#15 Iran: "Die Geiselnahme hat uns alle sehr schwer belastet"
20 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Ganze 455 Tage saß der belgische Entwicklungshelfer Olivier
Vandecasteele unschuldig in iranischer Haft. Das Teheraner Regime
nutzte ihn als Faustpfand, um ihn einzutauschen: Vandecasteele kam
frei, doch im Gegenzug entließ die Regierung in Brüssel einen
verurteilten Terroristen: den iranischen Scheindiplomaten
Assadollah Assadi. „Assadi hatte den Auftrag, die iranische
Exilopposition zu bespitzeln“, erläutert der Nahostkorrespondent
des „Luxemburger Wort“, Michael Wrase, im Podcast „Wortwechsel“ die
Hintergründe. Er habe einen Bombenanschlag auf eine
Großveranstaltung der Exiliraner vorbereiten sollen. „Assadi hatte
in Belgien oder Österreich - das ist nicht ganz klar - einen
vorbereiteten Sprengsatz, also eine Bombe erhalten und diese Bombe
einem iranischen Agentenpärchen in Luxemburg-Stadt übergeben“, so
Wrase. Vandecasteele hatte sich im Iran um afghanische
Flüchtlinge gekümmert, wurde jedoch im Februar 2022 verhaftet und
als vermeintlicher Spion zu 40 Jahren Haft verurteilt - in einem
„völlig unfairen Gerichtsverfahren“, wie Wrase betont. „Um das
deutlich zu sagen: Olivier war kein Täter, sondern Opfer.“ Nicht
nur aus Kreisen iranischer Oppositioneller gibt es Kritik an dem
Austausch. „Politisch war es sicherlich falsch, sich auf einen Deal
mit dem iranischen Regime einzulassen, der iranischen
Geiseldiplomatie zu einem weiteren Erfolg zu verhelfen“,
analyisiert Wrase. „Es gibt aber auch die humanitäre Seite, eine
menschliche Komponente, die sehr wichtig ist." Die belgischen
Abgeordneten hätten es für ihre moralische Pflicht gehalten,
Geiseln unter allen Umständen nach Hause zu bringen. Im Podcast
macht Wrase eine Bestandsaufnahme der iranischen Massenproteste,
die im Herbst 2022 weltweite Aufmerksamkeit fanden. Und er erklärt
die Hintergründe der dubiosen Geiseldiplomatie Teherans, die seit
Jahrzehnten besteht. Der Journalist, der in den 1980er Jahren
im Libanon lebte, erzählt auch von einem persönlichen Schicksal:
Sein Kollege und Freund, der französische Journalist Roger Auque,
wurde 1987 in Beirut von der Hisbollah-Miliz entführt, die eng mit
dem Iran verbündet ist. „Die Entführung von Roger Auque hat uns
alle sehr schwer belastet“, erzählt Wrase. Frankreich habe damals
ein Lösegeld bezahlt sowie politische Zugeständnisse gemacht. „Ihm
ist es sehr schlecht gegangen“, so Wrase. Die zugespitzte
Sicherheitslage habe damals auch Folgen für ihn selbst gehabt.
Dieser Podcast wird produziert vom „Luxemburger Wort“
Redaktion und Moderation: Michael Merten Produktion, Foto und
Video: Marc Blasius Gast: Michael Wrase, Limassol Der Podcast
„Wortwechsel - Der Polit-Podcast“ ist auf allen großen Plattformen
zu hören. ?Hier finden Sie die bisher veröffentlichten
Folgen.? Folgt uns: ?www.wort.lu? Twitter: @Wort_LU Facebook:
@wort.lu.de Instagram: @luxemburger_wort Lesen Sie auch:
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Frauen in Haft sein"
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als vermeintlicher Spion zu 40 Jahren Haft verurteilt - in einem
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wurde 1987 in Beirut von der Hisbollah-Miliz entführt, die eng mit
dem Iran verbündet ist. „Die Entführung von Roger Auque hat uns
alle sehr schwer belastet“, erzählt Wrase. Frankreich habe damals
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