01 GARDEL, die Geburt eines Mythos

01 GARDEL, die Geburt eines Mythos

Carlos Gardel, eigentlich Charles Romuald Gardès (* 11. Dezember 1890 Toulouse, Frankreich (nach anderen Angaben: 11. Dezember 1887 in Tacuarembó, Uruguay); † 24. Juni 1935 bei einem Flugzeugunglück in Medellín, Kolumbien), war ein Tango-Sänger und...
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Unter dem Oberbegriff Tango wird sowohl der Tanz als auch die Musikrichtung Tango verstanden. Dabei hat der Tango auch in der Dichtung und im Gesang eigenständige Ausdrucksformen hervorgebracht. Der Tango gehört seit September 2009 zum Immateriellen...

Beschreibung

vor 7 Jahren
Carlos Gardel, eigentlich Charles Romuald Gardès (* 11. Dezember
1890 Toulouse, Frankreich (nach anderen Angaben: 11. Dezember 1887
in Tacuarembó, Uruguay); † 24. Juni 1935 bei einem Flugzeugunglück
in Medellín, Kolumbien), war ein Tango-Sänger und -Komponist.
Gardel gilt als eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Tangos in
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Mit seiner Mutter kam Gardel 1893 nach Argentinien und lebte fortan
in Buenos Aires. Er wuchs dort in Abasto (einem Ortsteil von
Balvanera) auf, in welchem der zentrale Obst- und Gemüsemarkt lag,
dort befindet sich heute auch das Carlos Gardel Museum. Der Junge
vertrieb sich, unbeobachtet von der alleinerziehenden Mutter, seine
Zeit auf den Straßen der argentinischen Metropole. Schon in sehr
jungem Alter fiel seine Stimme auf, und er wurde unter dem Namen El
Morocho del Abasto (etwa: ‚Der Dunkelhäutige von Abasto‘) in der
Umgebung bekannt.

Im Jahre 1902, er half als Kulissenschieber im Teatro Victoria,
hörte ihn der bekannte italienische Sänger Titta Ruffo, der ihn nun
bei der Ausbildung seiner Stimme unterstützte. Seine Stimme
entfaltete ihre Sinnlichkeit und ihre große dramatische
Expressivität.

1906 verließ er die Schule und konzentrierte sich nur noch auf das
Singen. Er trat in den Cafés und Restaurants der unmittelbaren
Nachbarschaft auf. 1912 legte er seinen französischen Namen ab und
nannte sich nun Carlos Gardel. Gleichzeitig leugnete er die
französische Herkunft und gab an, aus Uruguay nach Argentinien
gekommen zu sein.

1912 fand in der Calle Guardia Vieja im Abasto ein „Tango-Duell“
mit dem Sänger José Razzano statt. In diesem Duell gab es keinen
Sieger, vielmehr gab es seither das Duo Gardel-Razzano, das die
folgenden fünfzehn Jahre gemeinsam musizieren sollte.

Bis 1915 wurden die beiden Sänger so populär, dass sie nicht nur in
den besten Theatern und Clubs von Buenos Aires, sondern auch in
ganz Argentinien, in Uruguay, in Chile und Brasilien auftraten. Auf
diesen Tourneen traf Gardel sein großes Idol, den italienischen
Tenor Enrico Caruso. Am 11. Dezember 1915 wurde Gardel in einem
Club durch einen Lungensteckschuss niedergestreckt. An den Folgen
dieser lebensgefährlichen Verletzung sollte er bis an sein
Lebensende leiden.

Nach einer einjährigen Pause kehrte er mit noch größerem
Enthusiasmus zurück. Ab 1917 spezialisierte er sich ausschließlich
auf den Tangogesang. Nach der Trennung von Razzano, der mit dieser
Einseitigkeit nicht einverstanden war, stieg er zum ersten und bis
heute berühmtesten Tangosänger Argentiniens und der Welt auf.

Gemeinsam mit seinem lebenslangen Weggefährten, dem Dichter und
Journalisten Alfredo Le Pera, komponierte Gardel zahlreiche
klassische Tangos wie Mi Buenos Aires querido, Soledad,
Golondrinas, Volver und El día que me quieras. Er schrieb nicht nur
Tangos; ebenso folkloristische Musik wie Milongas, Zambas,
Rancheras, Tonadas, Tristes, Estilos usw. Er komponierte und
verfasste auch einige Foxtrotts in englischer Sprache, sowie einige
Lieder traditionellen Stils auf Französisch.

Ende 1925 kam Gardel nach Europa zurück und wurde in Spanien ein
ebenso großer Star wie in Lateinamerika. Sein Debüt in Paris gab er
1928. Carlos Gardel war der erste und vielleicht einzige
argentinische Weltstar im Showbusiness. Seine Bedeutung für den
Tango wurde später höchstens noch von Astor Piazzolla erreicht. Mit
Beginn des Paramount-Tonfilms sah er auch im Film für sich eine
Zukunft und wirkte in der Folge in zahlreichen Musikfilmen
mit.

Am 24. Juni 1935 starben Gardel, Alfredo Le Pera und mehrere ihrer
Begleiter beim Zusammenstoß zweier Flugzeuge auf der Landebahn des
Flughafens der Stadt Medellín in Kolumbien. Gardel starb auf dem
Höhepunkt seiner Karriere während einer Tournee, die ihn durch ganz
Lateinamerika führen sollte. Millionen seiner Fans weinten um ihn,
mehrere begingen Selbstmord. In Argentinien geht heute noch die
Redensart um: „Gardel singt mit jedem Tag besser“. Ein Vers aus
seinem Tango Volver wurde zum geflügelten Wort in ganz
Lateinamerika: Veinte años no es nada (‚Zwanzig Jahre sind ein
Nichts‘). Gardel ist auf dem Friedhof La Chacarita in Buenos Aires
begraben.

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