Sven Lehmann und Arndt Klocke über das Leben als schwules Paar in der Politik
1 Stunde 4 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Die Grünen-Politiker Sven Lehmann und Arndt Klocke, seit 20 Jahren
ein Paar, sprechen in ihrem ersten gemeinsamen öffentlichen
Gespräch über ihre offene Beziehung, ihre unterschiedlichen
Karrieren und ihre queerpolitische Agenda. Bill und Hillary
Clinton, Margot und Erich Honecker, Olaf Scholz und Britta Ernst,
Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine, Frank und Claire Underwood
– erfolgreiche Paare in der Politik üben auf viele Menschen eine
ganz besondere Faszination aus. Wie kann eine glückliche Beziehung
im Spannungsverhältnis zwischen Liebe, Macht und Rivalität unter
ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit gelingen? Antworten auf
diese Frage gibt im neuen QUEERKRAM-Podcast Deutschlands
ranghöchstes schwules Politpaar. Die beiden Grünen-Parlamentarier
Sven Lehmann und Arndt Klocke sind bereits seit 20 Jahren zusammen.
Der eine ist Staatssekretär im Bundesfamilienministerium und erster
Queerbeauftragter der Bundesregierung, der andere
Vize-Fraktionschef in Landtag von Nordrhein-Westfalen. Johannes
Kram ist es gelungen, die beiden für ihr erstes gemeinsames
öffentliches Gespräch vor das Mikrofon zu bekommen. „Wir haben auch
ein Privatleben, und das ist gut so“, erklärt Sven Lehmann das
Erfolgsrezept der langjährigen Beziehung. „Wir sind nicht unsere
Berater“, ergänzt Arndt Klocke. „Wir reden gar nicht so viel über
Politik, wenn wir zusammen sind.“ Bei der Karriere hatte zunächst
Arndt Klocke die Nase vorn. Bereits 2010 zog er in den Düsseldorfer
Landtag ein, zuvor war er Landesparteichef. Als seinen Nachfolger
wählten die NRW-Grünen damals Sven Lehmann, der dann mächtig
aufholte: 2017 gelang ihm der Einzug in den Deutschen Bundestag und
bereits vier Jahre später in die Regierung. „Wir haben uns nie
gegenseitig protegiert, wir sind immer eigenständig in die Ämter
gekommen“, stellt der frischgebackene Staatssekretär klar. Neidisch
sei er nicht auf seinen Freund, sagt Klocke im Podcast. Er habe
sich bewusst für die Landespolitik entschieden. Neue Ämter schließt
er allerdings nicht aus: „Schauen wir mal, was noch kommt.“ Lehmann
wiederum kann sich nicht vorstellen, irgendwann einmal gegen seinen
Partner zu kandidieren: „Keine politische Karriere ist so wichtig,
als dass sie die Beziehung gefährden sollte.“ Im Gespräch mit
Johannes Kram spricht Sven Lehmann über seine Gefühle, wie es war,
als Vertreterin der Ministerin erstmals am Kabinettstisch zu
sitzen, und verrät erste konkrete Zeitpläne zu den queerpolitischen
Vorhaben der Ampelregierung. „Ich bin überrascht, wie groß die
Aufmerksamkeit plötzlich für Dinge ist, die ich schon immer
gefordert habe“, sagt er über sein Amt als Queerbeauftragter.
Lehmann verrät, wie er die katholische Kirche nach #OutInChurch zu
einer Änderung ihres diskriminierenden Arbeitsrechts bewegen will,
und kündigt an, sein Mitspracherecht in anderen Ministerien laut
und deutlich wahrzunehmen: „Ich habe nicht vor, der queere
Grußwortsprecher zu werden.“ Natürlich geht es im Gespräch mit
Johannes Kram auch um die beiden großen Tabubrüche von Arndt
Klocke. 2017 sprach der Landtagsabgeordnete im „Kölner
Stadt-Anzeiger“ öffentlich über seine überwundene Depression, ein
Jahr später outete er sich im LGBTI-Magazin „Fresh“ als PrEP-Nutzer
und sprach über seine sexuellen Begegnungen außerhalb der
Beziehung. „Das Private ist politisch“, sagt er im Podcast, er habe
anderen Menschen helfen wollen. Dennoch habe ihm eine
Parteifreundin nach der PrEP-Story gesagt: „Mir wäre das peinlich.“
An dieser Stelle wird ein großer Unterschied zu den bekannten
hetero Politpaaren deutlich. Dass Olaf Scholz oder Sahra
Wagenknecht in Interviews übers sogenannte Fremdgehen sprechen, ist
kaum vorstellbar. „Dass wir eine offene Beziehung haben, ist
nichts, was man verstecken muss“, sagt dagegen Sven Lehmann. „Ich
würde das den Heteros gönnen und wünschen. Das ist Teil unserer
schwulen Kultur.“ - Micha Schulze, queer.de, 12. Februar 2022
ein Paar, sprechen in ihrem ersten gemeinsamen öffentlichen
Gespräch über ihre offene Beziehung, ihre unterschiedlichen
Karrieren und ihre queerpolitische Agenda. Bill und Hillary
Clinton, Margot und Erich Honecker, Olaf Scholz und Britta Ernst,
Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine, Frank und Claire Underwood
– erfolgreiche Paare in der Politik üben auf viele Menschen eine
ganz besondere Faszination aus. Wie kann eine glückliche Beziehung
im Spannungsverhältnis zwischen Liebe, Macht und Rivalität unter
ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit gelingen? Antworten auf
diese Frage gibt im neuen QUEERKRAM-Podcast Deutschlands
ranghöchstes schwules Politpaar. Die beiden Grünen-Parlamentarier
Sven Lehmann und Arndt Klocke sind bereits seit 20 Jahren zusammen.
Der eine ist Staatssekretär im Bundesfamilienministerium und erster
Queerbeauftragter der Bundesregierung, der andere
Vize-Fraktionschef in Landtag von Nordrhein-Westfalen. Johannes
Kram ist es gelungen, die beiden für ihr erstes gemeinsames
öffentliches Gespräch vor das Mikrofon zu bekommen. „Wir haben auch
ein Privatleben, und das ist gut so“, erklärt Sven Lehmann das
Erfolgsrezept der langjährigen Beziehung. „Wir sind nicht unsere
Berater“, ergänzt Arndt Klocke. „Wir reden gar nicht so viel über
Politik, wenn wir zusammen sind.“ Bei der Karriere hatte zunächst
Arndt Klocke die Nase vorn. Bereits 2010 zog er in den Düsseldorfer
Landtag ein, zuvor war er Landesparteichef. Als seinen Nachfolger
wählten die NRW-Grünen damals Sven Lehmann, der dann mächtig
aufholte: 2017 gelang ihm der Einzug in den Deutschen Bundestag und
bereits vier Jahre später in die Regierung. „Wir haben uns nie
gegenseitig protegiert, wir sind immer eigenständig in die Ämter
gekommen“, stellt der frischgebackene Staatssekretär klar. Neidisch
sei er nicht auf seinen Freund, sagt Klocke im Podcast. Er habe
sich bewusst für die Landespolitik entschieden. Neue Ämter schließt
er allerdings nicht aus: „Schauen wir mal, was noch kommt.“ Lehmann
wiederum kann sich nicht vorstellen, irgendwann einmal gegen seinen
Partner zu kandidieren: „Keine politische Karriere ist so wichtig,
als dass sie die Beziehung gefährden sollte.“ Im Gespräch mit
Johannes Kram spricht Sven Lehmann über seine Gefühle, wie es war,
als Vertreterin der Ministerin erstmals am Kabinettstisch zu
sitzen, und verrät erste konkrete Zeitpläne zu den queerpolitischen
Vorhaben der Ampelregierung. „Ich bin überrascht, wie groß die
Aufmerksamkeit plötzlich für Dinge ist, die ich schon immer
gefordert habe“, sagt er über sein Amt als Queerbeauftragter.
Lehmann verrät, wie er die katholische Kirche nach #OutInChurch zu
einer Änderung ihres diskriminierenden Arbeitsrechts bewegen will,
und kündigt an, sein Mitspracherecht in anderen Ministerien laut
und deutlich wahrzunehmen: „Ich habe nicht vor, der queere
Grußwortsprecher zu werden.“ Natürlich geht es im Gespräch mit
Johannes Kram auch um die beiden großen Tabubrüche von Arndt
Klocke. 2017 sprach der Landtagsabgeordnete im „Kölner
Stadt-Anzeiger“ öffentlich über seine überwundene Depression, ein
Jahr später outete er sich im LGBTI-Magazin „Fresh“ als PrEP-Nutzer
und sprach über seine sexuellen Begegnungen außerhalb der
Beziehung. „Das Private ist politisch“, sagt er im Podcast, er habe
anderen Menschen helfen wollen. Dennoch habe ihm eine
Parteifreundin nach der PrEP-Story gesagt: „Mir wäre das peinlich.“
An dieser Stelle wird ein großer Unterschied zu den bekannten
hetero Politpaaren deutlich. Dass Olaf Scholz oder Sahra
Wagenknecht in Interviews übers sogenannte Fremdgehen sprechen, ist
kaum vorstellbar. „Dass wir eine offene Beziehung haben, ist
nichts, was man verstecken muss“, sagt dagegen Sven Lehmann. „Ich
würde das den Heteros gönnen und wünschen. Das ist Teil unserer
schwulen Kultur.“ - Micha Schulze, queer.de, 12. Februar 2022
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