Gedicht zur Folge: MUFO`s oder: Elfen hinterm Kompost
AMB Kolumne "Überall ist Wunderland"
56 Sekunden
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Überall ist Wunderland, Folge 9
MUFOs, oder: Elfen hinterm Kompost
Raider heißt schon lange Twix und UFOs heißen
jetzt UAPs.
Das also macht die amerikanische Task-Force aus geheimnisvollen
unbekannten Flugobjekten: UAPs (Unidentified Aerial Phenomena)
gibt es jetzt offiziell, mit Brief und Siegel der amerikanischen
Regierung. Nur woher die Himmelsphänomene kommen, ob Putin oder
Alf sie verursachen, die Chinesen oder Mr. Spock – dazu machen
die Spezialisten keine Aussage. Für weitere Untersuchungen will
die Einsatzgruppe erstmal mehr Geld.
Ob irgendjemand einen Dollar dafür aus der Hand geben wird? Ich
finde, schlaue Experten sollen sich um handfeste Dinge kümmern,
Internet auf dem Land, Biofleisch für alle, selbstputzende Bäder,
sowas.
Aber die großen Erzählungen, Mythen und Wunder analysieren? Bitte
nicht. Falls Jesus möglicherweise doch nicht so richtig übers
Wasser gelaufen ist, wird kein Tiefgläubiger deswegen vom Glauben
abfallen. Und durch den Beweis einer beischlaffreien Empfängnis
vor 2000 Jahren wird wahrscheinlich keine Atheistin plötzlich zu
Kreuze kriechen. Wir glauben, was wir glauben wollen.
Besserwissenschaft mit Lupe und Statistik ist ein Spielverderber
für jede gute Geschichte. Entmystifizierung tut weh und
macht selten froh, das weiß jedes Kind. Da stehen nicht
jeden Abend leibhaftig 14 Engel um mein Bett? Enttäuschend. Papa
spielt den Nikolaus? Ein schmerzhaftes Erkennen. Bis heute
weigere ich mich zu glauben, dass meine Mutter die Edelsteine für
die Elfen selbst wieder eingesammelt hat. Wahrscheinlich hat ein
Igel sie in der Nacht verschluckt. (Dass Elfen sich ausgerechnet
die Hecke hinterm Kompost neben den Bahnschienen aussuchen um
ihren Reigen zu tanzen, scheint mir dann doch etwas
unrealistisch. Die zarten Wesen flirren doch um Regenbögen am
Amazonas oder gondeln mit glockenhellem Lachen durch die
menschenleeren Vollmondnächte Venedigs.)
Ich habe etwas übrig für Fabelwesen und Außerirdische. Mit der so
genannten Realität halte ich es wie mit einer langweiligen
Beziehung in den Zwanzigern: „Das kann doch nicht alles sein!“
Ich mag die Idee von vielen Welten und Wesen, die parallel
existieren. Wir, dass einzige Leben im unendlichen All?
Unwahrscheinlich. Selbstverständlich kann es gut sein, dass ein
paar Alien-Kolleginnen/Kollegen/ganzDiverse mit
Gedankentransformationsmaterientechnik bei uns Probeflüge
veranstalten. Das sind aber keine UAPs, das sind mit Glück MUFOs
(moralisch unstrittige Flugobjektlenkende). Ich glaube an das
Gute im All.
Apropos moralisch unstrittig: Sollen die Milliardäre dieser
Welt doch von dannen fliegen, von mir aus dürfen sie sich alle
gemeinsam zum Mond schießen lassen. Dann machen wir hier mal
alleine weiter.
Obwohl, nach diesen ganzen Reisebeschränkungen muss ich auch mal
kurz raus. Der schnellste Weg ins Universum: ein
Segelboot in der Nacht. Auf schwankenden Planken liegen, unter
der Nussschale Wassermassen, und über einem tausende Sterne –
kann man schöner reisen in die unendlichen Weiten?
Und kann man leichter den Boden verlieren?
Fritz Philippi
Halt mich!
Nachthimmel, hin durch den endlosen Raum
breitet sich dein Kleid
königlich. Deines Gewandes Saum
ist ein Perlengeschmeid.
Und ein Sternlein heißt Erde.
Erde, ich suche dein Ende;
nimmer greifen es meine Hände.
Gewaltige Erde, wie heiße ich? ...
Halt mich! Ich seh’ rings mit Gewalt
Unendlichkeiten winken.
Halt mich! Ich müsste ohne Halt
als Nichts im All versinken.
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