Auswirkungen pränataler Stressbelastung auf die Verhaltensregulation des Kindes

Auswirkungen pränataler Stressbelastung auf die Verhaltensregulation des Kindes

Beschreibung

vor 18 Jahren
Zusammenfassung Zielsetzung: In der vorliegenden Untersuchung
wurden die Auswirkungen pränataler Stressbelastung auf die
Verhaltensregulation des Kindes bis zum Alter von 6 Monaten im
prospektiven Längsschnitt untersucht. Design: Prospektive
Langzeitstudie mit Messzeitpunkten während der Schwangerschaft,
sowie 2-4 Tage, 6 Wochen, 3 und 6 Monate nach der Geburt. Methode:
Die Untersuchungsstichprobe umfaßte 86 schwangere Frauen, die
mittels standardisierter Fragebögen zu ihrer wahrgenommenen
Stress-belastung, zu kritischen Lebensereignissen des letzten
Jahres, sowie zu schwangerschaftsspezifischen Belastungen befragt
wurden. Per Median-Split wurden die Frauen in zwei Gruppen
bezüglich ihrer pränatalen Stressbelastung aufgeteilt. Postnatal
wurden Daten zur Verhaltensregulation des Kindes mittels Fragebögen
zum kindlichen Temperament, sowie Verhaltensbeobachtungen in der
Laborsituation gewonnen. Hier wurde das Verhalten der Säuglinge
beim Fersenstich, sowie bei 2 überraschenden und einem aversiven
Reiz analysiert. Ergebnisse: Es zeigten sich deutliche
Zusammenhänge zwischen dem Temperament des Kindes in der
Fragebogenerhebung und der pränatalen Stressbelastung. Die Gruppe
der pränatal höher gestressten Frauen schätzten ihre Kinder als
deutlich schwieriger (irritierbarer, motorisch aktiver, leichter
erregbar, negativer im Affekt) im Temperament ein als die Frauen
der pränatal weniger belasteten Gruppe. Es konnten dem gegenüber
jedoch keine Zusammenhänge zwischen der Verhaltensregulation des
Kindes in der Laborsituation und der pränatalen Stressbelastung
gefunden werden. Diskussion: Pränatale Stressbelastung hat einen
Einfluss auf die mütterliche Wahrnehmung des kindlichen
Temperamentes insofern, dass Mütter mit hoher pränataler
Stressbelastung ihre Kinder als schwieriger erleben. Die Methodik
der Messung von Verhaltensregulation wird diskutiert. Unabhängig
davon ist jedoch entscheidend, dass Mütter, die ihre Kinder als
schwieriger erleben, oft professionelle Hilfe benötigen. Für die
Beratung von Schwangeren ist es daher wichtig, präventiv zu
arbeiten und über mögliche Auswirkungen von Stress und
entsprechende postnatale Hilfsangebote zu informieren.

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