FCBB und auch mit ihm
persönlich gemacht hat, erzählt Geschäftsführer Marko Pesic in
einer ausführlichen Folge von OPEN COURT, dem Podcast des FCBB.
„Kostet dich im Budget einen sehr guten deutschen Spieler“ Der
46-Jährige lässt dabei Monat für Monat die Ereignisse des Jahres
Revue passieren. Angefangen bei den letzten Geisterspielen im
Januar 2022 und den budgetären Auswirkungen fehlender
Ticketing-Einnahmen, die „vor Corona fünf Millionen Euro“
ausgemacht hatten: „Finanziell waren die Geisterspiele ein
Drahtseilakt.“ Pesic erinnert sich an den Tag des Kriegsausbruchs
in der Ukraine, an dem ZSKA Moskau zu Gast war („dass das Spiel
abgesagt wurde, ist der richtige Weg gewesen“) und erklärt die
Folgen emporgeschnellter Energiekosten auch für den Audi Dome: „Das
nimmt dir im Budget schon mal einen sehr guten deutschen Spieler.“
Auf Wolken gegen Barcelona, arrogant gegen Bonn Sportliches
Highlight war auch für ihn die Playoff-Serie gegen den FC Barcelona
(„da schwebt man zwei Wochen auf einer Wolke“), welche den Bayern
letztlich die Kraft für die BBL-Playoffs nahm, aber nicht nur sie,
wie Pesic mit Blick auf das Halbfinale gegen Bonn (3:2 nach
2:0-Führung) ausdrücklich betont: „Wir waren in Spiel drei so
arrogant, dass wir gedacht haben, 25, 28 Minuten reichen – durch
diese Arroganz haben wir dann schlussendlich die Meisterschaft
verloren.“ Pesic plädiert zudem für „eine Art Hall of Fame“ des
deutschen Basketballs, „neben Dirks (Nowitzkis) Trikot müssten auch
die Trikots von Harnisch und Schrempf hängen (…).Denn wenn man
Leute, gerade junge, dazu bekommen möchte, dass sie sich mit
Basketball beschäftigen, muss man ihnen die Geschichte und die
Tradition des Sports näherbringen. Und dafür benötigt es, meiner
Meinung nach eine bestimmte Institution. (…) Ich kritisiere die BBL
und den DBB nicht – aber es ist deren Aufgabe, sich darum zu
kümmern“. „Die EuroLeague braucht ein Salary-Cap-System“ Ebenso
macht sich Pesic für Reformen im europäischen Basketball stark, die
dringend nötig seien, nicht nur im Verhältnis von EuroLeague und
Fiba wegen des Terminirrsinns. Für die Königsklasse etwa sei im
Sinne einer nachhaltigen wie fairen Entwicklung der Liga eine
Gehaltsobergrenze vonnöten: „Ich kann die Art, wie Bayern München
wirtschaftet, nicht mit Baskonia oder anderen vergleichen, da es
überall andere Fiskalsysteme oder Ähnliches gibt. (…) Ich denke, im
Basketball würde uns eine Art Salary Cap mit Höchst- und
Untergrenzen und mit Luxussteuern helfen – für die EuroLeague
braucht es ein Salary-Cap-System.“ Ohne eine Lösung der Probleme im
„kaputten, faulen“ europäischen Basketball-System verlöre dieses
auf Sicht sein Publikum, mahnt der frühere Nationalspieler: „Es
sind am Ende alle verwirrt – und dann wird nur noch NBA geschaut.“
Private Einblicke liefert Pesic ebenfalls, etwa perspektivische als
Gastronom im Rentenalter und generell als jemand, für den zehn Tage
Urlaub im August dann auch genug sind: „Meine Familie ist froh,
wenn ich nicht so viel Zeit mit ihr verbringe und mehr
telefoniere.“ ----------------------- FCBB OPEN COURT gibt es
regelmäßig im Langstrecken-Format, dazu die Kurzformate OPEN COURT
UPDATE zum aktuellen Geschehen in BBL und EuroLeague – über die
Homepage des FCBB und überall dort, wo es Podcasts gibt.

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