“Das Sams ist still” | Von Adam Nümm
8 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
“Das Sams ist still” sagt es, zieht die Maske übers Gesicht und
legt sich ins Bett. Eine bezeichnende Szene in der Corona
Neu-Inszenierung des Klassikers am Atze Theater Berlin. Warum das
Maskentragen auf der Bühne der Revoluzzer Geschichte sämtliche
Zähne zieht und mir als Kulturschaffendem am Ende Tränen in die
Augen treibt. Eine Betrachtung. Los geht es mit einer Ansprache des
Theaterleiters. Dieser ist sichtlich erfreut über die Anzahl der
erschienenen Gäste. Die Veranstalung sei “ausverkauft”, wie
momentan wohl sämtliche Kulturangebote Berlins – allerdings standen
auch etwa nur ein Drittel der Sitzplätze zum Verkauf – aus
Sicherheitsgründen. Erstaunlich finde ich eine Bemerkung, die er
macht: er sei darüber ganz verwundert, dass sich so viele Menschen
ins Theater “trauen würden”, damit habe er aufgrund der
Gefahrenlage nicht gerechnet. Ausserdem bedankt er sich für das
Vertrauen, dass die Menschen in das Theater haben und darin sich
“hier nicht anzustecken”, er meint damit vermutlich das
Hygienekonzept. Ein bisschen grotesk wirkt das schon, aber es ist
nur der Auftakt zu einem denkwürdigen Theatererlebnis. Der rote
Faden geht rasch unter Masken verloren Das Stück beginnt mit einem
Musikstück – die Band macht ihre Sache ausgesprochen gut. Und auch
die Schauspieler agieren größtenteils gekonnt und auf den Punkt –
trotzdem will das ganze nicht so recht in Fahrt kommen. Der graue
Herr Taschenbier, einer der beiden Protagonisten, singt und tanzt
seine Sorgen – er hat es nicht leicht der Mann, so viel steht fest.
Unter seinem Kinn trägt er eine Corona Maske – zunächst halte ich
das für einen Regie Einfall, um das ganze visuell im
zeitgenössischen Kontext zu platzieren. Seinen vorläufigen
Tiefpunkt hat das Stück dann allerdings sehr bald, als Herr
Taschenbier auf das Sams trifft. Plötzlich ziehen sich beide
Darsteller die Masken hoch ins Gesicht, der darauffolgende Dialog
wirkt infolgedessen blass und wie hinter einer Glaswand, man kann
die neue Bekanntschaft der beiden Figuren emotional nicht
nachempfinden, auch akustisch ist es schwierig zu folgen, da selbst
gute Sprecher mit Maske schlecht zu verstehen sind. Das Stück
driftet rasch ins Belanglose und wirkt hier und da jetzt auch ein
bisschen beklemmend. Diese Beklemmung steigert sich ins
Unangenehme, als das Sams in einer weiteren Szene sich die Maske –
die von vielen nicht ohne Grund als Knebel interpretiert wird – ins
Gesicht zieht mit den Worten “das Sams ist still” und sich schlafen
legt…weiterlesen hier:
https://kenfm.de/das-sams-ist-still-von-adam-nuemm/ KenFM bemüht
sich um ein breites Meinungsspektrum. Meinungsartikel und
Gastbeiträge müssen nicht die Sichtweise der Redaktion
widerspiegeln. Alle weiteren Beiträge aus der Rubrik „Tagesdosis“
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Zähne zieht und mir als Kulturschaffendem am Ende Tränen in die
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Taschenbier auf das Sams trifft. Plötzlich ziehen sich beide
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driftet rasch ins Belanglose und wirkt hier und da jetzt auch ein
bisschen beklemmend. Diese Beklemmung steigert sich ins
Unangenehme, als das Sams in einer weiteren Szene sich die Maske –
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