Tim Wolff, wo hört der Spaß auf?

Tim Wolff, wo hört der Spaß auf?

Satiriker und Ex-Titanic-Chefredakteur über Polizeischutz, Klagen der Kirche und humorlose Politiker
57 Minuten

Beschreibung

vor 5 Jahren
Am Tag, an dem islamistische Terroristen die Mitarbeiter der
Satire-Zeitschrift "Charlie Hebdo" 2015 erschossen, stand das
Telefon bei Tim Wolff, dem Chef der deutschen Satire-Zeitschrift
"Titanic" nicht mehr still. Alle wollten mit ihm sprechen,
Kamerateams standen vor der Redaktion Schlange. Fast jeder
Journalist fragte, ob Wolf Angst habe, so erinnert er sich. "Angst
kommt erst auf, wenn Polizisten mit Maschinengewehren am Fenster
vorbeilaufen, um uns zu beschützen", sagt Wolff in der neuen Folge
von "Am Tresen", dem F.A.Z.-Gesprächspodcast. Er erinnert sich, wie
plötzlich eine Handvoll "ehemaliger Klassenclowns" sehr ernsten
Polizisten gegenüber saß, er unter Polizeischutz stand und eine
Bombenattrappe als polizeiinterne Übung vor seiner Wohnung abgelegt
wurde. Nach fünf Jahren an der Spitze ist Tim Wolff seit gut einem
Monat nicht mehr Chefredakteur der „Titanic“. "Am Tresen" einer
Trinkhalle im Frankfurter Gallusviertel berichtet er von seinem
zwiespältigen Verhältnis zur Arbeit des Fernsehsatirikers Jan
Böhmermann. Welche Politiker am meisten gegen die
Satire-Zeitschrift geklagt haben ("Wenn es humorlose Politiker
gibt, dann sind sie immer in der SPD") und warum sich die "Titanic"
besonders gerne von der katholischen Kirche verklagen lässt - die
hatten nämlich zunächst gegen ein Titelbild Klage eingereicht, die
"Titanic" bekam dadurch viel Aufmerksamkeit und im letzten Moment,
"bevor es teuer wurde" hatte die Bischofskonferenz die Klage
zurückgezogen. "Mit dem Vatikan würde ich jederzeit wieder
zusammenarbeiten. Das war  optimal", sagt Wolff. 
Außerdem erklärt der Satiriker, wie ein guter Witz funktioniert,
wieso er selbst keinen erzählen kann, warum die Sketche von Loriot
heute nicht mehr funktionieren würden und warum er deutsches
Kabarett nicht erträgt.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: