Sender- & Funktechnikmuseum Königs Wusterhausen - Rainer Suckow
Die Wiege des deutschen Rundfunks
55 Minuten
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Zwischen Berlin und Dresden liegt der Spreewald. Oder auch der Flughafen BER, Königs Wusterhausen, Tropical Islands, Lübben, Burg, Lübbenau, Luckau und die Lausitz - mit hunderten von Ausflugszielen für Touristen und Berlin / Brandenburgern.
Beschreibung
vor 5 Jahren
In der Rundfunkstadt Königs Wusterhausen steht die Wiege
des deutschen Rundfunks. Ein Ensemble aus Sendehaus 1 und
der ehemaligen Funkerkaserne erwartet den Besucher nach
einem 65 Meter-„Aufstieg“ auf den Funkerberg. Der Mast 17
ist mit seinen 210 Metern schon von weithin sichtbar und
außerdem das älteste Relikt deutscher Rundfunkgeschichte.
Nach ersten Versuchen um 1910/11 und anschließender
militärischer Nutzung wurde das Gelände entmilitarisiert
und der deutschen Reichspost zugeschlagen. Staatssekretär
Hans Bredow hatte die Aufgabe, mit dem Funk etwas
anzufangen. Man begann mit Telegrammen etc. per Funk und
entwickelte die Technik immer weiter.
Das Museum auf dem Funkerberg erzählt nicht nur die
Geschichte des deutschen Rundfunks, sondern auch die
Geschichten drum herum. Das macht es nicht nur für den
Technikbegeisterten interessant, sondern vor allem auch für
Familien mit Kindern.
Wieso funkt es eigentlich beim Rundfunk? Wie sah das Studio
aus, von dem aus am 22. Dezember 1920 das erste Mal Radio,
wie wir es heute kennen, gesendet wurde? Wie kam es
eigentlich zum Senderstandort Königs Wusterhausen und wer
hatte überhaupt ein Radio um die Sendungen zu hören?
Alles, was zum Senden dazugehört kann hier erlebt werden,
vom Kleinstsender bis zur großen Sendeanlage wie z.B. ein
250.000 Watt Mittelwellensender, den letzten analogen
Fernsehsender vom Berliner Fernsehturm oder auch moderne
digitale Sender.
Hinter der ersten Radiosendung mit Musik, Nachrichten und
Moderation steckten übrigens begeisterte Reichspostbeamte,
die in ihrer Freizeit mit Genehmigung des Dienstherrn an
dienstlichen Anlagen herumgeschraubt haben. Nach dem
erfolgreichen Start im Dezember 1920 folgte schon im März
1921 die Übertragung einer Oper aus Berlin. Am 29.10.1923
wurde dann in Berlin der Rundfunk offiziell eröffnet. Der
öffentliche Druck war recht groß, obwohl es bis dahin nicht
einmal einen offiziellen Empfangsapparat für Privatpersonen
gab.
Bis 1926 gab es noch eigene Sendungen aus Königs
Wusterhausen und bis heute wird – in unterschiedlicher
Intensität – weitergesendet.
Kurz nach der Vereinigung gab es Befürchtungen, dass der
Sendebetrieb „ausläuft“, aber mit dem Hitradio SKW kam ein
privater regionaler UKW-Sender auf den Funkerberg und der
Verein hinter dem Funkerbergmuseum betreibt den
Museumskanal Welle 370 auf Mittelwelle. Hier wird immer am
3. Sonntag im Monat live Radio vor den Besuchern gesendet.
Der Funkerberg mit seiner Radiogeschichte lebt also Dank
der engagierten Vereinsmitglieder weiter!
An einem großen Modell wird der Funkerberg dargestellt, wie
er mal mit seinem Antennenwald aus 21 Masten und Türmen
aussah. Und die blaue Mauritius der Motorenwelt ist hier
auch zu besichtigen: der weltweit einzige erhaltene und
funktionierende 1.000 PS-Deutz-Dieselmotor dieser Bauart.
Er wird immer am letzten Sonntag des Monats vorgeführt und
hat eine ganz besondere Wirkung auf die Menschen. Wenn er
angeschmissen wird, passiert in fast jedem etwas, der das
erlebt.
Übrigens kann man Kindern hier auch noch ein
Wählscheiben-Telefon an der alten Telefonanlage des
ehemanligen Funkamtes vorführen. Viele Kinder wissen damit
nichts mehr anzufangen und fragen sich erst einmal, wie das
wohl funktioniert.
In der Jugendwerkstatt Elektronik sorgen engagierte
Vereinsmitglieder um Jürgen Förster dafür, dass es auch
begeisterten Nachwuchs gibt. Highlight ist jährlich das
sogenannte Weihnachtslöten. Von den gut 80
Vereinsmitgliedern sind übrigens rund 40 auch aktiv dabei
und bringen sich in die Museumsarbeit ein. Zurzeit arbeitet
man an der Präsentation eines besonderen Geschenks des rbb:
ein riesiger Stereo-Übertragungswagen-2 mit Tonstudio und
40-kanaligen Neumann-Mischpult. Es war der letzte analoge
Übertragungswagen des rbb, der dem Verein geschenkt wurde
um ihn für Interessierte zu erhalten und zu zeigen.
Und wer weiß: vielleicht wird damit ja auch mal das
Bergfunkfestival live auf Sendung gehen. Vor zehn Jahren
starteten ein paar junge KWer das Projekt in einer Kneipe
am Fuße des Funkerbergs. Inzwischen wurde daraus ein
größeres Openair-Festival, bei dem neben Newcomern auch
Größen der Szene auf der Bühne stehen. Alles lief bisher
immer sehr friedlich und harmonisch ab und ist eine wahre
Kulturbereicherung nicht nur für Königs Wusterhausen
selbst!
Alles in allem ist der Besuch des Sendermuseums allen zu
empfehlen, die sich für (Rund-)funk, Geschichte &
Geschichten sowie Technik interessieren. Rainer Suckow
empfiehlt vor allem beim ersten Besuch, dies mit Führung zu
organisieren. Ein Anruf genügt und der Verein wird sich
bemühen, dass auf kleine und große Besucher der Funke
überspringt!
Links
Sender- und Funktechnikmuseum Königs Wusterhausen
Stadt Königs Wusterhausen
Tourismusverband Dahme-Seen
Hans Bredow
Bergfunk Openair
Hitradio SKW
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