100 Tage als Gleichstellungsbeauftragte: Mit Gabriele Alonso Rodriguez
17 Minuten
Podcast
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Lass ma hören, heißt es beim Podcast für Mitarbeitende der Universität Bonn. Hier sprechen Beschäftigte Themen für Mitarbeitende und Interessierte an, gewähren Einblick in ihre Arbeit, wer sie sind und was sie tagtäglich bewegt.
Beschreibung
vor 11 Monaten
Seit Oktober ist Gabriele Alonso Rodriguez die neue zentrale
Gleichstellungsbeauftragte an der Universität Bonn. Sie ist für
viele keine Unbekannte, betreute sie doch bereits seit sechs
Jahren eine ähnliche Position an der
Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Als neugierig,
zielgerichte, open minded und selbstbewusst charakterisiert sie
sich selbst.
Im Uni Bonn Podcast für Mitarbeitende berichtet Alonso Rodriguez
ausführlich darüber, was ihre Erwartungen an die kommende Zeit
ist, wie sie ihre Ankunft auf der neuen Position erlebte und wo
es an ihrer Alma Mater Raum für Veränderungen gibt. Zusätzlich
haben wir ihr drei Fragen gestellt, die es noch einmal auf den
Punkt bringen.
Wie erlebten Sie Ihre Ankunft als zentrale
Gleichstellungsbeauftragte vor etwa 100 Tagen?
Gabriele Alonso Rodriguez: Es war surreal, aber auch spannend.
Mein Start vor etwa 100 Tagen war ambitioniert. Im Vordergrund
stand der Neuaufbau des Teams, da zu diesem Zeitpunkt meine
Vorgängerin und ihre Stellvertreterin ihr Amt niedergelegt hatte.
Ich habe die Zeit damit verbracht, mich überall bekannt zu
machen, und hinzu kamen die Neubesetzung der Stellen. Jetzt kann
ich verkünden, dass unser Team wieder vollständig ist. Zugleich
fand ich eine Universität vor, die sehr hilfsbereit war. Ich habe
überall offene Ohren und Unterstützung gefunden.
Frage: Was ist Ihnen wichtig an Ihrer Arbeit als
Gleichstellungsbeauftragte?
Gabriele Alonso Rodriguez: Mir ist wichtig, dass ich mich für die
Gleichstellung von Frauen und Männern einsetze und gegen die
Diskriminierung der Geschlechter. Die Universität ist meine Alma
Mater, und ich arbeite gerne mit schlauen und interessierten
Menschen. Mein Team und ich setzen uns dafür ein, vielfältige
Problematiken anzugehen und positive Veränderungen
herbeizuführen.
Und es keine einfach zu besetzende Position: Menschen, die sich
bewerben, müssen bereit sein, für vier Jahre lang ihre
eigentliche Arbeit liegen zu lassen, was ganz anderes zu machen
und hinterher wieder auf ihre eigentliche Arbeit zurück zu
fallen. Mir war klar, dass es keinen Wasserfall an Bewerbungen
geben würde. Deshalb habe ich es auch aus einer Verpflichtung
heraus getan, weil ich gedacht habe, das ist wichtig und ich bin
gerne ein wichtiges Mitglied der Gesellschaft. Hinzu kommt: Es
ist eine gesetzliche Aufgabe, auch für rechtskräftige Beschlüsse.
Dass keine Gleichstellungsbeauftragte da ist, diesen Zustand
sieht der Gesetzgeber nicht vor.
Welche Projekte stehen aktuell im Fokus Ihrer
Arbeit?
Gabriele Alonso Rodriguez: Unsere Projekte sind vielfältig, aber
aktuell liegt der Fokus darauf, die Gleichstellungsarbeit
sichtbar zu machen. Das beinhaltet Workshops und Schulungen, die
sich an alle Statusgruppen richten, einschließlich Männer. Wir
brauchen ein bisschen mehr Vereinfachung, auch bei der Sprache
her. Also ich würde sagen, eine Art inklusive Gleichstellung für
alle. Wir werden auch Schulungen anbieten für Männer, wenn der
Wunsch da ist, dass man sagt, vielleicht kann ich noch was dazu
lernen und kann mich noch besser verhalten.
Wir begleiten die Universität bei der Umsetzung von
Gleichstellungsplänen, insbesondere dem Ziel, den
Professorinnenanteil bis 2026 auf 30 % zu erhöhen. Es ist mir ein
Anliegen, die Universität auf dem Weg zu einer gerechten
Geschlechterverteilung zu unterstützen und sichtbare Fortschritte
zu erzielen.
Zudem sehe ich noch immer eine sehr große Benachteiligung für
Schwangere. Das können etwa die Studierende sein, die nicht
plötzlich nicht mehr ins Labor darf und ihre Arbeit nicht in dem
gebotenen Zeitraum schaffen kann, wegen Sicherheitsmaßnahmen.
Aber auch Zeitverträge, die nicht verlängert werden, weil man auf
einmal schwanger geworden ist.
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