Folge 14: Freibeuter-Sozialkasse & Das Wunder von Wörgl
Zurück in die Finanz-Zukunft
1 Stunde 26 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 9 Monaten
Geldgeschichte(n): Freibeuter-Sozialkasse & Das Wunder von
Wörgl Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen
Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens
Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt,
nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal
monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der 14. Folge der
Geldgeschichten schauen wir uns die soziale Absicherung von Käptn
Jack Sparrow und seinen Spießgesellen an, danach beleuchten wir
Mythos und Wirklichkeit eines österreichischen Geldexperiments. Es
ist schon bemerkenswert, inwieweit die Diskrepanz bei der
Charakterisierung des Piratenbildes zwischen öffentlicher
Wahrnehmung eines tradierten Ideals und der sich auf historische
Quellen stützenden Darstellung auseinanderklafft. Von Freiheit,
Solidarität oder gar einer gelebten demokratischen Struktur
innerhalb der zwielichtigen Gemeinschaft rauer Zeitgenossen wird in
Hollywood-Filmen und in der Populärliteratur schwadroniert. Das
markante Gegenteil war in der Realität der Fall: von Habgier
getriebene und von Trunksucht geprägte Plünderungskampagnen, die
entweder mit dem eigenen Tod oder dem entsetzlichen Morden und
Vergewaltigen der Opfer endeten, sind die Wahrheit. Apropos
Realitätsnähe: wie verhielt es sich tatsächlich mit der
vermeintlichen Sozialversicherung, die sich die Brüder der Küste in
einem selbsterdachten Regelwerk untereinander ausschnapsten? Bot
sie tatsächlich eine gewisse Kompensation für die erlittenen
Verletzungen, die die Piraten aus dem waghalsigen Manöver
davontrugen, während ihrer Jagd auf eine aussichtsreiche Beute? Von
einem System staatlich eng geregelter Fürsorge für wichtige Risiken
des Daseins, wie wir es kennen, kann wohl keine Rede sein. Denn
ohne Beute, kein Geld! Vielmehr unterlag der vermeintliche
Versicherungsschutz einer zugrundeliegenden Hoffnung – oder wäre
nicht doch Spekulation die treffsichere Bezeichnung? – um ein
genügendes Maß an Raubgut für die Entschädigung der Versehrten und
Verwundeten zu gewährleisten. In der zweiten Geldgeschichte
beleuchten wir der Person und dem Werk Silvio Gesells sowie die
bekannteste Umsetzung eines darauf gestützten Geldexperiments.
Gesell war ein deutsch-argentinischer Kaufmann und Geldtheoretiker,
der durch seine unorthodoxen Ideen eine gewisse Bekanntheit
erlangte. Geboren wurde er am 17. März 1862 im belgischen St. Vith,
wo er auch in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Nach einer
handwerklichen Ausbildung arbeitete Gesell zunächst in
verschiedenen Berufen, bevor er sich entschloss, nach Argentinien
auszuwandern, seinerzeit eines der Länder mit dem höchsten
Pro-Kopf-Einkommen der Welt. In Buenos Aires etablierte er sich als
Geschäftsmann und begann sich mit Geld- und Wirtschaftstheorie zu
beschäftigen. Während dieser Zeit entwickelte er seine Idee des
Freigeldes oder Schwundgeldes, die er in seinem 1916 erschienen
Hauptwerk „Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und
Freigeld“ veröffentlichte. Gesell argumentierte, dass das
traditionelle Zinssystem und die Akkumulation von Kapital dazu
führen, dass Geld gehortet wird, was wiederum zu wirtschaftlicher
Volatilität und Stagnation führt. Um dieses Problem zu lösen,
schlug er vor, dass Geld einem periodischen Wertverlust unterworfen
werden solle, um so die Umlaufgeschwindigkeit hochzuhalten.
Praktisch umgesetzt wurde der Ansatz von Michael Unterguggenberger,
dem Bürgermeister von Wörgl in Tirol. Eine frische Folge unseres
gemeinsamen Podcastformats mit lehrreichen Geldgeschichten
erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen:
Robert Bohn: Die Piraten Jann M. Witt: Piraten - Eine Geschichte
von der Antike bis heute Spielfilm: Captain Phillips (2013)
Michael Ende: Momo Silvio Gesell: Die Natürliche
Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld Rahim
Taghizadegan: Kritik der Freiwirtschaft nach Silvio Gesell
Spielfilm: Das Wunder von Wörgl (2018)
Wörgl Im Rahmen unseres deutsch-österreichischen
Verständigungsprojekts vereinen mein Bloggerkollege Clemens
Faustenhammer und ich die zwei schönsten Nebensachen der Welt,
nämlich Geld und Geschichte, miteinander und reisen dafür einmal
monatlich zurück in unsere Finanz-Zukunft. In der 14. Folge der
Geldgeschichten schauen wir uns die soziale Absicherung von Käptn
Jack Sparrow und seinen Spießgesellen an, danach beleuchten wir
Mythos und Wirklichkeit eines österreichischen Geldexperiments. Es
ist schon bemerkenswert, inwieweit die Diskrepanz bei der
Charakterisierung des Piratenbildes zwischen öffentlicher
Wahrnehmung eines tradierten Ideals und der sich auf historische
Quellen stützenden Darstellung auseinanderklafft. Von Freiheit,
Solidarität oder gar einer gelebten demokratischen Struktur
innerhalb der zwielichtigen Gemeinschaft rauer Zeitgenossen wird in
Hollywood-Filmen und in der Populärliteratur schwadroniert. Das
markante Gegenteil war in der Realität der Fall: von Habgier
getriebene und von Trunksucht geprägte Plünderungskampagnen, die
entweder mit dem eigenen Tod oder dem entsetzlichen Morden und
Vergewaltigen der Opfer endeten, sind die Wahrheit. Apropos
Realitätsnähe: wie verhielt es sich tatsächlich mit der
vermeintlichen Sozialversicherung, die sich die Brüder der Küste in
einem selbsterdachten Regelwerk untereinander ausschnapsten? Bot
sie tatsächlich eine gewisse Kompensation für die erlittenen
Verletzungen, die die Piraten aus dem waghalsigen Manöver
davontrugen, während ihrer Jagd auf eine aussichtsreiche Beute? Von
einem System staatlich eng geregelter Fürsorge für wichtige Risiken
des Daseins, wie wir es kennen, kann wohl keine Rede sein. Denn
ohne Beute, kein Geld! Vielmehr unterlag der vermeintliche
Versicherungsschutz einer zugrundeliegenden Hoffnung – oder wäre
nicht doch Spekulation die treffsichere Bezeichnung? – um ein
genügendes Maß an Raubgut für die Entschädigung der Versehrten und
Verwundeten zu gewährleisten. In der zweiten Geldgeschichte
beleuchten wir der Person und dem Werk Silvio Gesells sowie die
bekannteste Umsetzung eines darauf gestützten Geldexperiments.
Gesell war ein deutsch-argentinischer Kaufmann und Geldtheoretiker,
der durch seine unorthodoxen Ideen eine gewisse Bekanntheit
erlangte. Geboren wurde er am 17. März 1862 im belgischen St. Vith,
wo er auch in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Nach einer
handwerklichen Ausbildung arbeitete Gesell zunächst in
verschiedenen Berufen, bevor er sich entschloss, nach Argentinien
auszuwandern, seinerzeit eines der Länder mit dem höchsten
Pro-Kopf-Einkommen der Welt. In Buenos Aires etablierte er sich als
Geschäftsmann und begann sich mit Geld- und Wirtschaftstheorie zu
beschäftigen. Während dieser Zeit entwickelte er seine Idee des
Freigeldes oder Schwundgeldes, die er in seinem 1916 erschienen
Hauptwerk „Die Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und
Freigeld“ veröffentlichte. Gesell argumentierte, dass das
traditionelle Zinssystem und die Akkumulation von Kapital dazu
führen, dass Geld gehortet wird, was wiederum zu wirtschaftlicher
Volatilität und Stagnation führt. Um dieses Problem zu lösen,
schlug er vor, dass Geld einem periodischen Wertverlust unterworfen
werden solle, um so die Umlaufgeschwindigkeit hochzuhalten.
Praktisch umgesetzt wurde der Ansatz von Michael Unterguggenberger,
dem Bürgermeister von Wörgl in Tirol. Eine frische Folge unseres
gemeinsamen Podcastformats mit lehrreichen Geldgeschichten
erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen:
Robert Bohn: Die Piraten Jann M. Witt: Piraten - Eine Geschichte
von der Antike bis heute Spielfilm: Captain Phillips (2013)
Michael Ende: Momo Silvio Gesell: Die Natürliche
Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld Rahim
Taghizadegan: Kritik der Freiwirtschaft nach Silvio Gesell
Spielfilm: Das Wunder von Wörgl (2018)
Weitere Episoden
1 Stunde 4 Minuten
vor 2 Wochen
1 Stunde 14 Minuten
vor 1 Monat
1 Stunde 11 Minuten
vor 2 Monaten
1 Stunde 19 Minuten
vor 4 Monaten
1 Stunde 18 Minuten
vor 5 Monaten
In Podcasts werben
Abonnenten
Düsseldorf
Kommentare (0)