#07 Tauchlehrer Werner am Rursee
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Vor 100 Jahren hätten wir mit unserer Tauchausrüstung
hier noch mitten im Wald gestanden!
"Hallo in die Runde, ich bin Werner, und habe die Ehre, euch
heute bei eurem ersten Tauchgang im Rursee zu begleiten. Ich habe
lange Zeit als Berufstaucher gearbeitet und bin seit 15 Jahren
auch Tauchlehrer beim Tauchsportverband NRW e.V. Ich habe also
quasi mein halbes Leben unter Wasser verbracht.
Der Helmtauchanzug hier, der aussieht, als wäre er direkt aus
Jules Vernes Nautilus gefallen, war über 20 Jahre lang mein
Arbeitsgerät. Als Berufstaucher habe ich in diesem 100
Kilogramm-Panzer an unzähligen Brückenfundamenten, Staudämmen und
anderen Unterwasser-Baustellen gearbeitet. Das ist kein
Freizeitvergnügen, sage ich euch!
Mit der modernen Sporttauchausrüstung, mit der wir heute ins
Wasser gehen, ist das aber natürlich überhaupt nicht zu
vergleichen: die wiegt ja nur etwa 35 Kilogramm. Mit so einem
Helmtauchanzug ist der Taucher auch gezwungen über den Grund zu
gehen und kann sich nicht mit Flossen schwimmend fortbewegen.
Daher sind die Sohlen der Schuhe zum Beispiel auch aus dickem
Blei – aber das nur am Rande.
Nun zum heutigen Tauchgang: Der Rursee ist ein
Ausbildungsgewässer, aber nicht für blutige Tauchanfänger
geeignet. Das Ufer fällt hier 40 Meter tief und steil nach unten.
Ab einer Tiefe von etwa 15 bis 20 Metern ist es so dunkel, dass
ihr eure eigenen Hände nicht mehr vor den Augen sehen könnt und
ihr unbedingt eine Tauchlampe mitnehmen müsst. Hinzu kommt, dass
das Wasser da unten das ganze Jahr über eine Temperatur von nur 6
Grad Celsius hat.
Aber genau das ist es, was den Rursee zu einem so spannenden
Tauchrevier und einem wichtigen Gewässer für den Tauchsport in
ganz NRW macht. Ihr werdet merken, dass ihr hier sehr schnell
unter gehörigen psychischen und auch physischen Druck geratet.
Perfekt also, um euch Tauchschüler an derartige Stresssituationen
unter Wasser heranzuführen und um euch beizubringen, wie ihr
damit umgehen könnt.
Der Rursee wird schon seit etwa 1980 als Tauchgewässer genutzt,
seit Anfang der 90er Jahre als Ausbildungsort des
Tauchsportverbands NRW e.V. Die Jungs und Mädels die damals als
erste im Rursee getaucht sind, zählten damals wirklich zu den
Hartgesottenen. Ich war übrigens auch einer davon, der hier
freiwillig ins Wasser gestiegen ist.
Ach ja, einen Tipp habe ich noch für euch: Solltet ihr jetzt doch
etwas Muffensausen vor dem Tauchgang haben, stellt euch beim
Abtauchen einfach vor, ihr würdet durch einen kühlen, dunklen
Wald spazieren! Vor hundert Jahren gab es diesen Stausee nämlich
noch gar nicht und hier war ein dichter Wald. Die wenigen
Bewohner hätten uns in unseren Tauchanzügen damals wahrscheinlich
für Außerirdische gehalten.
So genug geredet: dann alle mal rein ins Neopren, hier drüben an
den Rödeltischen die Geräte anlegen und mit eurem Tauchbuddy den
Partnercheck durchführen. Und dann: Ab ins kalte, tiefe, dunkle
Wasser mit euch!"
Lust auf mehr? Dann hör Dir auch gleich noch die anderen
Geschichten an! Oder erlebe sie einfach selbst auf Deiner Tour
zwischen der Quelle im Hohen Venn bei Botrange in Belgien und der
Mündung in die Maas bei Roermond in den Niederlanden. An den
interaktiven Rast- und Erlebnisstationen entlang der Strecke
erzählen Zeitzeugen eindrucksvoll über ihr Leben an und mit der
Rur.
Bis bald und eine gute Fahrt für Dich auf dem RurUfer-Radweg!
Infos und Tipps für Deine individuelle Tour auf dem
RurUfer-Radweg findest Du auf www.rurufer-radweg.de
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