Katamnese einer Psychotherapiestudie zur Behandlung komplizierter Trauer mit integrativer kognitiver Verhaltenstherapie
Beschreibung
vor 9 Jahren
Theoretischer Hintergrund. Der Tod eines nahestehenden Menschen
kann nicht immer problemlos verarbeitet werden und verursacht
mitunter Trauerverläufe, die sich kompliziert gestalten und
krankheitswertige Symptome hervorrufen (Komplizierte Trauer; KT).
In Anbetracht der negativen Folgen für Gesundheit und
Lebensqualität ist hier eine professionelle Intervention angezeigt.
Aus der Zusammenschau bisheriger Forschungsergebnisse kann
trauerspezifische Psychotherapie als die Behandlungsmethode der
Wahl bezeichnet werden, wobei diesbezügliche Forschung noch
weiterer Bemühungen bedarf. Dazu soll die vorliegende Untersuchung
beitragen, indem sie den längerfristigen Therapieerfolg einer neu
entwickelten, integrativen kognitiven Verhaltenstherapie für
komplizierte Trauer (IKVT-KT) evaluiert. Methode. Die 51
Studienteilnehmer, von denen 37 die IKVT-KT vollständig durchlaufen
hatten und 14 vorzeitig ausgeschieden waren, wurden rund 18 Monate
nach Therapieende bzw. Dropoutzeitpunkt zu einer Nachuntersuchung
eingeladen. Als primäre Outcome-Variable dienten Schweregrad und
Diagnose einer KT, als sekundäre die allgemeine psychische
Belastung und als tertiäre posttraumatische Belastung sowie
Reifung. Die ursprüngliche Wartegruppe wurde mit der
Behandlungsgruppe zu einer Gesamtstichprobe zusammengelegt, da sie
im Anschluss an die Wartezeit ebenfalls die Behandlung erhalten
hatte. Ergebnisse. Die bereits während der Therapiephase deutlich
rückgängige Trauersymptomatik konnte von den nachuntersuchten
Therapie-Completern (Therapie+Katamnese-Completer) im Verlauf des
Katamnesezeitraums nicht nur beibehalten, sondern tendenziell noch
weiter verringert werden. Über den Gesamtstudienzeitraum war ihr
Symptomrückgang somit sehr stark ausgeprägt (d = 2.22) und der
Gruppe der nachuntersuchten Therapieabbrecher/-ablehner (Dropouts)
deutlich überlegen, was auch im Rahmen von ITT-Analysen bestätigt
werden konnte. Eine Remission im Sinne des Ablegens der KT-Diagnose
erlangten bis zur Katamnese 92% der Therapie+Katamnese-Completer
und 68% der ITT-Stichprobe, eine sowohl statistisch reliable als
auch klinisch bedeutsame Symptomverbesserung war für 65% bzw. 49%
der Fall. Außerdem konnten die während der Therapiephase erzielten
Symptomrückgänge in allgemeiner psychischer und in
posttraumatischer Belastung sowie der erlangte Zuwachs an
posttraumatischem Wachstum von den Therapie+Katamnese-Completern
während des Katamnese-Intervalls aufrechterhalten werden. Als
Prädiktoren des längerfristigen Therapieerfolgs im Sinne des
Rückgangs der Trauersymptomschwere erwiesen sich für die Completer
eine natürliche Todesursache, eine geringere Anzahl zwanghafter
Persönlichkeitsmerkmale und ein größerer Zeitabstand zum Verlust.
Schlussfolgerungen. Die IKVT-KT konnte nach einer bereits im
Vorfeld erfolgten Evaluation des kurzfristigen Behandlungseffektes
im Rahmen der vorliegenden Follow-Up-Studie nun auch ihre
längerfristige Wirksamkeit bestätigen. Angesichts der relativ
schwer belasteten und mehrfach komorbiden Stichprobe ist dies ein
für die klinische Versorgung psychisch kranker Menschen äußerst
relevantes und vielversprechendes Ergebnis.
kann nicht immer problemlos verarbeitet werden und verursacht
mitunter Trauerverläufe, die sich kompliziert gestalten und
krankheitswertige Symptome hervorrufen (Komplizierte Trauer; KT).
In Anbetracht der negativen Folgen für Gesundheit und
Lebensqualität ist hier eine professionelle Intervention angezeigt.
Aus der Zusammenschau bisheriger Forschungsergebnisse kann
trauerspezifische Psychotherapie als die Behandlungsmethode der
Wahl bezeichnet werden, wobei diesbezügliche Forschung noch
weiterer Bemühungen bedarf. Dazu soll die vorliegende Untersuchung
beitragen, indem sie den längerfristigen Therapieerfolg einer neu
entwickelten, integrativen kognitiven Verhaltenstherapie für
komplizierte Trauer (IKVT-KT) evaluiert. Methode. Die 51
Studienteilnehmer, von denen 37 die IKVT-KT vollständig durchlaufen
hatten und 14 vorzeitig ausgeschieden waren, wurden rund 18 Monate
nach Therapieende bzw. Dropoutzeitpunkt zu einer Nachuntersuchung
eingeladen. Als primäre Outcome-Variable dienten Schweregrad und
Diagnose einer KT, als sekundäre die allgemeine psychische
Belastung und als tertiäre posttraumatische Belastung sowie
Reifung. Die ursprüngliche Wartegruppe wurde mit der
Behandlungsgruppe zu einer Gesamtstichprobe zusammengelegt, da sie
im Anschluss an die Wartezeit ebenfalls die Behandlung erhalten
hatte. Ergebnisse. Die bereits während der Therapiephase deutlich
rückgängige Trauersymptomatik konnte von den nachuntersuchten
Therapie-Completern (Therapie+Katamnese-Completer) im Verlauf des
Katamnesezeitraums nicht nur beibehalten, sondern tendenziell noch
weiter verringert werden. Über den Gesamtstudienzeitraum war ihr
Symptomrückgang somit sehr stark ausgeprägt (d = 2.22) und der
Gruppe der nachuntersuchten Therapieabbrecher/-ablehner (Dropouts)
deutlich überlegen, was auch im Rahmen von ITT-Analysen bestätigt
werden konnte. Eine Remission im Sinne des Ablegens der KT-Diagnose
erlangten bis zur Katamnese 92% der Therapie+Katamnese-Completer
und 68% der ITT-Stichprobe, eine sowohl statistisch reliable als
auch klinisch bedeutsame Symptomverbesserung war für 65% bzw. 49%
der Fall. Außerdem konnten die während der Therapiephase erzielten
Symptomrückgänge in allgemeiner psychischer und in
posttraumatischer Belastung sowie der erlangte Zuwachs an
posttraumatischem Wachstum von den Therapie+Katamnese-Completern
während des Katamnese-Intervalls aufrechterhalten werden. Als
Prädiktoren des längerfristigen Therapieerfolgs im Sinne des
Rückgangs der Trauersymptomschwere erwiesen sich für die Completer
eine natürliche Todesursache, eine geringere Anzahl zwanghafter
Persönlichkeitsmerkmale und ein größerer Zeitabstand zum Verlust.
Schlussfolgerungen. Die IKVT-KT konnte nach einer bereits im
Vorfeld erfolgten Evaluation des kurzfristigen Behandlungseffektes
im Rahmen der vorliegenden Follow-Up-Studie nun auch ihre
längerfristige Wirksamkeit bestätigen. Angesichts der relativ
schwer belasteten und mehrfach komorbiden Stichprobe ist dies ein
für die klinische Versorgung psychisch kranker Menschen äußerst
relevantes und vielversprechendes Ergebnis.
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