#17 Italien: „Berlusconi war ein gutmütiger Populist“
25 Minuten
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vor 1 Jahr
Der Tod des langjährigen früheren Regierungschefs Silvio Berlusconi
ist für Italien eine große Zäsur. „Berlusconi war wirklich der
einflussreichste, umstrittenste Politiker seit Mussolini“, sagt
Italien-Korrespondent Dominik Straub in der jüngsten Ausgabe des
Podcasts „Wortwechsel“. In Vorbereitung auf den Podcast habe er
sein Archiv durchforstet und festgestellt, dass der Name Berlusconi
in 1.498 seiner Texte erwähnt worden sei. „Wenn man davon ausgeht,
dass jeder meiner Texte im Durchschnitt etwa zwei Buchseiten lang
ist, dann wäre das ein Buch von acht- bis neuntausend Seiten.“ Kein
anderer Mensch komme in den 20 Jahren, seit der Schweizer Straub in
Rom lebt, auf diesen Umfang: „Berlusconi, das hat alles
beherrscht.“ Im Ausland habe der Patriarch skurril gewirkt, doch in
Italien habe man seine empathische Seite geschätzt. Die vor ihm
über Jahrzehnte regierenden Christdemokraten hätten die Menschen
viel stärker erziehen wollen. „Und dann kam Berlusconi und sagte,
schaut mich an! Ich habe die gleichen Fehler wie ihr, ich zahle
nicht gern Steuern, ich habe Ärger mit der Bürokratie, mit der
Justiz auch mal“, so Straub. „Und er hat den Italienern eigentlich
immer das Gefühl gegeben, ich bin einer von euch, ich vergebe euch
alle eure Sünden.“ Zwar sei der Verstorbene zweifelsfrei ein
Populist gewesen, doch man müsse festhalten: „Berlusconi war ein
gutmütiger Populist.“ Straub geht davon aus, dass die von ihm
gegründete Partei den Tod ihres Patrone nicht überleben wird. „Die
große Frage ist ja jetzt, was passiert mit Forza Italia“,
analysiert der Journalist. Da gebe es zwei Möglichkeiten: Entweder,
die Abgeordneten wechseln zu den beiden anderen Parteien aus dem
rechten Lager über. „Oder, dass sie sich aufraffen, das zu gründen,
was es jetzt in Italien seit 30 Jahren nicht mehr gibt, nämlich
eine normale, moderate, bürgerliche Mitte-Partei.“ Dieser Podcast
wird produziert vom „Luxemburger Wort“ Redaktion und
Moderation: Michael Merten Produktion, Foto und Video: Marc
Blasius Gast: Dominik Straub, Rom Der Podcast „Wortwechsel - Der
Polit-Podcast“ ist auf allen großen Plattformen zu
hören. ?Hier finden Sie die bisher veröffentlichten Folgen.?
Folgt uns: ?www.wort.lu? Twitter: @Wort_LU Facebook:
@wort.lu.de Instagram: @luxemburger_wort Lesen Sie auch: Was
der Tod von Silvio Berlusconi für die Italiener bedeutet
?https://www.wort.lu/de/international/silvio-berlusconi-wurde-fuer-die-italiener-zur-obsession-6486e68cde135b9236ce0aa6?
„Mein Freund“ Selenskyj: Rom demonstriert seine Nähe zur Ukraine
?https://www.wort.lu/de/international/meloni-verspricht-freund-selenskyj-unterstuetzung-so-lange-wie-noetig-645f9eb1de135b9236957620?
See omnystudio.com/listener for privacy information.
ist für Italien eine große Zäsur. „Berlusconi war wirklich der
einflussreichste, umstrittenste Politiker seit Mussolini“, sagt
Italien-Korrespondent Dominik Straub in der jüngsten Ausgabe des
Podcasts „Wortwechsel“. In Vorbereitung auf den Podcast habe er
sein Archiv durchforstet und festgestellt, dass der Name Berlusconi
in 1.498 seiner Texte erwähnt worden sei. „Wenn man davon ausgeht,
dass jeder meiner Texte im Durchschnitt etwa zwei Buchseiten lang
ist, dann wäre das ein Buch von acht- bis neuntausend Seiten.“ Kein
anderer Mensch komme in den 20 Jahren, seit der Schweizer Straub in
Rom lebt, auf diesen Umfang: „Berlusconi, das hat alles
beherrscht.“ Im Ausland habe der Patriarch skurril gewirkt, doch in
Italien habe man seine empathische Seite geschätzt. Die vor ihm
über Jahrzehnte regierenden Christdemokraten hätten die Menschen
viel stärker erziehen wollen. „Und dann kam Berlusconi und sagte,
schaut mich an! Ich habe die gleichen Fehler wie ihr, ich zahle
nicht gern Steuern, ich habe Ärger mit der Bürokratie, mit der
Justiz auch mal“, so Straub. „Und er hat den Italienern eigentlich
immer das Gefühl gegeben, ich bin einer von euch, ich vergebe euch
alle eure Sünden.“ Zwar sei der Verstorbene zweifelsfrei ein
Populist gewesen, doch man müsse festhalten: „Berlusconi war ein
gutmütiger Populist.“ Straub geht davon aus, dass die von ihm
gegründete Partei den Tod ihres Patrone nicht überleben wird. „Die
große Frage ist ja jetzt, was passiert mit Forza Italia“,
analysiert der Journalist. Da gebe es zwei Möglichkeiten: Entweder,
die Abgeordneten wechseln zu den beiden anderen Parteien aus dem
rechten Lager über. „Oder, dass sie sich aufraffen, das zu gründen,
was es jetzt in Italien seit 30 Jahren nicht mehr gibt, nämlich
eine normale, moderate, bürgerliche Mitte-Partei.“ Dieser Podcast
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Moderation: Michael Merten Produktion, Foto und Video: Marc
Blasius Gast: Dominik Straub, Rom Der Podcast „Wortwechsel - Der
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„Mein Freund“ Selenskyj: Rom demonstriert seine Nähe zur Ukraine
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