Wer kennt schon Georg Thiel und Mike Schuster? | Von Bernhard Loyen
16 Minuten
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vor 3 Jahren
Den vollständigen Tagesdosis-Text (inkl ggf. Quellenhinweisen und
Links) findet ihr hier:
https://kenfm.de/wer-kennt-schon-georg-thiel-und-mike-schuster-von-bernhard-loyen
Ein Blick in das Leben eines inhaftierten Mitbürgers und eines
Associate Director Public Affairs. Ein Kommentar von Bernhard
Loyen. Beginnen wir mit dem Zweitgenannten, da er nichts
Ungewöhnliches für dieses Land darstellt. Er dient mehr dem
erneuten Einblick in die Eine-Hand-wäscht-die-andere Welt des schon
ewig existierenden Zusammenspiels von Politik und
Interessenvertretungen. Mike Schuster ist ein wunderbares Beispiel
für erlernten politischen Karrierismus. Dem klassischen Geklüngel
von Connections zu den zuarbeitenden, also einfordernden
Großindustrien. Politisch gedüngter Lobbyismus. Herr Schuster ist
32 Jahre alt. Geboren in Nördlingen (Bayern), kam er im Jahre 2006
in die Bundeshauptstadt und begann auch dort seine Ausbildung bei
der CDU (1). Eine Ausbildung bei dieser Partei, wozu? Die
Online-Seite der CDU präsentiert für das Jahr 2021 folgende
Offerte, Zitat: Durch unsere langjährige Ausbildungserfahrung und
Weiterbildungsangebote haben Sie die Chance auf einen gelungenen
Start ins Berufsleben. Im Laufe Ihrer Ausbildung schnuppern Sie in
die verschiedenen Fachbereiche wie Eventmanagement, Programm und
Analyse, Marketing sowie Buchhaltung und Verwaltung hinein (2). Als
bekennender Katholik (3) vollzog er nebenbei die Tätigkeit als
stellvertretender Vorsitzender und Medienansprechpartner der
Initiative Pontifex (4). Seinen beruflichen Schwerpunkt hatte er
von 2014 bis 2018 als Referent im Bundestagsbüro von
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (5). Eine wichtige Station in
seiner jungen Karriere. Von 2018 an arbeitete er dann für ein Jahr
beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa). Von dort
wechselte Schuster wiederum im Jahre 2019, mit solider
Grundausbildung bei der CDU, als Lobbyist in das Unternehmen AbbVie
(6). Nicht überraschend ein Biotechnologie- und Pharmaunternehmen.
Gelernt ist gelernt bei Herrn Spahn. Rückblende. Angela Merkel will
ihren parteiinternen Kritiker Jens Spahn als Gesundheitsminister
ins Kabinett einer möglichen großen Koalition holen. Der Haken:
Spahn verdiente schon vor Jahren an Lobbyarbeit für den Medizin-
und Pharmasektor, so ein Artikel aus dem Jahre 2018 (7). Jens Spahn
gründete 2006 eine GbR. Der gehörte wiederum die Agentur „Politas"
(Schwerpunkt: Beratung des Medizin- und Pharmasektors) Ein
Mitgesellschafter der GbR war zu diesem Zeitpunkt ein klassischer
Lobbyist par excellence, da er für den Pharma-Großhändler Celesio
und für die Rhön-Kliniken tätig war (8), während Spahn parallel im
Bundestag über die Liberalisierung des Apothekenmarkts debattierte
(7). Der Focus schrieb 2012: Das Geschäftsmodell des Abgeordneten
Spahn ist so klug wie anrüchig: Als Politiker entwickelte er die
neuesten Gesetze und Reformen im Gesundheitsbereich, während sein
Kompagnon Müller die Kunden aus der Gesundheitsbranche in Echtzeit
hätte informieren und beraten können. Der andere Partner Spahns,
Chef zweier Beratungsgesellschaften, u.a Politas, hatte ebenfalls
Zugang zu den Informationen: Er leitete bis 2006 das Bundestagsbüro
des Abgeordneten Spahn. Danach arbeitete er in Teilzeit weiter und
gleichzeitig als Lobbyist(8). Diese Tatsachen überstand der heutige
Bundesgesundheitsminister nachweislich ohne bemerkenswerten Knick
in seiner Karriere. Zurück zu Mike Schuster. Er wechselte, wie
erwähnt, im Jahre 2019 in das Unternehmen AbbVie. Sein fast schon
symbolischer Titel dezente Realsatire: Manager Government Affairs,
Leiter Regierungsangelegenheiten. Im November des Vorjahres 2018
informierte eine Pressemitteilung, Zitat: Das Unternehmen Pfizer
Inc. … gab heute die Unterzeichnung von Lizenzvereinbarungen mit
AbbVie bekannt, mit denen alle globalen Fragen des geistigen
Eigentums für das von Pfizer vorgeschlagene Adalimumab-Biosimilar
geregelt werden (…) Pfizer kann sein Adalimumab-Biosimilar nach
Genehmigung durch die Europäische Arzneimittelagentur in Europa auf
den Markt bringen (9). Ein Biosimilar ist ein Nachahmerprodukt
eines Biopharmazeutikums, beispielsweise eines biotechnologisch
erzeugten Proteins (10). Die etwas derbere Redewendung Pack kennt
sich - Pack hilft sich findet nun seine erneute Wahrheit im Jahre
2021. Seit Beginn diesen Monats ist Herr Schuster nämlich frisch
ernannter Associate Director Public Affairs, also Stellvertretender
Direktor für öffentliche Angelegenheiten, bei einem sehr großen und
erfolgreichen Pharma-Unternehmen aus Deutschland (11). Dem
Unternehmen BioNTech des Regierungslieblings und Helden,
Bundesverdienstkreuz-Trägers Ugur Sahin (12). Wir lernen -
Schuster-Spahn-Abbvie-Pfizer-Sahin-BioNTech. Pack kennt sich - Pack
hilft sich. Kommen wir zum beeindruckenden und tragischen Fall des
Georg Thiel... hier weiterlesen:
https://kenfm.de/wer-kennt-schon-georg-thiel-und-mike-schuster-von-bernhard-loyen
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Loyen. Beginnen wir mit dem Zweitgenannten, da er nichts
Ungewöhnliches für dieses Land darstellt. Er dient mehr dem
erneuten Einblick in die Eine-Hand-wäscht-die-andere Welt des schon
ewig existierenden Zusammenspiels von Politik und
Interessenvertretungen. Mike Schuster ist ein wunderbares Beispiel
für erlernten politischen Karrierismus. Dem klassischen Geklüngel
von Connections zu den zuarbeitenden, also einfordernden
Großindustrien. Politisch gedüngter Lobbyismus. Herr Schuster ist
32 Jahre alt. Geboren in Nördlingen (Bayern), kam er im Jahre 2006
in die Bundeshauptstadt und begann auch dort seine Ausbildung bei
der CDU (1). Eine Ausbildung bei dieser Partei, wozu? Die
Online-Seite der CDU präsentiert für das Jahr 2021 folgende
Offerte, Zitat: Durch unsere langjährige Ausbildungserfahrung und
Weiterbildungsangebote haben Sie die Chance auf einen gelungenen
Start ins Berufsleben. Im Laufe Ihrer Ausbildung schnuppern Sie in
die verschiedenen Fachbereiche wie Eventmanagement, Programm und
Analyse, Marketing sowie Buchhaltung und Verwaltung hinein (2). Als
bekennender Katholik (3) vollzog er nebenbei die Tätigkeit als
stellvertretender Vorsitzender und Medienansprechpartner der
Initiative Pontifex (4). Seinen beruflichen Schwerpunkt hatte er
von 2014 bis 2018 als Referent im Bundestagsbüro von
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (5). Eine wichtige Station in
seiner jungen Karriere. Von 2018 an arbeitete er dann für ein Jahr
beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa). Von dort
wechselte Schuster wiederum im Jahre 2019, mit solider
Grundausbildung bei der CDU, als Lobbyist in das Unternehmen AbbVie
(6). Nicht überraschend ein Biotechnologie- und Pharmaunternehmen.
Gelernt ist gelernt bei Herrn Spahn. Rückblende. Angela Merkel will
ihren parteiinternen Kritiker Jens Spahn als Gesundheitsminister
ins Kabinett einer möglichen großen Koalition holen. Der Haken:
Spahn verdiente schon vor Jahren an Lobbyarbeit für den Medizin-
und Pharmasektor, so ein Artikel aus dem Jahre 2018 (7). Jens Spahn
gründete 2006 eine GbR. Der gehörte wiederum die Agentur „Politas"
(Schwerpunkt: Beratung des Medizin- und Pharmasektors) Ein
Mitgesellschafter der GbR war zu diesem Zeitpunkt ein klassischer
Lobbyist par excellence, da er für den Pharma-Großhändler Celesio
und für die Rhön-Kliniken tätig war (8), während Spahn parallel im
Bundestag über die Liberalisierung des Apothekenmarkts debattierte
(7). Der Focus schrieb 2012: Das Geschäftsmodell des Abgeordneten
Spahn ist so klug wie anrüchig: Als Politiker entwickelte er die
neuesten Gesetze und Reformen im Gesundheitsbereich, während sein
Kompagnon Müller die Kunden aus der Gesundheitsbranche in Echtzeit
hätte informieren und beraten können. Der andere Partner Spahns,
Chef zweier Beratungsgesellschaften, u.a Politas, hatte ebenfalls
Zugang zu den Informationen: Er leitete bis 2006 das Bundestagsbüro
des Abgeordneten Spahn. Danach arbeitete er in Teilzeit weiter und
gleichzeitig als Lobbyist(8). Diese Tatsachen überstand der heutige
Bundesgesundheitsminister nachweislich ohne bemerkenswerten Knick
in seiner Karriere. Zurück zu Mike Schuster. Er wechselte, wie
erwähnt, im Jahre 2019 in das Unternehmen AbbVie. Sein fast schon
symbolischer Titel dezente Realsatire: Manager Government Affairs,
Leiter Regierungsangelegenheiten. Im November des Vorjahres 2018
informierte eine Pressemitteilung, Zitat: Das Unternehmen Pfizer
Inc. … gab heute die Unterzeichnung von Lizenzvereinbarungen mit
AbbVie bekannt, mit denen alle globalen Fragen des geistigen
Eigentums für das von Pfizer vorgeschlagene Adalimumab-Biosimilar
geregelt werden (…) Pfizer kann sein Adalimumab-Biosimilar nach
Genehmigung durch die Europäische Arzneimittelagentur in Europa auf
den Markt bringen (9). Ein Biosimilar ist ein Nachahmerprodukt
eines Biopharmazeutikums, beispielsweise eines biotechnologisch
erzeugten Proteins (10). Die etwas derbere Redewendung Pack kennt
sich - Pack hilft sich findet nun seine erneute Wahrheit im Jahre
2021. Seit Beginn diesen Monats ist Herr Schuster nämlich frisch
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Direktor für öffentliche Angelegenheiten, bei einem sehr großen und
erfolgreichen Pharma-Unternehmen aus Deutschland (11). Dem
Unternehmen BioNTech des Regierungslieblings und Helden,
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