It's just a Theory | Die Stärke der schwachen Beziehungen
21 Minuten
Podcast
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Bremen
Beschreibung
vor 4 Jahren
In dieser Folge gibt Christina einen Überblick über das Phänomen
der Stärke „schwacher“ Beziehungen innerhalb von Netzwerken. Der
amerikanische Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler Mark
Granovetter hat sich in den 1970ern als erster Netzwerkforscher
mit der Frage beschäftigt: „Mensch, gibt’s da eigentlich nicht
auch noch was anderes als enge Beziehungen innerhalb von
Netzwerken? Damit lassen sich doch neue Ideen und Innovationen
irgendwie nicht so gut erklären...“. Recht hatte er! Die Stärke
einer Beziehung hängt nach Granovetter nämlich von folgenden
Punkten ab:
Zeit, die für die Beziehung aufgewendet wirdemotionale
IntensitätGrad an IntimitätReziprozität bzw. Beidseitigkeit
Daraus ergibt sich logischerweise, dass ein gewisses Engagement
betrieben werden muss und dass folglich nicht jede Beziehung
allein aufgrund zeitlicher Limitation eng, also stark sein kann.
Granovetter hat außerdem festgestellt, dass
eine starke/enge Beziehung zwischen Person A und B sowie
zwischen A und C sehr wahrscheinlich dazu führt, dass auch Person B
und C sich kennen bzw. Wissen übereinander haben,sich Personen
innerhalb einer Gruppe, die sich über viele „strong ties“
auszeichnet, zu Ähnlichkeit neigt.
Daraus ergibt sich, dass zwischen „strong ties“ gleiche bzw.
ähnliche Informationen austauscht werden. Und hier kommt die
Stärke „schwacher“ Beziehungen ins Spiel: Damit ein Netzwerk von
Akteur*innen mit engen Beziehungen neue Informationen erhält, ist
zwingend eine Brücke zu einem anderen Netzwerk bzw. einer anderen
Person notwendig. Neue Informationen gelangen somit nur ins
Netzwerk über eine schwache Beziehung zwischen einem
Netzwerkmitglied und jemand anderem, der oder die nicht Teil des
Netzwerks ist.
Dabei handelt es sich häufig um indirektes Wissen, sprich:
Wissen, das über die „schwache“ Beziehung über Dritte,
Sachverhalte, Aspekte ausgetauscht wird und ins jeweilige
Netzwerk gelangt, dessen wir bzw. unser Gegenüber nicht
(zumindest nicht in Bezug zum thematisierten
Kommunikationsgegenstand) angehört.
Diese Erkenntnisse sind für unser konkretes Agieren in Netzwerken
total relevant: Neue Infos, seien es Empfehlungen für ein
Restaurant, einen neuen Film oder auch eine Stellenausschreibung
erhalten wir also sehr wahrscheinlich nur, wenn wir über
entsprechende „weak ties“ in bestimmten Bereichen verfügen!
Fazit: Personen, die durch „strong ties“ verbunden sind, sind
aufgrund ihrer Nähe viel motivierter sich gegenseitig zu
unterstützen, aber „weak ties“ können dies viel eher, wenn es um
neue/unbekannte Informationen geht! Das gilt für unser Gegenüber
als auch für uns als zwei Knoten an den Enden eines „weak ties“!
Viel Spaß beim Zuhören! Wir freuen uns über Feedback und
Anregungen. Lasst uns gerne auch eine Bewertung da! Eure
NetNuggets Jasmin und Christina
Song in Outro | Theory by Tracy Chapman
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