42: (De-)Konstruktion des Nationalen. Verena Richter & Kurt Hahn über Literatur und nation building im 19. Jh.
29 Minuten
Beschreibung
vor 11 Monaten
Die Literaturen Hispanoamerikas im 19. Jahrhundert werden oftmals
mit der Befreiung vom kolonialen Joch Spaniens und mit der Genese
heute bekannter Staaten zusammengedacht. Texte, Geschichten oder
theatrale Darstellungen tragen zu einem regional sehr
unterschiedlich verlaufenden, stets aber umkämpften nation building
bei. Sie können mithin als Gründungsfiktionen gedeutet werden, da
sie imagined communities mitentwerfen, die den Entstehungs- und
Konsolidierungsprozess von Nationen tragen. Doch ist das Verhältnis
von literarischer Vorstellung, politischer Machtausübung und
Herausbildung eines Gemeinwesens immer so klar aufeinander zu
beziehen? Zeigen nicht etliche Fallbeispiele, welche Abgründe sich
im Verhältnis von nation and narration zu Zeiten und in der Folge
der Independencias auf dem lateinamerikanischen Kontinent auftun?
Zumal in einer Zeit, in welcher zu Beginn des 21. Jahrhunderts
aufgrund tiefgreifender globaler Erschütterungen die Interaktionen
von Politik und Kunst neu auszuhandeln sind und in der ein längst
transnationales Denken mit Tendenzen der Re-Nationalisierung ringt,
werfen Univ.-Prof. Dr. Kurt Hahn und Dr. Verena Richter
(Universität Graz) einen differenzierten Blick zurück auf jene
Entwicklungen.
mit der Befreiung vom kolonialen Joch Spaniens und mit der Genese
heute bekannter Staaten zusammengedacht. Texte, Geschichten oder
theatrale Darstellungen tragen zu einem regional sehr
unterschiedlich verlaufenden, stets aber umkämpften nation building
bei. Sie können mithin als Gründungsfiktionen gedeutet werden, da
sie imagined communities mitentwerfen, die den Entstehungs- und
Konsolidierungsprozess von Nationen tragen. Doch ist das Verhältnis
von literarischer Vorstellung, politischer Machtausübung und
Herausbildung eines Gemeinwesens immer so klar aufeinander zu
beziehen? Zeigen nicht etliche Fallbeispiele, welche Abgründe sich
im Verhältnis von nation and narration zu Zeiten und in der Folge
der Independencias auf dem lateinamerikanischen Kontinent auftun?
Zumal in einer Zeit, in welcher zu Beginn des 21. Jahrhunderts
aufgrund tiefgreifender globaler Erschütterungen die Interaktionen
von Politik und Kunst neu auszuhandeln sind und in der ein längst
transnationales Denken mit Tendenzen der Re-Nationalisierung ringt,
werfen Univ.-Prof. Dr. Kurt Hahn und Dr. Verena Richter
(Universität Graz) einen differenzierten Blick zurück auf jene
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