#10 - Sudan: "Der Westen hat einen großen Fehler gemacht"
27 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Es sind dramatische Szenen, die sich derzeit angesichts der Kämpfe
zwischen Armee und Milizen im Sudan abspielen. In der Hauptstadt
Khartum etwa seien kaum noch Zivilisten, sondern nur Soldaten in
den Straßen unterwegs. Es komme zu Unterernährung und einem
Wassermangel. „Khartum wird mehr und mehr zerstört. Es ist wie eine
Ghost City, wie eine Geisterstadt“, berichtet der
Afrika-Korrespondent des „Luxemburger Wort“, Johannes Dieterich, in
der zehnten Folge des Podcast „Wortwechsel“.
„Die Leute sitzen jetzt schon seit zwei Wochen in ihren Wohnungen
und können nicht raus; wenn sie rausgehen, sind sie sofort in
Lebensgefahr“, so der in Johannesburg lebende Journalist. Ein
Hoffnungsschimmer seien Initiativen von Zivilisten in Khartum, die
sich über Messengerdienste verständigten und etwa ältere Leute
versorgten.
Im Podcast geht Dieterich auf die aktuelle Krisensituation aus,
erläutert aber auch die Hintergründe des Konflikts zwischen der
Armee und paramilitärischen Gruppierungen. „Der Sudan ist 1956
unabhängig geworden. Seitdem herrschen im Sudan eigentlich immer
Kriege“, erklärt Dieterich. „Das sind meistens Bürgerkriege, die
nicht im Zentrum, in Khartum waren, sondern immer am Rand lagen, im
Südsudan, in Darfur.“
Die Perspektiven für das Land seien besorgniserregend. „Es sieht
fürchterlich aus“, sagt Dieterich, der selbst kurz nach dem Sturz
des autoritären Langzeitherrschers Omar al-Baschir 2019 in Khartum
war. Dafür trage auch das Ausland eine Mitverantwortung: „Der
Westen hat einen großen Fehler gemacht.“ Denn nach dem Sturz des
Diktators habe das Ausland weiter die Generäle hofiert, statt die
Zivilgesellschaft zu stärken. „Und das, was jetzt passiert, dass
die zwei Generäle gegeneinander kämpfen, das ist vor dem
Hintergrund dieser Entwicklung zu sehen“, so Dieterich.
Dieser Podcast wird produziert vom „Luxemburger Wort“
Redaktion und Moderation: Michael Merten
Produktion, Foto und Video: Marc Blasius
Gast: Johannes Dieterich, Johannesburg
Der Podcast „Wortwechsel - Der Polit-Podcast“ ist auf allen großen
Plattformen zu hören. Hier finden Sie die bisher veröffentlichten
Folgen.
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Weitere Links:
Ein Land gefangen in der Spirale der Gewalt
https://www.wort.lu/de/international/ein-land-gefangen-in-der-spirale-der-gewalt-6442a100de135b923683df3f
Der diplomatische Schmusekurs im Sudan ist gescheitert
https://www.wort.lu/de/international/der-diplomatische-schmusekurs-im-sudan-ist-gescheitert-64414c8bde135b92360e6664
Zehntausende fliehen aus Sudan, Asselborn mahnt Solidarität
an
https://www.wort.lu/de/international/zehntausende-fliehen-aus-sudan-asselborn-mahnt-solidaritaet-an-6446a68fde135b92369c1a92
Warum der Sudan nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hat
https://www.wort.lu/de/international/warum-der-sudan-nur-die-wahl-zwischen-pest-und-cholera-hat-643d6680de135b9236b577c8
See omnystudio.com/listener for privacy information.
zwischen Armee und Milizen im Sudan abspielen. In der Hauptstadt
Khartum etwa seien kaum noch Zivilisten, sondern nur Soldaten in
den Straßen unterwegs. Es komme zu Unterernährung und einem
Wassermangel. „Khartum wird mehr und mehr zerstört. Es ist wie eine
Ghost City, wie eine Geisterstadt“, berichtet der
Afrika-Korrespondent des „Luxemburger Wort“, Johannes Dieterich, in
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„Die Leute sitzen jetzt schon seit zwei Wochen in ihren Wohnungen
und können nicht raus; wenn sie rausgehen, sind sie sofort in
Lebensgefahr“, so der in Johannesburg lebende Journalist. Ein
Hoffnungsschimmer seien Initiativen von Zivilisten in Khartum, die
sich über Messengerdienste verständigten und etwa ältere Leute
versorgten.
Im Podcast geht Dieterich auf die aktuelle Krisensituation aus,
erläutert aber auch die Hintergründe des Konflikts zwischen der
Armee und paramilitärischen Gruppierungen. „Der Sudan ist 1956
unabhängig geworden. Seitdem herrschen im Sudan eigentlich immer
Kriege“, erklärt Dieterich. „Das sind meistens Bürgerkriege, die
nicht im Zentrum, in Khartum waren, sondern immer am Rand lagen, im
Südsudan, in Darfur.“
Die Perspektiven für das Land seien besorgniserregend. „Es sieht
fürchterlich aus“, sagt Dieterich, der selbst kurz nach dem Sturz
des autoritären Langzeitherrschers Omar al-Baschir 2019 in Khartum
war. Dafür trage auch das Ausland eine Mitverantwortung: „Der
Westen hat einen großen Fehler gemacht.“ Denn nach dem Sturz des
Diktators habe das Ausland weiter die Generäle hofiert, statt die
Zivilgesellschaft zu stärken. „Und das, was jetzt passiert, dass
die zwei Generäle gegeneinander kämpfen, das ist vor dem
Hintergrund dieser Entwicklung zu sehen“, so Dieterich.
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Der diplomatische Schmusekurs im Sudan ist gescheitert
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Zehntausende fliehen aus Sudan, Asselborn mahnt Solidarität
an
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Warum der Sudan nur die Wahl zwischen Pest und Cholera hat
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