#10 Förster im Hürtgenwald

#10 Förster im Hürtgenwald

4 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren

Der Biber wurde verfolgt und beinahe ausgerottet – jetzt
ist er wieder da.


"Es gab Zeiten, da war Europa von Gibraltar bis zum Nordkap
flächendeckend vom Biber besiedelt, nur auf Irland und Island,
gab es keine – umso mehr dafür hier, wo wir uns befinden: in der
Eifel.


Im 18. Jahrhundert war der Biber aber beinahe ausgerottet. Denn
er war begehrtes Jagdgut: Da der Biber schwimmt, einen
geschuppten Schwanz und Schwimmhäute zwischen den Pfoten hat,
zählte er früher zu den Fischen. So war es den Gläubigen erlaubt,
auch in der Fastenzeit Biber zu essen. Und sein Fleisch muss wohl
vorzüglich schmecken. Das dichte Fell war darüber hinaus begehrt
für Hüte. Das Drüsensekret, Bibergeil genannt, wirkt
antibakteriell und galt damals als Wunderheilmittel gegen Gicht
und allerlei Wehwechen.


Die rücksichtlose Verfolgung führte dann dazu, dass es um 1850
herum keinen Biber hier in der Eifel mehr gab. Weltweit waren
sogar nur noch 2.000 Exemplare übrig.


Im Juli 1981 hat es dann hier in der Eifel wieder mit dem Biber
angefangen: Drei Biberpaare aus einer Zuchtstation in Polen
wurden im Tal der Weißen Wehe, etwa 10 Kilometer von hier
entfernt, ausgewildert. Sechs weitere Tiere haben wir dann wenig
später ausgesetzt und innerhalb von 5 bis 6 Jahren haben sie sich
so rasant vermehrt, dass schon gegen Ende der 90er Jahre wieder
über 100 Biber in der Eifel lebten. Das war wirklich eine
Erfolgsstory!


In den folgenden Jahren haben sich die schlauen Tierchen dann in
der ganzen Eifel und bis ins Hohe Venn ausgebreitet. Der ein oder
andere Obstbaum in den Gärten der Rur-Anwohner ist Ihnen am
Anfang zwar noch zum Opfer gefallen, aber mittlerweile haben sich
alle gut arrangiert.


Und da die Tiere auch an Land gut Strecke machen können, finden
sich die Nachkommen der ursprünglich sechs ausgewilderten Paare
heute sogar in der Maas in den Niederlanden. Das konnten wir
daran erkennen, da in den Niederlanden ausschließlich Biber aus
der Elbe ausgewildert wurden. Und die haben ein deutlich helleres
Fell, als unsere fast schwarzen Biber, die ja aus den Masuren in
Polen stammten.


Und heute zählen wir wieder rund 600 bis 800 Biber alleine in der
Nordeifel – Tendenz weiter steigend. Was wir damals nicht ahnten?
Die Rückkehr des Bibers ist heute in der Eifel und entlang der
Rur kaum mehr zu übersehen.


Die Biber besiedeln nicht nur die unterschiedlichsten
Landschaften, sie gestalten diese auch wie keine zweite Tierart
nach ihren eigenen Vorstellungen. Mich begeistern sie damit immer
wieder, geärgert haben sie mich allerdings auch schon! Aber so
ist das nun einmal. Eben ein Geben und Nehmen. Dass das
Wiederansiedlungsprojekt der Biber in der Eifel aber ein so
großer Erfolg wird, war vor Anfang der 90er Jahre nicht
abzusehen."


Lust auf mehr? Dann hör Dir auch gleich noch die anderen
Geschichten an! Oder erlebe sie einfach selbst auf Deiner Tour
zwischen der Quelle im Hohen Venn bei Botrange in Belgien und der
Mündung in die Maas bei Roermond in den Niederlanden. An den
interaktiven Rast- und Erlebnisstationen entlang der Strecke
erzählen Zeitzeugen eindrucksvoll über ihr Leben an und mit der
Rur.


Bis bald und eine gute Fahrt für Dich auf dem RurUfer-Radweg!





Infos und Tipps für Deine individuelle Tour auf dem
RurUfer-Radweg findest Du auf www.rurufer-radweg.de

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