#4 Meine 2. Schwangerschaft. - Wenn Krise und Liebe gleichzeitig etwas ganz Neues erschaffen.

"Dieses Kind ist noch nicht mal geboren und sorgt sich
schon jetzt in seinem archaischen, unbewussten Zustand besser um
sich und seinen Körper als ich in meinem bewussten,
reflexionsgeübten 36jährigen Ich. Es holt sich einfach die
Nährstoffe, die es zum Wachsen braucht." Danke, dass ich von dir
lernen darf, du schöner neuer Mensch...


In ein paar Wochen wird hier ein neuer Mensch in unsere Familie
hinein hüpfen mitten im wildesten Frühling. Diese Schwangerschaft
ist nicht leicht, nicht so nebenbei oder romantisch verspielt,
wie ich sie mir vielleicht heimlich gewünscht hätte, sie hat mich
im besten Sinne mit aller Heftigkeit zu all den inneren Themen
gebracht, die sich im Alltag gerne so schön ignorieren lassen.


Ich mag das mit euch teilen, weil ich so dankbar für all dieses
Lernen in den letzten Monaten bin und es vielleicht auch euch
inspirieren mag einmal auszusteigen aus irgendwelchen „ich muss
so oder so sein oder das oder jenes leisten – Bildern die wir oft
unbewusst für uns selbst abgespeichert haben, ohne dass sie
unserem Wesen entsprechen.


Ich war noch nie so langfristig müde und kraftlos, wie eben
gerade. Das auszuhalten und auch die Konsequenz auszuhalten,
nämlich meinen Fokus nicht weiter auf meine spannenden neuen
Arbeitsprojekte zu legen sondern meine Körperin zu unterstützen
und zu schonen waren geprägt von sehr viel Schmerz, alten
Ängsten, aber auch Zartheit und neuen Körpererfahrungsräumen.
Jetzt ist für mich nicht die Zeit der Welteroberung im Außen
sondern jetzt erobere ich erst einmal meine inneren Räume und
heile die…


Die erste Schwangerschaft war unproblematisch, intuitiv und lief
so nebenbei. Und natürlich dachte ich mir ganz naiv, dass es
diesmal bestimmt wieder so sein würde. Aber hey. Neues Wesen,
neue Lernerfahrung.


Ich sehe meinen fragilen Körper, eine beständige und immer größer
werdende Hilfsbedürftigkeit und Abhängigkeit von anderen und die
unbedingte Notwendigkeit geplante Vorhaben immer wieder auch
kurzfristig absagen zu müssen, weil ich mich einfach zu schwach
fühle.


Ich halte nichts von so Gedanken wie, „ach da muss ich jetzt
durch. Das ist doch alles für das Baby und ist lange vergessen,
wenn es dann da ist oder das geht doch allen so, das ist halt
so.“ Nö!


Damit sind wir wieder wunderbar dabei die eigene Bedürftigkeit
zurück zu stellen und den Fokus nur auf das Außen oder das Baby
zu legen.


Wir sind zyklische Wesen. Wer hat sich eigentlich ausgedacht dass
wir ohne Ende leisten dürfen/sollen/müssen/wollen? Wo ist unsere
Kultur für Rückzug, Ruhe, Hingabe, Genährt werden?


Die eigene Kraft wird nicht immer verfügbar sein, wenn wir
unserer Körperin nicht den Raum zum Ruhen und Regenerieren geben,
den sie gerade braucht.


Danke, du elende Schwangerschaft, dass du mich so vieles
lehrst.


...das ist nur ein sehr kleiner Ausschnitt aus den inneren
Prozessen der letzten Monate.


mehr gibts bald hier zu lesen und zu schauen.


Und ich freue mich über Eure Fragen und Gedanken! Her damit!!


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