Ausgewählte Aspekte der sprachlichen Mutter-Kind-Interaktion bei 2-jährigen Kindern mit spätem Sprechbeginn

Ausgewählte Aspekte der sprachlichen Mutter-Kind-Interaktion bei 2-jährigen Kindern mit spätem Sprechbeginn

Beschreibung

vor 13 Jahren
Der Dialog von Mutter und Kind stellt einen wichtigen
Interaktionskontext für die Sprachentwicklung kleiner Kinder dar.
Dabei lassen sich Merkmale im Sprachangebot und im
Interaktionsverhalten der Mutter benennen, welche eine
unterstützende bzw. eine eher ungünstige Auswirkung auf die
kindliche Sprachentwicklung haben. Diese Merkmale sind aus
sprachtherapeutischer Sicht sowohl im Hinblick auf die
Früherkennung als auch die präventive Frühintervention von
Interesse. In einer Untersuchung mit insgesamt 48
Mutter-Kind-Paaren wurde der Frage nachgegangen, welche
Auswirkungen eine verzögerte Sprachentwicklung des Kindes auf die
sprachliche Interaktion zwischen Mutter und Kind hat und inwieweit
sich daraus veränderte Bedingungen für die sprachliche
Weiterentwicklung des Kindes ergeben. Eine Gruppe von 19 sog.
Späten Sprechern (late talker) wurde einer Gruppe gleichaltriger
Kontrollkinder gegenüber gestellt. Als Datenbasis wurden
Transkripte freier Spielsituationen in einem einheitlichen Setting
herangezogen. Im Fokus der Fragestellung standen einerseits die
Responsivität der Mutter, ihre Verwendung von Sprachlehrstrategien
sowie ihre Übereinstimmung im gemeinsamen Interaktionsthema. Auf
Seiten des Kindes wurde die Beteiligung am Dialog sowie ebenfalls
die Übereinstimmung im gemeinsamen Interaktionsthema betrachtet.
Die Ergebnisse demonstrieren eine gleichermaßen ausgeprägte
Responsivität der Mütter beider Gruppen, zeigen jedoch auch
eindeutige Unterschiede in ihrem sprachlichen Interaktionsverhalten
im Sinne differenzierter Anpassungen an die unterschiedliche
Sprachkompetenz der Kinder. Hinsichtlich der Übereinstimmung im
gemeinsamen Interaktionsthema ergeben sich signifikante
Unterschiede zwischen den Gruppen. Das Sprachangebot der Mütter der
Späten Sprecher zeigt eine weniger gute Passung auf den
Aufmerksamkeitsfokus der Kinder als in der Kontrollgruppe. Dies
stellt eine ungünstige Voraussetzung für die sprachliche
Weiterentwicklung der Kinder dar. Notwendige Konsequenz aus
sprachtherapeutischer Sicht ist die Erfassung der
Mutter-Kind-Interaktion im Rahmen einer weiterführenden Diagnostik
bei der Früherfassung von Sprachentwicklungsverzögerungen.

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