Folge 9: 15 Jahre Lehman-Brothers-Pleite

Folge 9: 15 Jahre Lehman-Brothers-Pleite

Zurück in die Finanz-Zukunft
1 Stunde 11 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 1 Jahr
Geldgeschichte(n): 15 Jahre Lehman-Brothers-Pleite Im Rahmen
unseres deutsch-österreichischen Verständigungsprojekts vereinen
mein Bloggerkollege Clemens Faustenhammer und ich die zwei
schönsten Nebensachen der Welt, nämlich Geld und Geschichte,
miteinander und reisen dafür einmal monatlich zurück in unsere
Finanz-Zukunft. Die neunte Folge der Geldgeschichten ist
gleichzeitig die zweite Themenfolge. Das bedeutet, dass wir uns
gemeinsam einer besonders bedeutsamen Geldgeschichte widmen,
diesmal dem Fall von Lehman Brothers vor 15 Jahren, der die
Finanzwelt an den Rand der Kernschmelze brachte. Unsere
Geldgeschichte beginnt im Jahr 1844, als Henry Lehman, der Sohn
eines jüdischen Viehhändlers aus Rimpar bei Würzburg, seine
Siebensachen packt und in die Vereinigten Staaten auswandert. Den
23-Jährigen zieht es nach Montgomery in Alabama, wo er einen
lukrativen Baumwollhandel aufbaut. Bald holt er seine Brüder
Emanuel und Mayer mit an Bord des expandierenden Geschäfts. Im Jahr
1850 benennen sie ihr Unternehmen in "H. Lehman & Bro." um, die
offizielle Geburtsstunde der legendären Investmentbank. 158 Jahre
später, am 15. September 2008, stellt das Institut einen
Insolvenzantrag nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts und wird in
der Folge abgewickelt. Die lukrativen Sparten sichern sich
ehemalige Wettbewerber, Gläubiger mit werthaltig besicherten
Forderungen erleiden keine Verluste, der Rest wird mit einer
Insolvenzquote von immerhin circa 40 Prozent abgefunden. Exakt 14
Jahren und 13 Tage nach der Pleite wird das Insolvenzverfahren
endgültig beendet, als letzte Amtshandlung des Insolvenzgerichts
wird der in der Abwicklung federführenden Anwaltskanzlei Hubbard
& Reed 424 Millionen US-Dollar für ihre Arbeit gewährt.
Dazwischen liegt der langsame, aber kontinuierliche Aufstieg der
Baumwollhändler zur viertgrößten Investmentbank der Vereinigten
Staaten mit einer zuletzt ausgewiesenen Bilanzsumme von knapp 700
Milliarden US-Dollar. Dabei überlebte das Institut die Große
Depression der 1930er-Jahre und das damit einhergehende
Massensterben nicht nur, sondern ging hieraus sogar gestärkt
hervor. Der seinerzeit gleichzeitig kollabierende Immobilienmarkt
legte indes die frühe (politische) Saat für dessen Wiederholung ein
Menschenleben später. Nach Kräften gefördert wurde der neue
US-amerikanische Immobilientraum von Politikern jeglicher Couleur,
subventioniert von den quasistaatlichen Hypothekengiganten Fannie
Mae und Freddie Mac, flankiert von Gesetzen wie dem Community
Reinvestment Act und dem American Dream Downpayment Act, die nicht
kreditwürdige Antragssteller mit Immobiliendarlehen versorgten
sowie dem Verbot von Zinsfestschreibungen und auf die Spitze
getrieben mit dem Verkauf, der Bündelung und Verbriefung von
Kreditforderungen mit Triple-A-Rating. Die perfekte Melange für
implodierende Bilanzen! Eine frische Folge unseres gemeinsamen
Podcastformats mit jeweils zwei lehrreichen Geldgeschichten
erscheint an jedem letzten Freitag im Monat! Medienempfehlungen:
Michael Lewis: The Big Short Marc Friedrich / Matthias Weik: Der
größte Raubzug der Geschichte Hyman Minsky: Instabilität und
Kapitalismus Adam Tooze: Crashed

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