"Menschen sehen Kameras als Bestätigung ihrer Ängste"

"Menschen sehen Kameras als Bestätigung ihrer Ängste"

In der Bahn, auf großen Plätzen, am Flughafen: Überall im öffentlichen Raum hängen Kameras, die viele unserer Schritte aufzeichnen. Schon heute sollen die Aufnahmen bei der Aufklärung von Verbrechen helfen. In Zukunft, so zumindest stellen es sich Sicherh
1 Stunde 16 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
In der Bahn, auf großen Plätzen, am Flughafen: Überall im
öffentlichen Raum hängen Kameras, die viele unserer Schritte
aufzeichnen. Schon heute sollen die Aufnahmen bei der Aufklärung
von Verbrechen helfen. In Zukunft, so zumindest stellen es sich
Sicherheitsbehörden vor, sollen die Daten mithilfe von
Gesichtserkennung in Echtzeit ausgewertet werden können – und
vielleicht sogar Verbrechen verhindern können, bevor sie geschehen.
Aber ist das realistisch? Was kann Gesichtserkennung heute schon?
Ist Sicherheit nicht ohnehin nur eine Illusion? Und wie lebt es
sich in einer Welt, in der niemand mehr so richtig anonym ist? Der
Soziologe Nils Zurawski beantwortet diese Fragen in einer neuen
Folge des Digitalpodcasts "Wird das was?“. Zurawski forscht am
Institut für Kriminologische Sozialforschung an der Universität
Hamburg zu Überwachung und Sicherheit im öffentlichen Raum. Die
bisherigen Testergebnisse zu Gesichtserkennungssystemen in
Deutschland überzeugen den Wissenschaftler nicht. Bis 2018 lief ein
Pilotprojekt mit drei Systemen am Berliner Südkreuz. In 80 Prozent
der Fälle erkannten sie zwar die gesuchten Zielpersonen, die sich
freiwillig für das Projekt gemeldet hatten. Das sei für
Gesichtserkennungssysteme aber ein eher peinlicher Wert, sagt
Zurawski im Gespräch mit den ZEIT-ONLINE-Redakteuren Lisa Hegemann
und Dirk Peitz. In einer demokratischen Gesellschaft hält der
Soziologe flächendeckende Überwachung für problematisch. "Im
öffentlichen Raum ist es unabdingbar, dass wir anonym sind", sagt
er. Es müsse gewährleistet sein, dass eine Person nicht überall
erkannt werde. Im Digitalpodcast spricht Nils Zurawski außerdem
über das Bild als Nimbus von Wahrheit und Wahrhaftigkeit, Kameras
als Bestätigung bestehender Ängste und darüber, wie sich
Überwachung auf eine Gesellschaft auswirken kann. [ANZEIGE] Mehr
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