Jochen Schropp über die Grenzen der TV-Unterhaltung und das öffentliche Reden über Sex
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 3 Jahren
TV-Moderator und Schauspieler Jochen Schropp spricht über
Queerfeindlichkeit im Reality-TV, warum Reden über Sex guttut und
was die Community für ihn bedeutet. Wer immer noch Angst hat, dass
ein öffentliches Coming-out zwangsläufig eine Karriere im Showbiz
verhindert, schaut am besten auf Jochen Schropp. Vor drei Jahren
sprach der heute 42-Jährige mit dem "stern" erstmals über seine
Homosexualität – heute ist er eines der bekanntesten Gesichter im
deutschen Fernsehen. Beim Zappen auf Sat.1 kann man ihm kaum
entkommen. Schropp moderiert u.a. "Promi Big Brother", "United
Voices" und "Die Festspiele der Reality-Stars" sowie als Vertretung
auch im Frühstücksfernsehen. Bevor im August zum neunten Mal mehr
oder weniger bekannte Selbstdarsteller*innen in den TV-Container
ziehen, fand Schropp Zeit für einen Besuch im QUEERKRAM-Studio von
Johannes Kram – und wird gleich zu Beginn mit inszenierter
Queerfeindlichkeit bei seinem Haussender konfrontiert. Wir erinnern
uns: Im Frühjahr sendete Sat.1 erst die homofeindlichen Tiraden des
Prinzen Marcus von Anhalt bei "Promis unter Palmen", erst nach
heftiger Kritik verschwanden die Episoden nach und nach aus der
Mediathek. Am Ende wurde das gesamte Format vom Sender beerdigt.
"Bei 'Promis unter Palmen' hätte mehr durchgegriffen werden
müssen", sagt Jochen Schropp im Podcast – und geht recht deutlich
mit den deutschen Privatsendern ins Gericht. Queere Menschen seien
in Realityformaten "oft vorgeführt worden, gerade transidente
Menschen", kritisiert er. Erst in den letzten Jahren sei es besser
geworden. "Es musste zigmal knallen, damit sich was verändert hat."
Er selbst werde keine Queerfeindlichkeit bei "Promi Big Brother"
dulden, kündigt er an. "Ich bin ein Mensch mit Haltung und ich will
gewisse Sachen im Fernsehen nicht sehen." Jochen Schropp, der
Unterhalter, ist angespannt in dieser Phase des Podcasts, und er
spricht sein Unwohlsein auch an, erklärt dies mit der für ihn
schwierigen Talksituation: noch ungefrühstückt morgens eine Stunde
bei solchen Themen im Stehen Rede und Antwort geben zu sollen.
Johannes Kram, der Publizist, ist zunächst perplex, schließlich hat
er nicht einmal kritisch nachgebohrt. Schropp will, das sagt er
später im Podcast, Veränderungen durch freundliches Überzeugen
erreichen, will keinesfalls aggressiv rüberkommen. "Man darf nicht
davon ausgehen, dass Leute alles wissen müssen. Man muss sie
manchmal an die Hand nehmen." Die queere Community bedeutet dem
Moderator sehr viel: "Ich finde dieses Zusammengehörigkeitsgefühl
super", erzählt Schropp. "Je älter ich werde, desto wichtiger wird
das für mich." Während er vor seinem öffentlichen Coming-out noch
Angst gehabt habe, "nur noch als schwuler Mann wahrgenommen" zu
werden, spricht er nun ganz bewusst in zwei eigenen Podcasts über
queere Themen. An der Seite der lesbischen Journalistin Felicia
Mutterer ist er in "Yvonne & Berner" zu hören, mit "Prince
Charming"-Sieger Lars Tönsfeuerborn bietet er "Knall & Tüte" im
bezahlpflichtigen Portal Podimo an. "Ich will zur Community
beitragen, und ich lerne auch viel hinzu." Nun fühlt er sich auch
wohl im Studio. Jochen Schropp ist erfrischend ehrlich, aber nicht
naiv. Mit Johannes Kram spricht er auch über seinen Frust mit der
Community und welche Schlagzeile einer Szenewebsite ihn wirklich
geärgert hat. Beim Kölner Schraubenzieher-Vorfall geht es um die
ständige Alarmbereitschaft, in die sich queere Menschen ganz
unbewusst versetzen. Schropp erklärt, warum es ihm guttut,
öffentlich über Sex zu reden. Und wir hören sein indirektes
Angebot, noch einmal – wie von 2012 bis 2016 – den Berliner Teddy
Award zu moderieren. Am Ende fragt Johannes Kram stets seine Gäste,
welche anderen Gesprächspartner*innen sie am liebsten einmal
kennenlernen würden. Schropp schlägt jemanden vor, der noch gar
nicht da war: Hape Kerkeling. "Ich würde ihn gerne mal zu diesem
Thema sprechen hören", begründet er seinen Wunsch. Dem kann ich
mich nur anschließen. -- Micha Schulze, queer.de, 18. 7.2021
Queerfeindlichkeit im Reality-TV, warum Reden über Sex guttut und
was die Community für ihn bedeutet. Wer immer noch Angst hat, dass
ein öffentliches Coming-out zwangsläufig eine Karriere im Showbiz
verhindert, schaut am besten auf Jochen Schropp. Vor drei Jahren
sprach der heute 42-Jährige mit dem "stern" erstmals über seine
Homosexualität – heute ist er eines der bekanntesten Gesichter im
deutschen Fernsehen. Beim Zappen auf Sat.1 kann man ihm kaum
entkommen. Schropp moderiert u.a. "Promi Big Brother", "United
Voices" und "Die Festspiele der Reality-Stars" sowie als Vertretung
auch im Frühstücksfernsehen. Bevor im August zum neunten Mal mehr
oder weniger bekannte Selbstdarsteller*innen in den TV-Container
ziehen, fand Schropp Zeit für einen Besuch im QUEERKRAM-Studio von
Johannes Kram – und wird gleich zu Beginn mit inszenierter
Queerfeindlichkeit bei seinem Haussender konfrontiert. Wir erinnern
uns: Im Frühjahr sendete Sat.1 erst die homofeindlichen Tiraden des
Prinzen Marcus von Anhalt bei "Promis unter Palmen", erst nach
heftiger Kritik verschwanden die Episoden nach und nach aus der
Mediathek. Am Ende wurde das gesamte Format vom Sender beerdigt.
"Bei 'Promis unter Palmen' hätte mehr durchgegriffen werden
müssen", sagt Jochen Schropp im Podcast – und geht recht deutlich
mit den deutschen Privatsendern ins Gericht. Queere Menschen seien
in Realityformaten "oft vorgeführt worden, gerade transidente
Menschen", kritisiert er. Erst in den letzten Jahren sei es besser
geworden. "Es musste zigmal knallen, damit sich was verändert hat."
Er selbst werde keine Queerfeindlichkeit bei "Promi Big Brother"
dulden, kündigt er an. "Ich bin ein Mensch mit Haltung und ich will
gewisse Sachen im Fernsehen nicht sehen." Jochen Schropp, der
Unterhalter, ist angespannt in dieser Phase des Podcasts, und er
spricht sein Unwohlsein auch an, erklärt dies mit der für ihn
schwierigen Talksituation: noch ungefrühstückt morgens eine Stunde
bei solchen Themen im Stehen Rede und Antwort geben zu sollen.
Johannes Kram, der Publizist, ist zunächst perplex, schließlich hat
er nicht einmal kritisch nachgebohrt. Schropp will, das sagt er
später im Podcast, Veränderungen durch freundliches Überzeugen
erreichen, will keinesfalls aggressiv rüberkommen. "Man darf nicht
davon ausgehen, dass Leute alles wissen müssen. Man muss sie
manchmal an die Hand nehmen." Die queere Community bedeutet dem
Moderator sehr viel: "Ich finde dieses Zusammengehörigkeitsgefühl
super", erzählt Schropp. "Je älter ich werde, desto wichtiger wird
das für mich." Während er vor seinem öffentlichen Coming-out noch
Angst gehabt habe, "nur noch als schwuler Mann wahrgenommen" zu
werden, spricht er nun ganz bewusst in zwei eigenen Podcasts über
queere Themen. An der Seite der lesbischen Journalistin Felicia
Mutterer ist er in "Yvonne & Berner" zu hören, mit "Prince
Charming"-Sieger Lars Tönsfeuerborn bietet er "Knall & Tüte" im
bezahlpflichtigen Portal Podimo an. "Ich will zur Community
beitragen, und ich lerne auch viel hinzu." Nun fühlt er sich auch
wohl im Studio. Jochen Schropp ist erfrischend ehrlich, aber nicht
naiv. Mit Johannes Kram spricht er auch über seinen Frust mit der
Community und welche Schlagzeile einer Szenewebsite ihn wirklich
geärgert hat. Beim Kölner Schraubenzieher-Vorfall geht es um die
ständige Alarmbereitschaft, in die sich queere Menschen ganz
unbewusst versetzen. Schropp erklärt, warum es ihm guttut,
öffentlich über Sex zu reden. Und wir hören sein indirektes
Angebot, noch einmal – wie von 2012 bis 2016 – den Berliner Teddy
Award zu moderieren. Am Ende fragt Johannes Kram stets seine Gäste,
welche anderen Gesprächspartner*innen sie am liebsten einmal
kennenlernen würden. Schropp schlägt jemanden vor, der noch gar
nicht da war: Hape Kerkeling. "Ich würde ihn gerne mal zu diesem
Thema sprechen hören", begründet er seinen Wunsch. Dem kann ich
mich nur anschließen. -- Micha Schulze, queer.de, 18. 7.2021
Weitere Episoden
59 Minuten
vor 8 Monaten
1 Stunde 20 Minuten
vor 1 Jahr
56 Minuten
vor 1 Jahr
1 Stunde 3 Minuten
vor 1 Jahr
In Podcasts werben
Abonnenten
Freiburg
Kommentare (0)