#71 - Wie Du die eigene Familie »zum Mond schießt« (und warum Du das unbedingt tun solltest) ...
Ich bin zwar Erwachsen, aber dennoch gibt es Dinge, die mich
überfordern. Zum Beispiel: Jemand sagt etwas, das mich verletzt
oder beleidigt, in der Beziehung oder bei der Arbeit. Ich
habe gelernt, dass ich davon ausgehen kann, dass dann, wenn so
etw...
20 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Jahren
Ich bin zwar Erwachsen, aber dennoch gibt es Dinge, die mich
überfordern. Zum Beispiel: Jemand sagt etwas, das mich verletzt
oder beleidigt, in der Beziehung oder bei der Arbeit.
Ich habe gelernt, dass ich davon ausgehen kann, dass dann, wenn
so etwas passiert, ein alter Schmerz berührt ist, der bis in
meine Kindheit reicht.
Und ich möchte behaupten, dass das meistens und bei jedem
Menschen so ist. Und manchmal reicht der Grund weit über das
eigene Leben hinaus in ein kollektives Erbe.
Zum Beispiel: Die Zeit der Weltkriege war eine Zeit großer
Traumatisierungen.
Von Holocaust-Überlebenden oder auch von den Menschen, deren
Vorfahren die Bombardierungen erlebt und überlebt haben, wissen
wir mittlerweile sehr gut, wie sich diese Traumatisierung sogar
noch in der Enkelgeneration auswirkt.
Die Enkel sind erwiesenermaßen anfälliger für Angst oder
Depression, d.h. sie (er)leben die Traumatisierung der Weltkriege
selbst neu in ihrem Leben, obwohl sie gar nicht unmittelbar
betroffen sind.
So gibt es auch andere Geschichten von Depression,
Selbstmordgedanken, Alkoholismus, bei denen die Ursache tief in
der Familiengeschichte liegt, vielleicht in einem Tabu, das im
Verborgenen weiter gewirkt hat, obwohl die betroffenen Enkel gar
nichts wissen von diesem Tabu.
Dann ist es notwendig und heilsam, diese alten Traumata, die
eigenen und die der Familie oder Gemeinschaft, für sich
persönlich zu überwinden.
Und es gibt niemanden, der das für uns übernehmen könnte.
Wir können (und müssen vielleicht auch) an dieser Stelle viel
lernen von unseren Mythen, Märchen, indigenen Weisheiten und auch
aus der biblischen Tradition.
Denn es scheint eine universelle und pan-kulturelle Weisheit zu
sein, dass der Weg der Heilung immer einer Trennung und Ablösung
bedarf.
Und das gilt nicht nur für Menschen mit Traumata in ihrer
Familiengeschichte. Das gilt für jeden Menschen, auch für die mit
einer wundervollen Kindheit.
Kurzum: Jeder Mensch kommt an einen Punkt, an dem die eigene
Familie und damit die kollektive Vergangenheit »auf den Mond
geschossen« werden muss, um es mal salopp zu sagen.
Es gibt viele Wege, das zu tun, entscheidend ist, dass dieser
Prozess der Trennung und Neuverbindung vollzogen wird. Und um
diese Trennung geht es heute im Podcast.
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Pace e bene, Br. Jan.
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